"Mobbingbeauftrage" aus dem 8. Jahrhundert Diese Geschichte steckt hinter der Namenspartonin von Walberberg

Bornheim-Walberberg · Anlässlich der Ersterwähnung Walberbergs vor 900 Jahren hat die Walberberger Pfarrgemeinde ein Buch über die heilige Walburga herausgebracht.

 Das Bild zeigt die Reliquienprozession 1993 in Walberberg.

Das Bild zeigt die Reliquienprozession 1993 in Walberberg.

Foto: Privat

900 Jahre Ersterwähnung Walberberg: pünktlich zu den Jubiläumsfeierlichkeiten (den Auftakt machte im Februar ein Festvortrag, von Ende April bis Oktober sind weitere Veranstaltungen geplant) publiziert die Pfarrgemeinde unter dem Titel „900 Jahre Mons Sanctae Walburgis 1118-2018“ Texte verschiedener Autoren und zahlreiche Bilder, die das Leben der Walberberger Namenspatronin aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Rappelvoll war denn auch der Saal im „Haus im Garten“, als die beiden Herausgeber Hans Dieter Wirtz und Michael Lütticke das Werk vorstellten. Besonders auffällig: der gebundene Einband mit seiner Magentafarbe und dem Abbild einer künstlerisch gestalteten Heiligen. Das Bild hat der Kölner Künstler Werner Weber entworfen und sich dabei an der Darstellung der Heiligen auf der früheren Walburga-Fahne der Kirchengemeinde orientiert. „Es war uns ein Bedürfnis, zu diesem Gedenkjahr eine kleine Schrift herauszugeben. Sie sollte keine reine Festschrift sein, aber auch kein Werk, das wissenschaftlichen Anspruch erhebt. Das Buch soll ein wenig davon wiedergeben, wie sich Menschen in den vergangenen Jahrhunderten bis in unsere Zeit hinein mit der Heiligen auseinandergesetzt haben“, erläuterten Wirtz und Lütticke.

700 Exemplare wurden gedruckt

Zum ersten Mal erscheint damit aber ein Gesamtwerk über das Leben der Heiligen. „Es ist ein Referenzwerk für die heilige Walburga“, betonte denn auch Marietta Thien, Verlagsleiterin des Barton-Verlags aus Weilerswist-Metternich. 700 Exemplare wurden gedruckt, für 15 Euro ist das Werk in allen Buchhandlungen, übers Internet und in der Pfarrgemeinde erhältlich. Sämtliche Texte wurden bei anderer Gelegenheit bereits veröffentlicht und für das neue Buch zusammengestellt. Die Bilder haben neben kirchlichen und kommunalen Einrichtungen zahlreiche Privatleute zur Verfügung gestellt. Für die beiden Herausgeber hat das Leben Walburgas auch für die Menschen von heute noch Vorbildcharakter, sei sie doch schon im 8. Jahrhundert so etwas wie eine „Mobbingbeauftrage“ gewesen, indem sie sich gegen die Männerwelt behauptete. So habe Walburga nicht nur das Kloster ihres Bruders in Heidenheim übernommen und daraus ein Doppelkloster für Männer und Frauen, dem sie als Äbtissin vorstand, gemacht. Mit Mut und Glaubensgewissheit habe sie ihre bisherige Sicherheit verlassen und sich den Gefahren im Frankenreich ausgesetzt. „Sie zeigte Mut, sich auf Neues einzulassen“, erklärte Lütticke. Und genau das wird in der neuen Publikation deutlich.

„900 Jahre Mons Sanctae Walburgis 1118-2018“, herausgegeben von Hans Dieter Wirtz und Michael Lütticke; erschienen beim Barton Verlag Metternich-Weilerswist unter ISBN: 978-3-934648-22-7, Preis: 15 Euro.

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