1002 Tonnen Zugkraft Herseler Firma präsentiert stärksten Lastwagen

Bornheim-Hersel · Der Lastwagen des Unternehmens Viktor Baumann aus Hersel ist der stärkste Lkw, der je in Deutschland zugelassen wurde. Am Donnerstag präsentierte das Unternehmen den neuen Super-Lkw.

 Ausgiebig inspizieren Mitarbeiter des Unternehmens das Fahrzeug in Hersel. Dazu gehört auch Geschäftsführerin Sabine Baumann-Duvenbeck (rechts).

Ausgiebig inspizieren Mitarbeiter des Unternehmens das Fahrzeug in Hersel. Dazu gehört auch Geschäftsführerin Sabine Baumann-Duvenbeck (rechts).

Foto: Matthias Kehrein

Schwere Lasten zu bewegen, ist keine leichte Aufgabe. Doch wenn es darum geht, Turbinen, Generatoren, Transformatoren oder Schiffsmotoren von A nach B zu bringen, ist das Unternehmen Viktor Baumann im Herseler Gewerbegebiet mit ihren Sattelzugmaschinen und Kesselbrücken in ihrem Element. Seit Anfang Juni ist der beachtliche Fuhrpark auf dem 70 000 Quadratmeter großen Firmengelände um eine „Attraktion“ reicher.

Von einem „Paukenschlag für die Lkw-Welt“ spricht Carsten Kohse, Verkaufsbeauftragter der Firma MAN, denn der neue MAN TGX 41.640 8x6/4 BBS ist bezogen auf sein zulässiges Zuggesamtgewicht (zZGG) der stärkste Lastwagen, der jemals in Deutschland zugelassen wurde. Entsprechend groß war die Freude bei Geschäftsführerin Sabine Baumann-Duvenbeck, als sie das neue Fahrzeug am Donnerstag präsentierte.

„Wir sind stolz, dass wir die Maschine in unseren Fuhrpark aufgenommen haben“, sagte Baumann-Duvenbeck. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um eine Einzelanfertigung, die die Firma MAN mit ihrem Servicepartner Toni Maurer nach den Vorstellungen der Firma Viktor Baumann entwickelt hat. Von Herseler Seite war es Matthias Kirschner, Einkäufer und stellvertretender Fuhrparkleiter, der das Projekt mit viel Know-how und Erfahrung aus der Praxis auf den Weg brachte.

Motor mit 640 PS

Umrüstungen machten es möglich, dass das Fahrzeug für Zuggesamtgewichte bis zu 1002 Tonnen freigegeben wurde. „Die größte technische Herausforderung stellte bei den umfangreichen Veränderungsarbeiten die Nachrüstung einer angetriebenen MAN Vorderachse VP-09 dar“, erklärte Kohse.

Zusätzlich wurde eine eigens für dieses Fahrzeug entwickelte hydraulische Vorderachsfederung mit Niveauregelung und ein eigenes Verteilergetriebe eingebaut, weil ein MAN-Verteilergetriebe unter anderem aufgrund des Einbauraumes und der geringen Bodenfreiheit nicht verwendet werden konnte. Außerdem wurde eine Rahmenverstärkung über die komplette Fahrzeuglänge vorgenommen.

Ein Motor mit 640 PS und 3000 Newtonmetern Ausgangsdrehmoment bringt die Lasten in Bewegung. Für die Umrüstung wurde das Ursprungsmodell der Zugmaschine quasi in „Scheiben“ zerlegt und innerhalb von fünf Monaten mit allen technischen Finessen, Erweiterungen und Kniffen wieder zusammengesetzt. Mit diesem Fahrzeug besitzt die Firma Baumann ein Alleinstellungsmerkmal.

"Bewährungsprobe" bei Transport in Bayern

Seinen ersten Einsatz hat der neue „Super-Lkw“ bereits hinter sich. In der vergangenen Woche transportierte Ingo Fischer einen 50 Meter langen Behälter für die Chemieindustrie in Bayern von Abensberg nach Münchsmünster. „Man muss sich erstmal dran gewöhnen“, meinte der erfahrene Fahrer, der seit den 80er Jahren mit schweren Lasten unterwegs ist. Im großen Führerhaus, in dem Fischer aufrecht stehen kann und das unter anderem mit einer Standklimaanlage und einem Kühlschrank ausgestattet ist, fühlt er sich rundum wohl.

Baumann-Duvenbeck ist mit der Verbrauchseinsparung von 30 Prozent gegenüber älteren Zugmaschinen sehr zufrieden. Der MAN TGX 41.640 8x6/4 BBS wird übrigens nicht lange allein in Hersel bleiben. Für August ist die Fertigstellung eines zweiten Modells geplant. Wie viel die Firma in den neuen „Kraftprotz“ investiert hat, wollte die Geschäftsführerin nicht verraten.

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