Vandalismus-Serie in Bornheim Gartenlaube und Schützenhaus zerstört

Bornheim · Täter wüten in einer Waldorfer Gartenlaube und im Hemmericher Schützenhaus. Weil in beiden Fällen Spuren eines Schmalspurtraktors oder eines Kleinbaggers gefunden wurden, schließt die Polizei einen Zusammenhang nicht aus.

Zwei ähnlich gelagerte Fälle von Vandalismus in Waldorf und Hemmerich, die sich in der Nacht von Freitag auf Samstag ereignet haben, beschäftigen die Polizei. Während in Waldorf ein Gartenhäuschen zerstört wurde, war im benachbarten Hemmerich das Schützenhaus Ziel der unbekannten Täter.

Wie Frank Kreft, Dienstgruppenleiter der Einsatzleitstelle Bonn, am Sonntag auf Anfrage des General-Anzeigers sagte, sei ein Zusammenhang nicht auszuschließen, da jeweils Spuren eines Gefährts, die einem Schmalspurtraktor oder einem Kleinbagger entsprechen könnten, gefunden worden seien. In Waldorf beläuft sich der Sachschaden auf 10.000 Euro, in Hemmerich, wo die Polizei wegen Einbruchdiebstahl ermittelt, auf 5000 Euro.

Waldorf: Josef und Thekla Kohler haben sich auf ihrem 3000 Quadratmeter großen Grundstück am Vorgebirgshang am Ortsrand von Waldorfein kleines Idyll geschaffen. Im Schatten von Tannen, Zirbelkiefern und alten Kirschbäumen haben sie dort 1982 eine hölzerne Gartenlaube errichtet. Im Frühjahr und im Sommer ist das Rentner-Ehepaar (beide 79) fast jeden Tag dort, um zu arbeiten, nach den Bohnen, Kartoffeln und Kürbissen zu sehen oder abends zu grillen. Bei klarem Wetter ist der Kölner Dom gut zu sehen. „Villa Hügel“ haben sie das Häuschen genannt, das von einem Wetterhahn gekrönt ist. Ein Solarmodul liefert den Strom für die Lampe innendrin.

Am Samstagmorgen wurde Thekla Kohler von einer anderen Waldorferin darüber informiert, dass das eiserne Gartentor aus den Angeln gehoben und das Häuschen schwer beschädigt worden war. Der Frau, eine Polizistin, war das beim Spaziergang mit ihrem Hund aufgefallen. Sie benachrichtigte auch sofort – gegen 9.15 Uhr – die Bonner Polizei. Das Ehepaar Kohler machte sich auf den Weg zum Garten.

Als die Eheleute dort ankamen, trauten sie ihren Augen nicht: das Tor verzogen und zur Seite gedrückt, die Front des Häuschens eingedrückt, Fenster zerstört, Bretter ragen heraus. Auf dem Rasen und dem kleinen Acker sind Spuren eines Schmalspurtraktors oder Kleinbaggers zu sehen. Gestohlen wurde nach dem ersten Eindruck der Eheleute nichts. Einen Verdacht, wer für diesen Akt von Vandalismus verantwortlich sein könnte, haben die Kohlers nicht. Laut Stadt Bornheim hätten sie das Häuschen sowieso bis Oktober entfernen müssen, denn es ist im Landschaftsschutzgebiet nicht erlaubt.

Hemmerich: „Das ist eine neue Dimension“, sagt Reinert Kersting, Erster Kassierer der Hemmericher Sankt-Hubertus-Schützenbruderschaft angesichts des angerichteten Schadens rund um das Schützenhaus. „Bei uns wurde vor fünf Jahren schon mal ein Waffenschrank gestohlen, und es wurde auch mal eine Scheibe eingeschmissen, aber das haben wir noch nicht erlebt.

Bei „das“ handelt es sich konkret um den zerstörten Dachstuhl der Werkstatt, ein Gartentor, diverse Türen und Fenster sowie einen Stahlschrank, die allesamt aufgebrochen wurden. Kersting: „In dem Schrank vermuteten die Täter wohl Waffen.“ Stattdessen bewahrten die Schützen dort aber lediglich Zielscheiben für Luftgewehr und Kleinkaliber und einige Akten auf.

Zerstört wurden zudem ein Carport und ein Telefon, und eine Geldschublade wurde geöffnet, die jedoch leer war. Dennoch machten die Unbekannten Beute. Sie stahlen Kisten mit Pavillons und einen Kanister mit Benzin.

Was Reinart Kersting aber besonders entsetzt, ist die rücksichtlose Vorgehensweise. Wie die Spuren am Schützenhaus vermuten lassen, waren die Täter – wie in Waldorf auch – mit einem Schmalspurtraktor oder einem Kleinbagger – unterwegs. „Mit diesem Gefährt wurde der Dachstuhl regelrecht angehoben“, so Kersting. Seine Annahme wird von einer Zeugin, einer jungen Frau, gestützt, die in der Nacht auf Samstag zwischen 2.30 und 4 Uhr in Hemmerich unterwegs war und dabei zwei Männer auf einem kleinen Traktor mit Gabelstapleraufsatz gesehen hat. Ihre Beobachtung teilte sie am Sonntag Kersting per WhatsApp mit. Gegen 9.30 Uhr wurde die Polizei alarmiert.

Für die Schützen beginnt am Montag das große Aufräumen. „Dann ist auch zu überlegen, ob wir künftig Kameras installieren“, sagt Kersting.

Wer Hinweise auf die Täter geben kann, wird gebeten, sich bei der Bonner Polizei unter 0228-150 zu melden.

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