Elterntaxis an Grundschule Haltezone verärgert Witterschlicker Anwohner

Alfter-Witterschlick · Seit Einrichtung einer Anfahrtsstelle für Eltern von Grundschülern finden die Anlieger der Servaisstraße kaum noch Parkplätze und haben jetzt die Gemeinde und den Rhein-Sieg-Kreis eingeschaltet.

Es sind Herbstferien. Die Witterschlicker Grundschüler genießen die freien Tage vielleicht daheim, sind eventuell zu Oma und Opa gefahren oder mit den Eltern unterwegs. Eines machen sie aber auf jeden Fall nicht: sich von ihren Eltern zur Schule bringen lassen. Und doch ist auch während der unterrichtsfreien Zeit ein Abschnitt der Servaisstraße in Höhe der Hausnummern 5 bis 7 quasi für Mütter und Väter reserviert, die ihr Kind mit dem Auto zur Grundschule bringen beziehungsweise von dort abholen.

Um dem morgendlichen Verkehrschaos vor der Schule entgegenzuwirken, haben der Rhein-Sieg-Kreis und die Gemeinde Alfter auf der Servaisstraße, in Höhe des Gässchens hin zur Adolphsgasse, eine sogenannte Hol- und Bringzone eingerichtet. Eltern sollen mit dem Auto hier halten und ihren Nachwuchs aussteigen lassen, damit dieser durch das Gässchen gefahrlos zur Schule kommt. Ein Schild weist dazu auf das eingeschränkte Halteverbot von montags bis freitags, 7 bis 16 Uhr, hin, ergänzt um den Hinweis, dass es sich um eine Hol- und Bringzone für die Witterschlicker Grundschule handelt.

Was dem Schulbetrieb helfen soll, hat bei Anwohnern der Servaisstraße Ärger hervorgerufen. In verschiedenen E-Mails an die Gemeindeverwaltung und den Kreis kritisieren sie, dass durch die Hol- und Bringzone nach ihren Aussagen rund neun Parkplätze für Autos im besagten Zeitraum wegfallen – und das eben auch, wenn ein Feiertag auf einen Wochentag fällt sowie während der Schulferien.

„Und das ohne jegliche Vorankündigung oder Vorabinformation der Anwohner“, teilt ein Witterschlicker, der ungenannt bleiben möchte, im Namen mehrerer Anwohner der Servaisstraße mit. Die Möglichkeiten zum Parken seien für die Anwohner schon immer beschränkt gewesen. Nun wisse man fast nicht mehr, wo man parken solle.

Nur fünf Parkplätze seien zeitlich nicht beschränkt

Auch Anwohnerin Caroline Lutz bemängelt in einer Mail an die Gemeinde die zeitliche und räumliche Ausdehnung der ihrer Ansicht nach grundsätzlich positiven Hol- und Bringzone. Laut Lutz gibt es im näheren Umkreis genau fünf Parkplätze, die nicht zeitlich beschränkt sind. Parkten in dem besagten Bereich gar keine Autos mehr, werde zudem auf der Straße mehr gerast, weil eine „natürliche“ Verkehrsberuhigung fehle. Zudem ist Lutz aufgefallen, dass das Schild für die Hol- und Bringzone in Richtung Bahnhof weist, die meisten „Elterntaxis“ aber aus der entgegengesetzten Richtung kommen.

Alfters Pressesprecherin Maryla Günther erläutert auf GA-Anfrage, dass die Hol- und Bringzone nicht nur mitunter chaotische Situationen vor der Schule entschärfen, sondern auch dazu dienen solle, die Selbstständigkeit von Kindern im Straßenverkehr zu fördern. Günther: „Angeraten wird daher auch die Nutzung der Hol- und Bringzone als Treffpunkt der Kinder zum gemeinsamen Zurücklegen des Schulweges.“ Die Zone ist laut Gemeinde Teil der Schulwegsplanung. „Das vorrangige Ziel der Erarbeitung von Schulwegplänen ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit“, erläutert Günther.

Gemeinde: Halteverbot gilt nicht an Feiertagen und in den Ferien

Die Planung der Wege erfolge mittels einer Elternbefragung zu Gefahrenstellen sowie einer Verkehrsschau etwa durch die Verkehrskommission. Diese besteht aus Vertretern der Gemeinde, des Kreises, der Polizei und des Landesbetriebs Straßenbau. Die Ergebnisse der Verkehrsschau würden anschließend der Schulpflegschaft mit einer Beschlussfassung präsentiert.

Dass die Schilder ein eingeschränktes Halteverbot wochentags von 7 bis 16 Uhr ausweisen, bedeutet laut Gemeinde aber nicht, dass das auch an Feiertagen und in den Ferien gilt. „Die Verkehrskommission hat es als selbsterklärend erachtet, dass an Tagen, an denen kein regulärer Schulbetriebstattfindet, die Hol- und Bringzone auch nicht angefahren wird“, betont Günther. Daher sei auf eine Zusatzbeschilderung zunächst verzichtet worden. „Die Verkehrskommission wird die Parksituation im Auge behalten“, versichert sie. Und: „Sollten Irritationen oder Unklarheiten vonseiten der Anwohner an die Fachbehörden herangetragen werden, werden entsprechende Modifizierungsmaßnahmen erörtert.“

Überdies sei die Einrichtung der Zone noch nicht abgeschlossen. Auch teilt die Gemeinde mit, dass sich die eigentliche Parksituation auf der Servaisstraße nicht verändert habe. Dazu Günther: „Die Bestandsbeschilderung wurde lediglich durch die Hol- und Bringzonen-Beschilderung ergänzt, sodass sich für Anwohner keine wesentlichen Änderungen ergeben haben.“

Das stellen die Anwohner indes anders dar. Bevor das Hol- und Bringzonenschild aufgestellt worden sei, sei das Parken vor den Häusern mit den Nummern 5 bis 7 ganztägig erlaubt gewesen, heißt es von ihnen.

Laut Günther ist die Einrichtung von Hol- und Bringzonen auch an anderen Alfterer Schulen geplant.

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