Diskussion um Gielsdorfer Wasserturm Breites Bündnis zum Erhalt des Wasserturms

Alfter-Gielsdorf · Alfterer Kommunalpolitiker unterstützen Einsatz des neu gegründeten Vereins Wasserturmfreunde für das Gielsdorfer Denkmal. Zugleich regen sie aber eine Satzungsänderung des Vereins an, damit sich möglichst viele Bürger engagieren. Auch soll ein Sanierungskonzept her.

 Der Wasserturm in Gielsdorf.

Der Wasserturm in Gielsdorf.

Foto: Axel Vogel (Archivfoto)

Es besteht sicherlich kein Zweifel daran, dass der Gielsdorfer Wasserturm in keinem guten Zustand ist. Daher verwundert es auch nicht, dass die Gründung des Vereins Wasserturmfreunde Gielsdorf von der Alfterer Politik positiv aufgenommen wurde – allerdings mit Anregungen und Bitten verbunden. Wie berichtet, haben sieben Gielsdorfer den Verein gegründet. Ziele sind die denkmalgerechte Sanierung und der dauerhafte Erhalt des Gielsdorfer Wasserturms für die Öffentlichkeit.

Bekanntlich befindet sich das 14 Meter hohe Bauwerk, das gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, seit Jahren in Privatbesitz. Der aktuelle Besitzer hatte gegenüber der Gemeindeverwaltung erklärt, den Turm zu nutzen, dafür aber auch Flächen um das Gebäude herum kaufen zu wollen – einschließlich des alten Feuerwehrgerätehauses und der alten Trafostation.

Wie Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher dem General-Anzeiger sagte, wolle die Kommune allerdings keine zusätzlichen Flächen verkaufen. Auch unterstütze man das Ansinnen der Wasserturmfreunde.

Aus diesem Grund hatte die Gemeindeverwaltung auch einen entsprechenden Antrag in die Sitzung des Rats am Donnerstagabend eingebracht. Dieser sollte beschließen, bei weiteren Entscheidungen hinsichtlich des Umfelds des Wasserturms die „Belange des Vereins in die maßgeblichen Abwägungen einzubeziehen“. Auf Antrag von Grünen, SPD, Freien Wählern und FDP beschloss die Politik etwas anderes.

So soll der Verein ein Gesamtkonzept zur Sanierung des Wasserturms sowie zur Nutzung des Gebäudes und seines Umfelds vorlegen. Dieses solle eine Grundlage für weitere Entscheidungen des Rats sein. Zudem hatten die Ratsmitglieder Probleme mit der Satzung des Vereins. Diese sieht vor, dass nur die Gründungsmitglieder ordentliche Vereinsmitglieder sind. Andere Personen können fördernde Mitglieder werden.

„Das Kernproblem ist, dass es sich um einen geschlossenen Verein handelt“, sagte Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler). Er habe die Vorstellung, dass Sanierung und Erhalt des Wasserturms eine gemeinschaftliche Aufgabe für alle sei. Thomas Klaus (SPD) meinte, dass aus Sicht der Demokratie ein offener Verein besser sei. Die CDU schloss sich dem Ansinnen an. Der Verein brauche eine breite Unterstützung, sagte Barthel Schölgens für die Union. Zugleich begrüßte er, dass sich Bürger zusammengefunden haben, um den Wasserturm zu sanieren. Albert Wulff (FDP) brachte die Überlegung ins Spiel, sich um Fördermittel für die Sanierung des Turms zu bemühen.

Wobei: Dieser ist ja in Privatbesitz. Wie Benedikt Kreuzberg, Vorsitzender der Wasserturmfreunde, dem GA erläuterte, sei Grundlage jeglichen Handelns, dass man Zugriff auf den Turm erhalte. Ob der Verein ihn selbst kaufe oder die Gemeinde beim Kauf unterstütze, müsse sich zeigen.

Den Ratsbeschluss nehme man zur Kenntnis, teilten die Wasserturmfreunde per Pressemitteilung mit, und betonten: „Den zeitlichen Verlust durch die Verschiebung eines Beschlusses in das Jahr 2017 halten wir mit Blick auf die vielen noch anstehenden Schritte, bis der Wasserturm endlich wieder als intaktes Baudenkmal in und für Gielsdorf stehen wird, für bedauerlich.“

Gleichwohl sei es der Größenordnung des Vorhabens geschuldet, dass gerade zu Beginn eines solchen von privatem Engagement getragenen Projekts noch Informationsbedarf besteht, hieß es von den Wasserturmfreunden weiter.

Aus diesem Grund sei dem Verein daran gelegen, eine Sanierung des Turms sowie die Kooperation mit Politik und Verwaltung auf einer soliden Basis aufzubauen. Daher wollen die Vereinsmitglieder vor der nächsten Sitzung des Alfterer Gemeinderats am Donnerstag, 9. Februar, mit den Parteien ins Gespräch kommen – sowohl über ein Sanierungskonzept als auch über die Anregung zur Satzungsänderung, so Kreuzberg: „Wir setzen uns mit der Politik zusammen und sprechen über alles.“

Ziel bei allem Engagement sei, dass der Wasserturm und sein Umfeld erhalten blieben. Dabei sei es wichtig, etwas Nachhaltiges zu schaffen, meinte Kreuzberg: „Der Wasserturm ist das Wahrzeichen von Gielsdorf.“

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