Steigende Friedhofsgebühren Urnenbestattung in Alfter soll teurer werden

Alfter · Der Hauptausschuss der Gemeinde berät über eine neue Kalkulation der Friedhofsgebühren, die seit 2005/06 nicht erhöht wurden. Schließlich beklagt die Verwaltung Defizite in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro.

 Auf dem Friedhof in Oedekoven will die Gemeinde künftig auch Baumbestattungen anbieten.

Auf dem Friedhof in Oedekoven will die Gemeinde künftig auch Baumbestattungen anbieten.

Foto: Axel Vogel

Höhere Gebühren für Urnengräber und die Einführung neuer Bestattungsformen: Die Gemeinde Alfter plant eine Anpassung der Friedhofssatzung. Mehr als zehn Jahre sind seit der letzten Gebührenkalkulation 2005/06 vergangen. Da die Gebühren seither nicht an die veränderten Kosten und die sich wandelnde Bestattungskultur angepasst worden seien, sind nach Verwaltungsangaben in den vergangenen Jahren teils „erhebliche Defizite“ entstanden, die 2015 und 2016 sogar bei mehreren Hunderttausend Euro lagen.

„Seit der letzten Gebührenkalkulation 2005/2006 hat es keine Veränderungen gegeben. Allerdings sind die Kosten, beispielsweise Betriebs-, Energie-, Personalkosten, gestiegen. Es ist also an der Zeit, eine Anpassung durchzuführen und die Kalkulation zu überarbeiten. Das war übrigens auch eine Auflage der Kommunalaufsicht. Wir sind ja noch in der Haushaltssicherung“, erklärt Bürgermeister Rolf Schumacher in einer Pressemitteilung.

Die Kommunal Agentur NRW hat nun im Auftrag der Gemeinde eine neue Kalkulation erstellt, die sie in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses an diesem Dienstag, 12. September, erläutert und zur Diskussion stellt. Auch die Zustimmung des Rates, der am Donnerstag, 14. September, zusammenkommt, ist für eine Änderung der Satzung erforderlich.

Die neuen Tarife, die die Verwaltung vorschlägt, sind teils deutlich höher als bisher. An einigen Stellen werden die Gebühren aber auch günstiger. „Insbesondere die Nachfrage nach Urnenbestattungen ist in den vergangenen Jahren merkbar gestiegen, was sich letztendlich auf die Kosten und Gebühren auswirkt“, heißt es in der Sitzungsvorlage.

740 statt bisher 511 Euro werden für ein Urnenreihengrab fällig

So schlägt die Verwaltung vor, die Nutzungsgebühren für Urnengräber teils drastisch zu erhöhen. Kostete ein Urnenreihengrab für 20 Jahre bislang 511 Euro, sollen es künftig 740 Euro sein. Beim Urnenwahlgrab ist eine Erhöhung von 601 auf 955 Euro vorgesehen. Mehr als sechs Mal so teuer wird die Gebühr für ein anonymes Urnengrab mit 802 statt 128 Euro. Auch das Aschegrabfeld soll statt bisher 128 Euro dann 710 Euro kosten.

Etwas günstiger wird es dagegen bei den per se teureren Erdbestattungen. Die Nutzungsgebühr für ein Reihengrab mit 25 Jahren Dauer soll nach der neuen Kalkulation 1002 statt 1116 Euro kosten, beim Wahlgrab sind es künftig 1271 statt 1339 Euro. Allerdings: Auf Anordnung der Aufsichtsbehörde müssen die Ruhefristen für Erdbestattungen auf dem Friedhof Impekoven laut Verwaltung von bisher 25 auf 30 Jahre erhöht werden. Für die Dauer von 30 Jahren soll ein Reihengrab 1126 Euro kosten, ein Wahlgrab 1525 Euro.

Als neue Bestattungsformen möchte die Gemeinde auf dem Friedhof in Oedekoven Baumbestattungen (802 Euro) anbieten und auf allen Friedhöfen pflegefreie Gräber (ab 832 Euro). Zum einen seien derzeit viele ungepflegte Gräber auf den Friedhöfen vorhanden, zum anderen steige die Nachfrage nach dieser Grabart, so die Verwaltung.

Moralische Schwierigkeiten bei Kindergräbern

Schwierigkeiten sieht die Gemeinde bei wenig nachgefragten Bestattungsarten wie Kindergräbern und dem „Garten der Sternenkinder“, der bisher noch nicht in Anspruch genommen worden sei. Würden die Gebühren hier kostendeckend kalkuliert, entstünden laut Sitzungsvorlage „moralisch und politisch wenig vertretbare“ Tarife. So würde ein Kindergrab für 20 Jahre statt derzeit 213 Euro dann 863 Euro kosten.

Die Verwaltung schlägt dem Ausschuss stattdessen 500 Euro vor. Für den „Garten der Sternenkinder“ regt sie an, 415 Euro statt der kostendeckenden Summe von 710 Euro zu berechnen. „Alles ist jetzt kostendeckend, aber es gibt zudem den Willen, dass es für die Bürger finanziell verträglich ist“, äußert sich Bürgermeister Schumacher dazu.

Eine weitere angedachte Neuerung: Mit der Trennung von Friedhofssatzung und Friedhofsgebührensatzung möchte die Gemeindeverwaltung künftig alle drei Jahre eine Überprüfung der Gebührenkalkulation vornehmen. Auch darüber haben Ausschuss und Rat aber zunächst zu beschließen.

Der Haupt- und Finanzausschuss tagt an diesem Dienstag, 12. September, gemeinsam mit dem Ausschuss für Bildung, Generationen, Sport, Soziales, Inklusion und Kultur im Rathaus. Die Sitzung beginnt mit einem nicht öffentlichen Teil, sodass der öffentliche Teil laut Gemeinde um 19 Uhr beginnt.

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