Ansprechpartnerin der Gielsdorfer Elke Thomer ist neue Ortsvorsteherin in Alfter-Gielsdorf

Alfter-Gielsdorf · Elke Thomer ist die neue Gielsdorfer Ortsvorsteherin, die viel Wert auf den Kontakt zu allen Generationen legt. Sie folgt auf Albert Schäfer, der 34 Jahre lang im Amt war.

 Vor dem Dorfhaus: Elke Thomer und Albert Schäfer.

Vor dem Dorfhaus: Elke Thomer und Albert Schäfer.

Foto: Christoph Meurer

Albert Schäfer verweist auf seinen Pass. Unter Geburtsort ist dort „Gielsdorf J Alfter“ zu lesen. Das „J“ stehe für „jetzt“. Als Schäfer 1942 geboren wurde, war Gielsdorf noch eine eigene Gemeinde im Amt Duisdorf innerhalb des Landkreises Bonn. „Ich bin hier groß geworden“, sagt Schäfer. Allerdings habe er nie gedacht, dass er sich einmal so viele Jahre, gar Jahrzehnte, für sein Dorf in führender Position engagieren wird. Von 1984 bis Anfang 2016 war Schäfer für die CDU Mitglied im Alfterer Gemeinderat. Dann folgte ihm Elke Thomer. Und nun hat Thomer, Jahrgang 1961, auch das Amt des Ortsvorstehers von ihm übernommen. Kürzlich wurde sie im Rat einstimmig in das Amt gewählt. Schäfer hatte es 34 Jahre inne.

„Ich war gerne in Gielsdorf tätig“, betont Schäfer im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Allerdings wäre es beinahe gar nicht dazu gekommen. Schäfer, von Haus aus Lehrer, hatte eine Zeit lang im Rhein-Erft-Kreis gewohnt. „Ich hatte dann überlegt, an eine deutsche Schule im Ausland zu gehen.“ Tatsächlich hätte er konkrete Angebote aus Peru und Libyen gehabt, sich dann aber aus familiären Gründen dagegen entschieden, so der dreifache Vater. 1978 zog die Familie zurück nach Gielsdorf, 1980 kam Schäfer an die damalige Hauptschule in Oedekoven – erst als Konrektor, bald als Rektor, was er bis zur Pensionierung 2005 blieb. Im Laufe seiner Jahre habe er mindestens 2000 Schüler entlassen. „Aus den meisten ist etwas Vernünftiges geworden“, ist sich Schäfer sicher.

Die Kandidatur um ein Ratsmandat und das Ortsvorsteheramt seien damals vom Gielsdorfer Ortsverband der Union an ihn herangetragen worden. „Ich habe immer Wert darauf gelegt, dass das Vereinsleben funktioniert und Traditionen erhalten bleiben.“ Denn: „Vereine schaffen Identität und prägen eine Ortschaft.“

Man trifft sich im Dorfhaus

Selbstredend hat sich Gielsdorf in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Als er 1978 zurückgekommen sei, lebten im Ort etwa 1200/1300 Einwohner, heute sind es knapp 2000. Die Neubaugebiete mit ihren Bewohnern seien gut in das Dorf integriert worden, findet Schäfer. Allerdings sei über die Jahre viel Infrastruktur verloren gegangen: die Post, der Lebensmittelladen, Gaststätten. Auch das kirchliche Leben sei nicht mehr so wie früher. „Es fehlten kommunikative Treffpunkte.“ Mit dem, auch von Schäfer geschaffenen, Dorfhaus gibt es einen solchen Ort mittlerweile aber wieder.

Dank Mitteln aus dem Konjunkturpaket, einem Zuschuss der Gemeinde und vor allem vielen Spenden und großem ehrenamtlichen Engagement ist das Haus auf der Heide entstanden. 2011 wurde der erste Bauabschnitt eingeweiht, 2013 der zweite, und 2016 kam laut Schäfer noch ein Lagerraum dazu. Der Trägerverein hat mittlerweile rund 170 Mitglieder. Die Situation des Gielsdorfer Wasserturms sei hingegen „ein Trauerspiel.“ Das stark sanierungsbedürftige Wahrzeichen des Orts befindet sich bekanntlich in Privatbesitz. Bei einem Gebäude unter Denkmalschutz dürfe man zwar nicht einfach etwas verändern, sagt Schäfer. Man könne aber auch niemanden zwingen, es herzurichten.

Dinge auf dem kleinen Dienstweg regeln

Als Ortsvorsteher habe er viele Dinge auf dem kleinen Dienstweg geregelt – etwa wenn es um Fahrbahnmarkierungen oder Straßenschilder gegangen sei. „Wenn man Anträge in den Rat einbringt, werden diese politisch zerrieben“, weiß er aus eigener Erfahrung. Mit seiner Erfahrung will Schäfer auch seiner Nachfolgerin beratend zur Seite stehen. Es sei aber angebracht und sinnvoll gewesen, das Ortsvorsteheramt in jüngere Hände zu legen.

Elke Thomer, verheiratet, zwei Kinder im Alter von 16 und 19, lebt seit 2002 in Gielsdorf. Ursprünglich stammt sie aus Dortmund. Weil sie gerne zu einem bestimmten Professor nach Bonn wollte, wechselte die damalige Volkswirtschaftsstudentin von der Universität Bochum an den Rhein. „Und was passierte? Ich kam und er ging“, sagt Thomer. Sie ist dennoch geblieben und führt mittlerweile eine Steuerberatungskanzlei in Wesseling.

Als Ortsvorsteherin sei es ihr wichtig, den Kontakt zu allen Generationen zu halten: von Veranstaltungen der Junggesellen bis zum Seniorennachmittag. „Das passt einfach, man wird überall so herzlich empfangen“, sagt sie. „Das offene Ohr ist ganz wichtig“, fügt sie hinzu. Es gelte, zwischen den Zeilen zu lesen, wo den Leuten der Schuh drückt. Das klappe etwa dann gut, wenn sie bei Dorfveranstaltungen Thekendienste übernehme. Thomer: „Das macht mir einfach Spaß.“

Die Aufgabe als Ortsvorsteherin sei ein „schönes Hobby“, das ihr Spaß mache, bekundet Thomer. „Ich brauche das als Ausgleich.“ Weiteren Ausgleich findet sie unter anderem im Karneval. Zusammen mit rund 20 Damen zieht Thomer in der Gruppe „Ausflug“ bei den Karnevalszügen in Alfter-Ort und Impekoven fröhlich durch die Straßen.

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