Wasserturm in Gielsdorf Ortsausschuss sieht Dorfleben gefährdet

Alfter-Gielsdorf · Der Besitzer des Gielsdorfer Wasserturms will Flächen rund um das Objekt kaufen, die von den Vereinen genutzt werden. Die jüngste Debatte im Alfterer Gemeinderat um die Zukunft des Gielsdorfer Wasserturms hat jetzt zu einer deutlichen Reaktion des Ortsausschusses geführt.

Der Gielsdorfer Wasserturm zerfällt zusehends. Die geplanten Verhandlung der Gemeinde Alfter mit dem Besitzer stoßen beim Ortsausschuss auf Kritik.

Der Gielsdorfer Wasserturm zerfällt zusehends. Die geplanten Verhandlung der Gemeinde Alfter mit dem Besitzer stoßen beim Ortsausschuss auf Kritik.

Foto: Roland Kohls

In einem Schreiben an die Ratsmitglieder sowie an Bürgermeister Rolf Schumacher bittet Christian Lanzrath, Vorsitzender des Gielsdorfer Ortsausschusses, eindringlich darum, keine Flächen rund um den Wasserturm zu verkaufen.

Wie berichtet, plant der derzeitige Besitzer des Turms, das Gebäude nun nutzen zu wollen. Im Rat hatte die Gemeindeverwaltung mitgeteilt, dass der Besitzer dazu aber Teilflächen um den Turm oder die gesamte Fläche einschließlich des Feuerwehrgerätehauses und der alten Trafostation erwerben wolle. Den Wasserturm mit Anbau wolle er anschließend vermieten. Die Ratsmitglieder beschlossen, dass die Verwaltung mit dem Besitzer des Turms Verhandlungen aufnimmt.

Wie Lanzrath dem General-Anzeiger mitteilte, sei in Gesprächen, die er geführt habe, klar geworden, dass viele Gielsdorfer kein Verständnis dafür haben, dass es jetzt Verhandlungen über den Verkauf öffentlicher Flächen gebe. In seinem Schreiben an die Politik führt er dazu weiter aus: „Die Fläche des Platzes wird in vollem Umfang von dem Junggesellenverein zur Durchführung der Gielsdorfer Großkirmes benötigt.“ Diese erfreue sich seit Jahren einer steigenden Beliebtheit. „Schätzungsweise 1600 Besucher an den vier Kirmestagen 2016 sprechen dabei für sich“, so Lanzrath.

Das alte Feuerwehrhaus sei zudem seit einigen Jahren der „Dreh- und Angelpunkt“ des Junggesellenvereins, schreibt er – sei es als Lagerfläche, für Versammlungen oder Vorbereitungstreffen. Eine Ersatzfläche sei nicht in Sicht. Überdies komme der Verein als Mieter des Gebäudes für Unterhalt und Instandhaltung auf.

„Plötzliche, wirtschaftliche Interessen eines Einzelnen"

Aus Sicht des Ortsausschussvorsitzenden darf es auch keinen Verkauf der Verbindungsstraße zwischen Kirchgasse und der Straße Auf der Heide geben. Dies hätte zur Folge, dass die Kleinbusse der Linie 680 am Endhaltepunkt nicht mehr wenden könnten, führt Lanzrath in seinem Brief aus – und bilanziert: „Aus den geschilderten Gründen bitte ich Sie, diese für das lebendige, traditionelle Dorfleben in Gielsdorf existenziell wichtigen Flächen zu schützen und zu erhalten.“ Und: „Die plötzlichen, wirtschaftlichen Interessen eines Einzelnen können und dürfen das Interesse der gesamten Dorfgemeinschaft nicht überwiegen.“

Zugleich betont Lanzrath aber auch, dass die Gielsdorfer die weitere Entwicklung rund um den Wasserturm „sicherlich konstruktiv“ begleiten werden. „Für die sich gegenwärtig abzeichnende Entwicklung wird die ganz überwiegende Zahl der Gielsdorferinnen und Gielsdorfer aber in keinem Fall Verständnis aufbringen“, befindet er. Aus diesem Grund stehe er auch für Gespräche zur Verfügung.

Zum Hintergrund: Die Gemeinde Alfter hatte den 14 Meter hohen Turm, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, im Jahr 2002 an eine Privatperson verkauft. Seit 2013 gehört das Gebäude dem jetzigen Besitzer. Er hatte es damals aus einem Zwangsversteigerungsverfahren erhalten.

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