BMW 3er: Keine Schraube wurde übernommen

Bei den kompakten Sportlimousinen beansprucht BMW mit dem neuen Dreier mehr denn je die Führungsposition für sich. Dazu gehören technische Finessen, neue Motoren und aus dem Rahmen fallende Ausstattungsoptionen.

BMW 3er: Keine Schraube wurde übernommen
Foto: Werksfoto

Die Preispalette beginnt mit 45 400 Mark für den 318i.

Als erstes ersetzt BMW die viertürige Dreier-Limousine. Mit 1,5 Millionen Exemplaren hat sie in der Reihe, von der insgesamt 2,5 Millionen gebaut wurden, den größten Anteil. Alle anderen Modellvarianten - Coupé, Cabrio, touring und compact - bleiben vorläufig unverändert im Programm. BMW hat das Erfolgsmodell von Grund auf neu konstruiert. "Keine Schraube wurde vom bisherigen Dreier übernommen", betont Entwicklungschef Wolfgang Reitzle. So ist zum Beispiel der Radstand um 30 Millimeter gewachsen, um den Fondinsassen mehr Beinfreiheit zu gewähren. Mehr Platz für Knie und Füße sowie eine größere Kopffreiheit machen den neuen Dreier zu einer echten Reiselimousine, zumal auch der Kofferraum etwas zulegte (jetzt: 440 Liter).

Auch außen hat der Dreier zugelegt - in der Länge sind es 38 Millimeter, in der Breite 41 Millimeter und in der Höhe 22 Millimeter. Trotzdem wirkt er optisch kompakt und wohlproportioniert. Mit 4,47 Meter Gesamtlänge hat er noch 30 Zentimeter Abstand zum Fünfer. Der knappe Karosserieüberhang vorn und das weit nach hinten reichende Dach sorgen schon optisch für einen dynamischen Auftritt. Anlehnungen an markante Coupé-Linien sind gewiß beabsichtigt. Als Antriebsquellen bietet BMW zunächst fünf leistungsstarke Vier- und Sechszylinder mit 1,9 bis 2,8 Liter Hubraum an. Sie erfüllen alle die künftige EU3-Abgasnorm.

318i und 320d kommen mit völlig neuen Vierzylindermotoren, die Reihensechszylinder im 320i und 328i wurden nochmals überarbeitet. Ein besonderes Highlight ist der Direkteinspritzdiesel im 320d. Mit vier Ventilen pro Brennraum leistet er 136 PS und stemmt ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmeter auf die Kurbelwelle - das ist exakt so viel wie beim 2,8-l-Sechszylinder. Modernste Technik erlaubt niedrigtouriges Fahren - bereits ab 1750 Umdrehungen steht die höchste Durchzugskraft parat. Er läuft insgesamt so turbinenartig ruhig, daß er die Freunde des Selbstzünders nicht nur wegen seines niedrigen Verbrauchs (5,7 l/100 km) regelrecht verzückt.

Fünf Motoren stehen zur Wahl

Mehr Kraft und Laufruhe demonstriert auch der kleinste Benziner im 318i. Er leistet als Zweiventiler ordentliche 118 PS. Ausgleichswellen nehmen ihm das sonst typische Vierzylinder-Brummen. Mit 7,9 Liter auf 100 Kilometer konsumiert er genau einen Liter weniger als der um 100 Kubikzentimeter größere Sechszylinder-Bruder im 320i.

BMW will bereits den Kunden in der Einstiegsklasse die Finessen der Großen bieten - gegen Mehrpreis, versteht sich.

Aber es gibt auch Beispiele für "gewaltig erweiterte" serienmäßige Mehrausstattungen wie das Car- und Key-Memory-System. Es speichert die Funktionen von Zentralverriegelung, Licht, Klimaanlage und Sitzposition. Unter "car-spezifisch" versteht BMW beispielsweise ein Programmierung durch den Händler, um das Auto beim Einschalten der Zündung automatisch zu verriegeln, eine "für manche Orte wichtige Funktion", wie die Münchner betonen. Sitzeinstellung und Klimaanlage sind als persönliche Einstellungen speicherbar.

Selbstverständlich liefert BMW auf Wunsch Satelliten-Navigation - kombinierbar mit einem TV-Gerät. Die Seiten-Airbags werden serienmäßig durch Kopf-Airbags ergänzt.

Spürbare Fortschritte vermittelt der neue Dreier besonders beim Fahren. Eine rund sechs Zentimeter breitere Spur, geringere ungefederte Massen und Feinarbeiten an der Fahrwerksabstimmung machen sich deutlich bemerkbar. Das über die Hinterräder angetriebene Auto ist nicht nur sehr fahrsicher, sondern auch agil. Die neue Dreier-Limousine ist nicht nur handlich, sie bleibt selbst bei sportlicher Fahrweise leicht dirigierbar. Die fahrdynamischen Qualitäten des Neuen können als erstklassig eingestuft werden.

Um das Ausbrechen des Hecks, zum Beispiel beim vollen Beschleunigen aus Kurven, zu verhindern, verfügt der "kleine" BMW serienmäßig über eine Antriebsschlupfregelung (ASC+T). Sie vermeidet das Durchdrehen der Hinterräder. Außerdem wirkt der Bremseneingriff beim Anfahren auf Eis oder Schnee wie eine Differentialsperre.

BMW-Designer Chris Bangel ist geradezu davon beseelt, mit dem Dreier "ein bißchen Schönheit in die Welt zu bringen". Das Auto sei wie eine Skulptur. Sein Team habe eine gewisse "spannende Linie in Blech" gefunden. Jedenfalls liegt der neue Dreier, von dem jährlich 400 000 Einheiten produziert werden sollen, auch optisch satt auf der Straße, wozu nicht zuletzt die seitlich ein Stückchen aus der Karosserie heraustretenden Räder zählen.

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