Verkehr im Vorgebirge Ausbau des Apostelpfad in Bornheim verzögert sich

BORNHEIM · Eigentlich sollten Mitte des Jahres die Arbeiten an der innerörtlichen Umgehung in Bornheim beginnen. Doch laut Stadt zieht sich der erforderliche Ankauf von Flächen hin.

Der Ausbau des Apostelpfads in Bornheim verzögert sich. Anfang des Jahres hatten die städtischen Gremien beschlossen, dass die Straße von einer Sammel- zu einer Hauptverkehrsstraße ausgebaut werden soll, um künftig den Durchgangsverkehr aus dem Bornheimer Ortszentrum aufzunehmen und die Königstraße zu entlasten. Geplant war, Mitte des Jahres mit den Arbeiten zu beginnen.

In deren Zuge sollen der Flickenteppich auf der schadhaften Fahrbahn verschwinden und Gehwege auf beiden Seiten entstehen. Zusätzlich sind Schutzstreifen für Fahrradfahrer und Parktaschen vorgesehen, sodass die Straße im Ganzen breiter wird. Doch ein konkreter Baustart ist noch nicht in Sicht, wie der Erste Beigeordnete der Stadt, Manfred Schier, jetzt auf GA-Anfrage sagte.

Grundstücksbesitzer zeigen wenig Bereitschaft

„Die Beschaffung der erforderlichen Grundstücke für den Ausbau ist zeitlich aufwendig und langwierig. Das wird sich auch noch ein wenig hinziehen“, erklärte Schier. Es müssten nach und nach die entsprechenden Gespräche mit den Eigentümern und beim Notar geführt werden. „Das heißt aber nicht, dass wir auf erheblichen Widerstand stoßen“, betonte der Beigeordnete zugleich: Es sei nicht so, dass Eigentümer das Vorgehen direkt verzögern wollten.

Allerdings gebe es schon Bereiche, in denen die Besitzer keine Bereitschaft zeigten, kleinere Flächen zu veräußern, auch wenn es sich dabei jetzt bereits um Teile des Gehwegs handele. In diesem Fall gehe er jedoch davon aus, dass die Bauarbeiten dennoch starten könnten, meinte Schier.

Wie berichtet, hatte sich zuletzt Widerstand aus der Anliegerschaft gegen die Ausbaupläne gerührt. Die „Bürgergemeinschaft Bornheimer für Bornheim“ hatte die Pläne öffentlich kritisiert, eine eigene Verkehrszählung durchführen lassen und die Bürger zu einem Infoabend eingeladen. Der Verein hält das Vorhaben für überdimensioniert und befürchtet, dass die neu ausgebaute Straße nicht nur als innerörtliche Umgehung dienen wird, sondern auch den Durchgangsverkehr von den Umgehungsstraßen L 192 und L 182 anziehen könnte.

Die Bürgergemeinschaft holte ebenso eine Stellungnahme bei einem Bonner Anwaltsbüro ein. Nach dessen Auffassung hat die Stadt die Interessen der Anlieger mit denen der Öffentlichkeit nicht ausreichend abgewogen. Auch die Möglichkeit, die Bauarbeiten gerichtlich stoppen zu lassen, wurde thematisiert. „Wir warten jetzt erst mal ab, was passiert“, sagte Norbert Nettekoven von der Bürgergemeinschaft dazu nun dem GA. Ob eine Klage infrage komme, sei noch nicht entschieden.

Bürgerinitiative hält Vorhaben für überdimensioniert

Zur Befürchtung, der Durchgangsverkehr könnte sich auf den Apostelpfad verlagern, betont Schier: „Wir wollen schon die äußere Umgehung aktiv halten.“ Wie berichtet, hatte die Stadt bereits von einem Planungsbüro Modelle rechnen lassen, um die Ampelschaltung am Hellenkreuz für Linksabbieger aus dem Bornheimer Norden auf die L 192 sowie in umgekehrter Richtung zu optimieren und die äußere Umgehung damit attraktiver zu machen.

„Das ist aber noch nicht zu unserer Zufriedenheit abgelaufen“, sagte Schier. „Wir denken, dass wir durch kleinere Anpassungen eine Optimierung zu den Verkehrsspitzen erreichen können.“ Dieses Ziel solle weiter verfolgt werden und sei dann mit dem Landesbetrieb abzustimmen, so der Beigeordnete.

Zebrastreifen sollen Autofahrer bremsen

Ein weiterer Kritikpunkt von Anliegern war, dass statt des derzeit wegen der Straßenschäden geltenden Tempo 30 künftig eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Stundenkilometern für den Apostelpfad vorgesehen ist. Für eine Tempo-30-Regelung – sei es auch nur auf einzelnen Abschnitten – sah die Stadtverwaltung nach Rückfragen bei Polizei und Bezirksregierung jedoch keine Möglichkeit, da sie dann auf Fördermittel in Höhe von etwa 640 000 Euro bei Kosten von rund 1,9 Millionen Euro für den Ausbau hätte verzichten müssen.

Hintergrund ist, dass der Apostelpfad als innerörtliche Umgehung gemäß dem Integrierten Handlungskonzept der Stadt als „verkehrswichtig“ eingestuft ist, was für die Bezirksregierung Köln ein Förderkriterium darstellt. Um Fußgängern dennoch mehr Sicherheit zu bieten, hatte die Verwaltung aber die Planungen noch einmal verändert: Die vorgesehenen Zebrastreifen sollen zusätzlich mit Verkehrsinseln kombiniert werden, um Autofahrer zum Abbremsen zu veranlassen.

Von etwa eineinhalb Jahren Bauzeit auf dem Apostelpfad ist die Stadt bisher ausgegangen. „Wir streben an, noch dieses Jahr zu beginnen“, sagte Schier. Wann es tatsächlich losgehen könnte, müsse die Verwaltung dann aber auch mit dem Stadtbetrieb Bornheim abstimmen. Entscheidend sei zudem, welche Maßnahmen dieser auf der Agenda habe. Als erstes stehen am Apostelpfad dann Arbeiten am Kanal an, die mit dem Straßenausbau einhergehen.

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