Gemeindeentwicklung Hausbau in Kardorf beginnt

BORNHEIM-KARDORF · Eine junge Familie schildert die schwierige Suche nach einer eigenen Immobilie. Im Neubaugebiet "Im Blumengarten" in Bornheim-Kardorf wurden die Endenicher fündig.

 Haben ein Haus im Kardorfer Neubaugebiet gekauft: Alexandra und Christian Prior mit Tochter Hanna in ihrer jetzigen Wohnung in Endenich.

Haben ein Haus im Kardorfer Neubaugebiet gekauft: Alexandra und Christian Prior mit Tochter Hanna in ihrer jetzigen Wohnung in Endenich.

Foto: Antje Jagodzinski

Der Lärmschutzwall zur L 183 hin ist bereits sichtlich in die Höhe gewachsen. Mitte Mai will der Investor des Kardorfer Neubaugebiets „Im Blumengarten“ mit dem Hochbau der ersten zwölf Häuser beginnen. Zu den künftigen Bewohnern einer der mehr als 80 Doppelhaushälften zählen Alexandra und Christian Prior mit Tochter Hanna (zehn Monate) aus Bonn-Endenich.

Ein Jahr lang war das Paar auf der Suche, um sich den Wunsch vom eigenen Haus in der Region zu erfüllen. Die beiden Endenicher haben Immobilienanzeigen durchforstet, Anfragen bei Banken hinterlassen und Planungen für neue Baugebiete verfolgt. Bestehende Häuser haben sie sich ebenso wie freie Grundstücke angeschaut, und sie sind Wohngebiete auf der Suche nach Baulücken abgefahren.

„Am Anfang träumt man ja noch vom frei stehenden Einfamilienhaus, aber diese Träume zerplatzen ziemlich schnell“, erzählt Christian Prior (34) von der schwierigen Immobiliensuche in der Region: „Denn dafür braucht man ein entsprechend großes Grundstück, was man hier in guter Lage einfach nicht bezahlen kann.“

Der Grundstücksmarktbericht 2015 hat aufgezeigt, dass man heute für Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser in Bonn im Schnitt fünf Prozent mehr zahlt als 2014. Der Bodenrichtwert lag in sehr guten Bonner Wohnlagen bei 550 Euro, in einfachen bei 320 Euro. Wer in Bornheim bauen will, muss bei Grundstücken in mittleren Lagen mit 235 Euro pro Quadratmeter rechnen, in Alfter mit 245 Euro. Im östlichen Rhein-Sieg-Kreis dagegen liegt der Preis für Bauland, etwa in Windeck, bei 50 Euro pro Quadratmeter. „Zu Windeck haben wir keinen Bezug“, sagt Christian Prior, der von der Grafschaft stammt. Da Alexandra (33) in Rheinbach aufgewachsen ist und Christian in Bornheim als Lehrer arbeitet, haben sie einen klaren Bezug zum Vorgebirge. „Und uns war die Infrastruktur wichtig“, sagt Christian Prior.

In Kardorf habe er „die Linie 18 vor der Nase“, und man könne zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Einkaufen. „Und die Kinder können mal alleine unterwegs sein“, sagt Alexandra Prior. Die Sportwissenschaftlerin nimmt zwar zu ihrer Arbeit in Troisdorf, wo sie in der integrativen Kinder- und Jugendarbeit tätig ist, künftig einen weiteren Weg in Kauf, „aber in diese Richtung über den Rhein geht es noch“. Für die Immobiliensuche haben die beiden viele Orte in der Region abgefahren und mehrere Optionen ausgelotet, um ein Gespür für ihre eigenen Vorstellungen einerseits und die Preise auf dem Markt andererseits zu bekommen. Doch lange wollte es nicht so recht passen: Mal war das Kinderzimmer nur sechs Quadratmeter groß, mal lag der Garten zur Bahntrasse hin. Mal wären hohe Abrisskosten entstanden, um ein Grundstück baureif zu machen, mal gab es dubiose Geschichten wie ein Loch in der Wand, und mal war es ihnen schlichtweg zu teuer. Oder sie kamen zu spät, weil sämtliche Häuser eines Bauträgers schon reserviert waren.

Durch einen Bekannten erfuhren sie dann, „dass sich etwas in Kardorf tut“. So stellten sie schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt, im Dezember 2014, eine erste Anfrage an den Investor des Wohnbaugebiets. Mehr als 80 Doppelhaushälften und zwei Mehrfamilienhäuser will der Bad Honnefer Unternehmen nach und nach auf dem vier Hektar großen Areal zwischen den Straßen Katzentränke, Travenstraße, Sankt-Josefs-Weg und Blumenstraße (L 183) bis 2018 errichten. „Als eine der ersten“ unterschrieben Priors im Sommer 2015 den Vertrag, erzählen sie. Und auch wenn sie Details für die Ausstattung wie Türgriffe und Steckdosenverteilung schon jetzt ausgewählt haben – bis sie wirklich in ihr Haus einziehen können, ist noch Geduld gefragt: Im Februar 2017 soll es soweit sein. Dann geht es aus der 86 Quadratmeter großen Drei-Zimmer-Wohnung ins zweigeschossige Eigenheim mit rund 135 Quadratmetern und Keller.

Worauf sich die Priors bei ihrem eigenen Haus am meisten freuen? Auf „Platz“, „ein Kinderzimmer für Hanna, das nicht gleichzeitig Arbeitszimmer ist“, auf „ein Ende der Parkplatzsuche“ und „eine eigene Waschküche“, zählen sie auf. Klar, in Endenich habe es ihnen auch gut gefallen und zum Beispiel der Gang um die Ecke in den Pub werde ihnen bestimmt fehlen, meint Christian Prior. Aber dafür freuen sie sich aufs Grillen: im eigenen Garten.

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