Linie 16 Barrierefreier Ausbau in Bornheim ab 2019

Bornheim · Nach monatelanger Arbeit liegt die Machbarkeitsstudie der HGK zum gleichzeitigen Güterverkehr auf der Strecke vor. Die Kosten dafür sollen zwischen rund elf Millionen und rund 58 Millionen Euro liegen.

Wie kann Barrierefreiheit an den Haltestellen der Stadtbahnlinie 16 in Hersel, Uedorf, Widdig und Urfeld möglich sein, wenn auf den Gleisen gleichzeitig Güterzüge fahren sollen? Mit dieser Frage haben sich Experten im Auftrag der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), dem Betreiber des Streckennetzes, monatelang beschäftigt. Nun liegt das Ergebnis der Machbarkeitsstudie vor. Wie HGK-Sprecher Christian Lorenz am Dienstag dem General-Anzeiger bestätigte, sei die Studie in der vergangenen Woche fertig geworden.

In dem Werk beleuchten die von der HGK beauftragten Ingenieure Optionen, um beides zu ermöglichen: barrierefreie Einstiege in die Stadtbahnwagen und die Durchfahrt von Güterzügen. Letztere sind nämlich deutlich breiter als Stadtbahnwagen. Das bedeutet, dass sie hochgebaute Bahnsteige nicht passieren könnten. In der Vergangenheit waren bereits Güterzüge auf der Strecke gefahren. Zwar ist die Strecke zwischen dem Wesselinger Süden und Bonn mittlerweile dafür stillgelegt, kann aber jederzeit reaktiviert werden.

Experten legen mehrere Varianten vor

Nach Angaben von Lorenz wurden verschiedene Varianten erarbeitet. Von der HGK als beste Option sei schließlich das Modell bewertet worden, das eine sogenannte Gleisverschlingung vorsieht, um die Güterzüge an den hochgebauten Bahnsteigen vorbeizuleiten. Zu den weiteren Varianten machte Lorenz keine Angaben. Nach Informationen des General-Anzeigers soll eine zweite Variante den Güterverkehr auf dem einen vorhandenen Gleis und den Stadtbahnbetrieb auf dem anderen vorsehen. Um Kreuzungen zu ermöglichen und die Haltestellen zu bedienen, soll ein weiteres Gleis abschnittsweise gebaut werden. Variante drei soll nach GA-Informationen ein komplettes drittes Gleis für den Güterverkehr beinhalten. Die HGK habe sich aus wirtschaftlichen Gründen für Variante eins entschieden, sagte Lorenz.

Angaben zu den Kosten der verschiedenen Optionen machte er nicht, nach GA-Informationen sollen diese aber zwischen rund elf Millionen und rund 58 Millionen Euro liegen. Wie Lorenz indes betonte, sei noch keine Aussage über die Wirtschaftlichkeit der Güterverkehrsoption getroffen worden. Noch habe sich kein Unternehmen bei der HGK gemeldet, um Güterverkehr auf der Strecke fahren zu lassen, die HGK selbst habe das nicht vor. Definitiv solle im kommenden Jahr aber der Startschuss für den barrierefreien Ausbau der Haltestellen erfolgen, so Lorenz weiter.

Nach gesetzlichen Vorgaben muss der Öffentliche Personennahverkehr bis 2022 vollständig barrierefrei sein. Für den Ausbau erhält die HGK Fördermittel über den Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR). Allerdings müssen sich auch die Städte Wesseling (für Urfeld) und Bornheim (für Widdig, Uedorf und Hersel) an Kosten beteiligen. Wie berichtet, fordern Anwohner in den Bornheimer Rheinorten seit Jahren den barrierefreien Ausbau der Haltestellen der Linie 16. Immer wieder machen örtliche Politiker in der Sache Druck. Ältere Anlieger haben bereits zweimal auf Initiative des Bornheimer Seniorenbeirats dafür demonstriert.

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