Klimaschutz in der Region Eltern in Bornheim beantragen Klimanotstand

Bornheim · Die Initiative „Parents for Future“ hat in Bornheim dafür demonstriert, dass die Stadt den Klimanotstand ausruft. In der Initiative hatten sich 31 Elternpaare aus der Region zusammengeschlossen.

Könnte, würde, hätte. Hilfsverben des Auf-die-lange-Bank-Schiebens. Deshalb hat die junge Frau sie auf ihrem Plakat durchgestrichen. Stattdessen steht dort in dicken Lettern: „Machen! Jetzt“. Damit ist sofortiges Handeln für den Klimaschutz gemeint. Eine Forderung, mit der die Initiative „Parents for Future“ bei Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler am Freitag offene Türen einrannte.

Die Initiative, in der sich 31 Elternpaare aus Bornheim, Swisttal und Weilerswist zusammengeschlossen haben, möchte, dass die Stadt Bornheim den Klimanotstand ausruft. Vor dem Rathaus demonstrierten Mütter und Kinder für ihr Ziel und besuchten den Bürgermeister in seinem Amtszimmer. Einen entsprechenden Bürgerantrag überreichten Angela Austermann aus Swisttal-Straßfeld und Katharina Schneider aus Bornheim-Sechtem mit etwa 20 Kindern und Jugendlichen an Wolfgang Henseler.

„Wir müssen jetzt etwas tun“, forderte Austermann, und Schneider ergänzte: „Wir leben in der Gewissheit, dass wir die Karre mit 200 Stundenkilometern gegen die Wand fahren, wenn wir uns nicht von unseren Gewohnheiten verabschieden.“ Die Stadt solle bei jeder Entscheidung Belange des Klimaschutzes an erster Stelle beachten, heißt es in dem Antrag. Andere Aspekte, etwa ökonomische, sollten nachrangig behandelt werden.

Henseler sagte seinen Besuchern, der Antrag werde am Dienstag, 10. September, 18 Uhr, im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten im Rathaus behandelt. Dann hätten die Antragsteller auch Rederecht. Der Bürgermeister verwies aber auch darauf, dass die Stadt schon seit vielen Jahren in ihrem Zuständigkeitsbereich den Klimaschutz beachte.

Und wie es der Zufall so wollte: Henseler zeigte seinen Besuchern ein Foto, das als Motto seines Handelns als Bürgermeister eingerahmt auf seinem Schreibtisch steht: Darauf sind ebenfalls die Hilfsverben „könnte“, „würde“ und „hätte“ durchgestrichen, dafür ist „Machen“ fett hervorgehoben.

Zuvor hatten Mütter und Jugendliche vor dem Bornheimer Rathaus demonstriert. „Klimaschutz jetzt“ und „Machen jetzt“ stand auf den Spruchbändern. Sogar ein Hund war mit von der Partie: Labrador Kalle trug ein Leibchen mit der Aufschrift „Es gibt keinen Plan(et) B“. Angela Austermann sagte, die Eltern wollten den Kindern und Jugendlichen, die bei Wahlen kein Stimmrecht hätten, eine Stimme geben.

Ihr elfjähriger Sohn Paul ist der Ansicht, „dass die Politik kaum etwas macht, was dem Klima gut tut, sondern den Abbau von Kohle fördert“. Er meint, es sollten mehr Windräder gebaut werden, damit der Strom aus einer sauberen Quelle komme. Und Paul möchte mehr Elektro-Autos auf den Straßen sehen. Diesen Wunsch werden ihm seine Eltern bald erfüllen. „Noch fahren wir einen Wagen mit Verbrennungsmotor, wir wollen uns aber jetzt ein E-Auto kaufen“, so Austermann.

Ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz sei auch der Bau von Radwegen. Daher könne sie es nicht verstehen, dass der Bau des Radweges zwischen Heimerzheim und Metternich nach vielen Jahren der Planung immer noch nicht realisiert und der Radweg zwischen Heimerzheim und Brenig noch nicht einmal geplant sei.

Henseler nahm den Antrag mit Verständnis und Sympathie für das Anliegen entgegen. Auf Nachfrage sagte er dem GA, dennoch sehe er eher wenig Anlass für die Ausrufung des Klimanotstands in Bornheim. Denn die Stadt tue bereits seit den 1990er Jahren einiges für den Klimaschutz. 1991 sei das erste Energieversorgungskonzept beschlossen worden.

Seit 2007 verfolge man mit den anderen linksrheinischen Kommunen als „KlimaRegion“ diverse Klimaschutzprojekte. Er nannte die Dachbegrünung auf öffentlichen und privaten Gebäuden, Energiesparen im städtischen Fuhrpark und Umstellung auf E-Autos sowie Blockheizkraftwerke und Car-Sharing in Neubaugebieten.

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