Schulstraße zwischen Kardorf und Merten Ärger um die Sperrung der Schulstraße

Bornheim · Trotz Umbaumaßnahmen gibt der Rhein-Sieg-Kreis den Abschnitt der Straße zwischen Kardorf und Merten nicht frei. Deshalb will die Bornheimer Stadtverwaltung intervenieren.

Für Bürgermeister Wolfgang Henseler hat die Sache etwas von einem Schildbürgerstreich. Da nehme der Rhein-Sieg-Kreis viel Geld in die Hand, um eine gefährliche Kreuzung durch eine Baumaßnahme zu entschärfen, gebe aber danach eine gesperrte Straße nicht frei, sagt er.

Henseler meint den Abschnitt der Schulstraße zwischen Kardorf und Merten. In diesem Bereich ist die Straße seit August 2014 für den Autoverkehr gesperrt. Nach Ansicht der Stadt soll das allerdings kein Dauerzustand sein. Beim Rhein-Sieg-Kreis sieht man das hingegen anders.

Auf Beschluss der Unfallkommission des Kreises wurde die Straße vor anderthalb Jahren gesperrt. Grund dafür war, dass die anliegende Kreuzung Schubertstraße (Kreisstraße 33), Offenbach- und Schulstraße als Unfallschwerpunkt bekannt ist. Nach Angaben der Stadt Bornheim haben sich dort in den vergangenen fünf Jahren zwölf Unfälle ereignet. Unter anderem wurde ein Motorradfahrer schwer verletzt.

Wie berichtet, wurde die Kreuzung Ende April umgebaut, um sie verkehrssicherer zu machen: Eine bestehende Einengung auf der Seite zur Schulstraße wurde zurückgebaut, stattdessen wurde eine Einengung auf der Seite zur Offenbachstraße hin errichtet, um auch die Fahrer, die bergauf fahren wollen, daran zu hindern, zu schnell zu fahren. Zusätzlich gibt es bereits seit mehreren Jahren eine Verkehrsinsel auf der Mitte der Kreuzung.

Nach dem Ende der Bauarbeiten war man bei der Bornheimer Stadtverwaltung davon ausgegangen, dass der gesperrte Abschnitt der Schulstraße nun wieder freigegeben wird. Allerdings habe die Unfallkommission nun entschieden, dass die Durchfahrt für Autos weiterhin verboten bleibt, sagt Henseler, hörbar verärgert. Durch die Sperrung müssten Autofahrer weite Umwege durch den Ortskern von Kardorf nehmen.

„Es gibt noch mehr Verkehr auf der Lindenstraße“, so Henseler, und die Straße sei schon jetzt stark belastet. Zugleich betont er, dass der Abschnitt der Schulstraße zwischen Merten und Kardorf eine richtige Straße sei, und nicht wie vielleicht von manchem angenommen nur ein Wirtschaftsweg. „Straßen sind aus meiner Sicht nicht dafür da, dass man sie sperrt“, so Henseler.

Ähnlich sieht das auch die Bornheimer FDP-Fraktion. Vor wenigen Tagen hatten sich die Liberalen bereits per Pressemitteilung zu dem Thema geäußert. Nach dem Umbau der Kreuzung sei der offizielle Grund für die Sperrung hinfällig, meint Jörn Freynick, verkehrspolitischer Sprecher der FDP im Bornheimer Stadtrat.

Daher sollte die „wichtige Querverbindung im Vorgebirge“ wieder freigegeben werden. Laut Freynick sollten die Behörden vielmehr in nächster Zeit verstärkt auf die Einhaltung der Vorfahrt und der Geschwindigkeitsbegrenzung achten.

Wie Katja Eschmann von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises erläutert, sei die Straße damals auf Beschluss der Unfallkommission gesperrt worden, um einen Unfallbrennpunkt zu entschärfen. Das sei auch nicht als temporäre Sofortmaßnahme gedacht gewesen. Aus Sicht der Unfallkommission gebe es keinen Anlass, die bestehende Regelung zu ändern, so Eschmann.

Damit will man sich bei der Bornheimer Stadtverwaltung allerdings nicht abfinden. In einem Schreiben an Landrat Sebastian Schuster wolle er nochmals für die Freigabe der Straße werben, sagt Henseler. Zur Not wolle sich die Stadt aber auch an die Bezirksregierung Köln wenden.

Die Unfallkommission

„Die Unfallkommission ist eine weithin unbekannte Einrichtung, die aber wesentlich an der Verkehrssicherheit auf dem Gebiet des Rhein-Sieg-Kreises beteiligt ist“, ist auf der Internetseite des Kreises zu lesen.

Die Hauptaufgabe der Kommission ist nach Angaben des Kreises die Beseitigung von Unfallschwerpunkten. Wie Katja Eschmann von der Pressestelle des Kreises erläutert, sind in der Kommission das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises, die Polizei, die Ordnungsbehörde der jeweils betroffenen Kommune sowie gegebenenfalls der Straßenbaulastträger und die Bezirksregierung Köln vertreten.

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