Ausbau des Apostelpfads in Bornheim Anlieger sorgen sich um Fußgänger und Kinder

BORNHEIM · Stadt Bornheim stellt Ausbaupläne für den Apostelpfad vor, der zu einer Hauptverkehrsstraße werden soll. Anlieger sorgen sich, dass der Ausbau mehr und schneller rollenden Verkehr bringen wird.

Jens Klähnhammer vom Ingenieurbüro Franz Fischer fand deutliche Worte zum Zustand des Apostelpfads: Dieser sei „bedenklich“, „die Straße ist zunehmend am Zerbröseln“, meinte der mit der Sanierung beauftragte Planer und machte das am nach heutigen Maßstäben „unzureichenden Aufbau“ der Fahrbahn fest. Ab 2017/18 soll Schluss sein mit dem Flickenteppich. Über die vorgesehene Erneuerung des Apostelpfads informierte die Stadt Bornheim am Dienstag im Rathaus.

Aus vielen Äußerungen der rund 50 anwesenden Anlieger sprach vor allem die Sorge, dass der Ausbau mehr und schneller rollenden Verkehr auf den Apostelpfad bringen werde – mit möglichen Gefahren für Fußgänger und insbesondere Kinder. „Das wird der Autofahrer doch dankend annehmen, wenn er da den roten Teppich ausgerollt bekommt“, meinte ein Anlieger. „Da kann man doch nur abwarten, bis der erste Crash passiert.“

Im Flächennutzungsplan ist vorgesehen, den Verkehr über den Apostelpfad um den Bornheimer Ortskern herumzuleiten, um diesen zu entlasten. Das hat zur Folge, dass die bisherige „Sammelstraße“ zur „inneren Hauptverkehrsstraße“ wird. Nach Schätzungen nutzen rund 11 000 Fahrzeuge pro Tag den Weg. Dass der Apostelpfad eine „innerstädtische Autobahn“ werde, befürchtete ein Anlieger.

Wie Klähnhammer erläuterte, sollen drei Querungshilfen, sprich Verkehrsinseln, Fahrzeuge auf dem Apostelpfad zum Abbremsen bringen. Tempo 50 wird dann hier gelten. Zebrastreifen seien nicht möglich, da dafür nicht die erforderlichen Bedingungen gegeben seien, sagte er auf Nachfrage aus dem Publikum. Auf 4,50 Metern wird die Straße eine neue Fahrbahn erhalten, im innerörtlichen Abschnitt sind beidseitig Schutzstreifen für Radfahrer von je 1,25 Metern vorgesehen. Die Gehwege sollen größtenteils 1,75 Meter, teils auch zwei Meter breit sein. Parktaschen von zwei Metern Breite sind beidseitig geplant. Dort, wo es möglich ist, sollen sie von Bäumen eingefasst werden.

Auf 1,5 Millionen Euro bezifferte Klähnhammer die Baukosten. Davon müssten die Anlieger voraussichtlich einen Anteil von 783 000 Euro tragen, sagte Wolfgang Weber vom Stadtplanungsamt. Nach einer ersten „groben Schätzung“ könnten sie damit rechnen, dass ihr Beitrag bei 32 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche liegen werde.

Einhergehen wird der Straßenausbau, der etwa anderthalb Jahre dauern soll, mit einer Kanalsanierung – um Synergieeffekte zu nutzen, erklärte Moderator Werner Seipel, Leiter des Tiefbau- und Straßenverkehrsamtes. Eine Kanalsanierung „im klassischen Sinne“ sei allerdings nicht erforderlich, erläuterte Gabriela Geyer-Hehl vom Stadtbetrieb Bornheim. Es werde ein sogenannter Liner, ein neues Kunststoffrohr, in das vorhandene Rohr eingezogen. Das passiere größtenteils grabenlos: „Die Arbeiten erfolgen unterirdisch“, sagte sie.

Eventuell erneuern müssen die Anlieger ihre Hausanschlüsse. Im April sei eine Kanal-TV-Befahrung durchgeführt worden, die Ergebnisse würden den Bewohnern schriftlich mitgeteilt, so Geyer-Hehl. Ist eine Ertüchtigung fällig, müssen die Anlieger diese Kosten selbst tragen. Die Stadt nahm die Anregungen der Bürger zu Protokoll, sie fließen in die weitere Planung ein.

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