Verein „Shishu Mandir - Zukunft für Kinder“ Paar aus Alfter besucht indisches Patenkind in Bangalore

Alfter · Seit sieben Jahren unterstützt das Ehepaar Klessascheck aus Alfter den Verein „Shishu Mandir - Zukunft für Kinder“. Nun besuchen sie zum ersten Mal ihr indisches Patenkind.

 Michael Klessascheck mit seiner Frau Lydia aus Alfter. Seit Jahren unterstützen sie ihr indischen Patenkind Ashwini

Michael Klessascheck mit seiner Frau Lydia aus Alfter. Seit Jahren unterstützen sie ihr indischen Patenkind Ashwini

Foto: Anne Stephanie Wildermann

Für Michael Klessascheck (53) war es eine Rückkehr. Eine Rückkehr nach fast 30 Jahren in die indische Metropole Bangalore mit acht Millionen Einwohnern im Südwesten des indischen Bundesstaats Karnataka. Doch dieses Mal war der Neurologe und Psychiater aus Alfter nicht für ein Praktikum dort, wie damals, als er noch studierte. Dieses Mal besuchte er für zehn Tage mit seiner Frau Lydia (51) das gemeinsame Patenkind Ashwini (12).

„Das Mädchen wohnt nach wie vor bei seinen Eltern im Slum, geht aber auf eine Schule, die sich die Eltern nie leisten könnten“, erzählt Klessascheck. Träger der privaten Schule ist der Verein „Shishu Mandir“, der 1983 von der deutschen Ärztin Hella Mundhra gegründet wurde. 1998 entstand dann in Deutschland der Förderverein „Shishu Mandir – Zukunft für Kinder“. Klessascheck hält bis heute Kontakt zu seiner deutschen Kollegin.

Seit 2010 unterstützt er mit seiner Frau, die als Psychologin arbeitet, den Verein. Zunächst hatte das Paar nur schriftlich Kontakt mit Ashwini. In einer Mappe haben die Klessaschecks Briefe und Bilder des Mädchens säuberlich abgeheftet. Auch ihre guten Zeugnisse bekommt das Ehepaar zugeschickt. Irgendwann bat das Patenkind in seinen Briefen, dass es sich über einen Besuch der Klessaschecks freuen würde. „Und schließlich haben wir dann auch den Entschluss gefasst, sie zu besuchen“, sagt der Pate.

Gemeinsames Spielen und Essen beim Besuch

Das Ehepaar finanziert mit 36 Euro pro Monat die Schuluniform der Zwölfjährigen, zwei warme Mahlzeiten am Tag – Frühstück und Mittagessen –, die Schulausbildung und eine medizinische Versorgung. An die 235 Mädchen und Jungen besuchen die Schule, dazu zählen Heimkinder und Kinder, die von außerhalb kommen.

„Wir haben Ashwini täglich gesehen. Wichtig war auch der Besuch beim Zahnarzt. Sie hat nämlich zwei Zähne zu viel und die müssen gezogen werden“, sagt Lydia Klessascheck. Ashwinis Mutter war bei dem Termin natürlich mit dabei, nur den Vater lernten die Alfterer nicht kennen. Das Ehepaar wartete jeden Tag vor der Schule auf Ashwini, aß mit ihr zu Mittag im Innenhof und spielte Basketball oder Volleyball mit ihr. Untergebracht waren die Klessaschecks in einem Gästezimmer des Kinderheims, das ebenfalls von Hella Mundhra betrieben wird.

Träume haben fast alle Kinder, die in dem Heim leben und zur Privatschule gehen – auch Ashwini, die gerne Ärztin werden will. Die Klessaschecks wollen sie in ihren Plänen unterstützen und sind „offen bezüglich ihrer weiteren Bildung. Schließlich ist sie ein ehrgeiziges Mädchen, fleißig und gut in der Schule. Sie hat viel Ausdauer und Energie“, sagt Michael Klessascheck. Den Kindern sei bewusst, dass sie nur mit Bildung im Leben weiterkommen, sie werden letztlich zum Rückgrat ihrer Familien, die in Armut leben und keine Schulbildung genossen haben, ergänzt er. Im März kommenden Jahres will das Ehepaar erneut nach Indien fliegen. Natürlich auch, um ihr Patenkind wiederzusehen. Vorrangig allerdings, um die Lehrer und die Erzieher des Heimes zu schulen, damit sie künftig besser in Stress- und Konfliktsituationen mit den Jungen und Mädchen reagieren können.

Weitere Infos zu der deutsch-indischen Hilfsorganisation „Shishu Mandir“ und den Projekten gibt es im Internet unter www.shishu-mandir.de.

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