Letzte Ruhestätten 77.000 Euro für Friedhöfe in Bornheim

Bornheim · Nach vielfacher Kritik am ungepflegten Zustand der Bornheimer Friedhöfe haben die Verantwortlichen reagiert. Mit einer Sonderzahlung von 77.000 Euro in diesem Jahr soll Personal finanziert werden, dass die Ruhestätten in Ordnung hält.

Ungepflegte Hecken, von Unkraut überwucherte, unebene Wege, marode Sitzbänke, brachliegende und völlig verwilderte Grabflächen: Nach vielfacher Kritik am Zustand der Bornheimer Friedhöfe haben die Verantwortlichen reagiert. So hat der Verwaltungsrat des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) einstimmig eine Sonderzahlung von 77.000 Euro in diesem Jahr an den Stadtbetrieb beschlossen. Der SBB ist für die Pflege der Friedhöfe zuständig. Zudem hat der Verwaltungsrat einstimmig die Empfehlung an den Stadtrat ausgesprochen, in den kommenden Haushaltsberatungen für die Jahre 2019/20 den Zuschuss der Stadt für die Friedhöfe ebenso um rund 77.000 Euro zu erhöhen.

Dreimal hatte sich im Vorfeld ein Arbeitskreis getroffen, um die Situation der Friedhöfe zu erörtern. Nach Angaben von SBB-Vorstand Ulrich Rehbann gehörten neben ihm auch Vertreter der Ratsfraktionen sowie Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler dem Arbeitskreis an. Das grundlegende Problem ist, dass sich die sogenannten Leistungsstunden auf den Friedhöfen durch Personalabbau beim SBB reduziert haben. Und klar ist: je weniger Einsatz, desto ungepflegter die Friedhöfe.

Ein Vorschlag des SBB folgend, hatte der Arbeitskreis empfohlen, die Leistungsstunden um 4000 pro Jahr zu erhöhen, was nach SBB-Angaben zu einer Personalkostensteigerung um eben 77.000 Euro führt. Die Idee, diese Summe durch eine Erhöhung der Friedhofsgebühren zu erwirtschaften, wurde laut SBB im Arbeitskreis nicht favorisiert. Das geht aus den Unterlagen zur Sitzung des Verwaltungsrats hervor.

Leistungen mit eigenen Kräften erbringen

Diesen ist ebenso zu entnehmen, dass sich der interfraktionelle Arbeitskreis gegen die Einrichtung eines Zentralfriedhofs ausgesprochen hat. Die vorhandene Bornheimer Friedhofslandschaft sollte erhalten bleiben. Allerdings ist auf den vorhandenen Begräbnisstätten eine (weitere) Reduzierung von Flächen nicht möglich. Vielmehr will der Stadtbetrieb die Belegungspläne optimieren, um Grabfelder zu verdichten. So sollen die Anlagen in Gänze pflegeleichter werden. Überdies sollen – als Pilotprojekt – die Hauptwege und der Platz vor der Trauerhalle des Herseler Friedhofes asphaltiert werden. Auch dadurch erhofft man sich beim Stadtbetrieb, den Aufwand für Unterhaltungsarbeiten zu reduzieren.

Unterschiedliche Auffassungen gibt es in der Politik, wie die mit den 77.000 Euro möglichen zusätzlichen Arbeitsleistungen erbracht werden sollen: aus den eigenen Reihen des Stadtbetriebs – mit eventuellen Neueinstellungen – oder per Vergabe an externe Firmen. Laut Rehbann hat der Stadtbetrieb bei Fremdvergaben sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht.

In der Sitzung des Verwaltungsrats sprach sich Arnd Kuhn (Grüne) dafür aus, die Leistungen eher mit eigenen Kräften zu erbringen. In schriftlichen Erklärungen legten wiederum CDU und SPD im Nachgang der Sitzung dar, dass sie zunächst für die externe Vergabe sind. „Die Pflegeleistungen des externen Unternehmens mit denen des Stadtbetriebs nach zwei Jahren zu vergleichen, halten wir für eine sehr kluge Entscheidung“, sagt CDU-Mann Bernd Marx.

Entscheidung liegt beim SBB-Vorstand

Über den Wettbewerb am Markt könne aus Sicht der CDU eine „qualitativ höherwertigere und kostengünstigere Pflege unserer Friedhöfe möglich sein“. Am Ende der zwei Jahre solle Bilanz gezogen werden. Das Ergebnis werde für die zukünftige Entscheidung zwischen Eigenleistung oder Fremdvergabe maßgeblich sein, so Marx weiter.

Nach Angaben von Wilfried Hanft (SPD) hat sich seine Fraktion „nach intensiver Diskussion dafür entschieden, eine zweijährige externe Vergabe dieser zusätzlichen Arbeiten zu beschließen“. Dabei solle der Verwaltungsrat regelmäßig darüber informiert werden, welche Leistungen im Einzelnen erbracht wurden. Auch Hanft spricht sich für eine kritische Bilanz nach zwei Jahren aus. „Nach teilweise katastrophalen Zuständen auf unseren Friedhöfen wurde es höchste Zeit zu handeln“, so der SPD-Fraktionschef weiter.

In der Tat beschloss der Verwaltungsrat die Vergabe für zwei Jahre – allerdings nur als Empfehlung an den Stadtbetrieb. Denn Bürgermeister Henseler betonte, dass die Entscheidung alleine beim SBB-Vorstand liege, da die im Raum stehende Summe unter 100.000 Euro liegt.

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