Mühlenstraße nur für Anlieger Oedekovener ärgern sich über illegalen Durchgangsverkehr

Alfter-Oedekoven · Bürger kritisieren den illegalen Durchgangsverkehr in der Oedekovener Mühlenstraße, der häufig zu brenzligen Situationen führt. Auf SPD-Initiative soll es nun mehr Kontrollen geben.

Es ist ein gewöhnlicher Sommertag, der Feierabendverkehr schiebt sich durch die Straßen Oedekovens sowie die angrenzenden Bonner Stadtteile Lessenich-Meßdorf und Duisdorf. Auch auf der Mühlenstraße sind Autofahrer unterwegs. Zwar lässt es sich nicht ohne Weiteres beweisen, es ist jedoch naheliegend, dass nicht wenige von ihnen die Tempo-30-Straße verbotswidrig befahren – und das auch mit mehr als der vorgesehenen Höchstgeschwindigkeit. Die Mühlenstraße darf allerdings nur von Anliegern befahren werden – also von Menschen, die dort wohnen, jemanden besuchen wollen oder ein berufliches beziehungsweise dienstliches Anliegen haben. Es fahren stattdessen aber viel mehr Menschen durch die Straße als erlaubt, und das bereitet den Anwohnern Probleme.

„Das ganze Viertel leidet darunter“, sagt Hans G. Angrick bei einem Vor-Ort-Gespräch mit dem General-Anzeiger. Die Mühlenstraße sei viel zu eng für Durchgangsverkehr, es komme nicht selten zu brenzligen Situationen, besonders für die vielen Kinder im Viertel. Angrick ist Alfters SPD-Chef. Er ist kein Ratsmitglied, aber Anwohner des Mühlenviertels.

Auf Initiative der SPD werden sich die Behörden der Angelegenheit nun annehmen. Einstimmig hatte der Gemeinderat vor der Sommerpause beschlossen, dass die Gemeindeverwaltung auf die zuständige Kreisverwaltung und die Polizei zugeht, um die Mühlenstraße vermehrt zu kontrollieren. Laut Angrick war der Verkehr bei einer Anwohnerversammlung der Sozialdemokraten ein beherrschendes Thema.

Einstimmiges Votum des Gemeinderats

Er meint, dass bei vielen Fahrern kein böser Wille dahinter stecke. Die schnurgerade Verbindung zwischen Lessenich-Meßdorf und Oedekoven gleiche auf den ersten Blick einer Durchfahrtstraße. Von Lessenich wirke die Straße wie der direkte Weg zu den Geschäften im Alma-Einkaufspark, so Angrick, sehe man doch von Lessenich aus gut das große Schild mit den Firmenhinweisen. Dabei dauere es über den vorgeschriebenen Weg über die Oedekovener Straße, den Wegscheid und die Alfterer Straße nicht viel länger.

Während er berichtet, kommen andere Anwohner hinzu, um von ihren Erfahrungen mit dem Verkehr zu erzählen. Ein Mann hat beobachtet, dass Autofahrer im Begegnungsverkehr mitunter auf die abgeflachten Gehwege ausweichen. Das könne gefährlich werden.

„Zu den Stoßzeiten ist es ganz extrem“, sagt wiederum eine Anwohnerin. Dann sei es fast unmöglich, aus der eigenen Ausfahrt auf die Straße zu gelangen. Ihr Mann fügt hinzu, dass kürzlich eine ihrer beiden Katzen Opfer des hohen Verkehrsaufkommens wurde. Er regt an, eine Verkehrszählung auch dafür zu nutzen, die Geschwindigkeiten der Autos zu messen.

Angrick will nun abwarten, ob vermehrte Kontrollen zu einer Besserung führen. „Ich hoffe, dass das etwas bringt.“ Falls nicht, könnte man über eine Teilung der Straße mittels Poller nachdenken, meint er – so wie bei der nicht weit entfernten Henri-Spaak-Straße. Selbstredend müssten die Poller für Feuerwehr- oder Notarzteinsätzen schnell zu öffnen sein, betont Angrick.

Der viele Verkehr im Mühlenviertel ist zum Teil allerdings auch hausgemacht. „Das Grundproblem ist, dass es zu viele Autos auf zu kleiner Fläche gibt“, sagt Angrick. Schließlich haben auch die meisten Anwohner Autos, und das Viertel ist über die Jahrzehnte gewachsen. Das bestätigt ein Anwohner, der schon lange an der Mühlenstraße wohnt. Als er ein Kind gewesen sei, seien auf der nördlichen Straßenseite nur Felder gewesen.

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