Tierliebe in Rheinbach-Peppenhoven Ziegenhof Minten zieht kleine Zicklein mit der Flasche groß

Rheinbach-Peppenhoven. · Auf dem Ziegenhof Minten in Peppenhoven geht es zur Lammzeit im Stall drunter und drüber.

 Im Stall des Ziegenhofs in Peppenhoven nimmt Sabine Minten ein Zicklein auf den Arm.

Im Stall des Ziegenhofs in Peppenhoven nimmt Sabine Minten ein Zicklein auf den Arm.

Foto: Axel Vogel

Weiße und braune Zicklein, mit hängendem oder mit schon aufgerichteten Ohren, ruhend oder hüpfend: Wer in diesen Tagen den Stall des Ziegenhofs Minten in Peppenhoven betritt, steht in einer tierischen Kinderstube. Hinter dem für Besucher niedlichen Anblick steckt für den Familienbetrieb allerdings eine besonders arbeitsintensive Phase.

„In diesem Jahr hatten wir innerhalb von zehn Tagen 80 Lämmer. Also eine Verdopplung unseres Bestandes“, erklärt Sabine Minten. An ihren Schnürsenkel macht sich derweil Lamm Nummer 73 zu schaffen. Mit kleinen Ohrmarken versehen, sind die Jungtiere entsprechend der Reihenfolge ihrer Geburt durchnummeriert. Mit gekonntem Griff holt sich Mintens Tochter Anna Nummer 63 aus dem Stroh und versucht dem Lamm den Sauger der Milchflasche in das kleine Maul zu schieben. Nummer 56 geht dazwischen und versucht, noch eine Portion extra zu ergattern.

80 Lämmer kommen innerhalb von zehn Tagen

„Zwei Tage bleiben die Lämmer bei ihren Müttern, dann werden sie ungefähr 14 Tage per Hand mit der Flasche aufgezogen, um sie an den Sauger zu gewöhnen“, erklärt Minten und füllt aus dem großen Topf aufgewärmter Ziegenmilch die leere Flasche. Drei Mal am Tag müssen die Lämmer getränkt werden.

In Spitzenzeiten bedeutet das, rund 70 Lämmer einzeln zu füttern. „Das ist Passion und vor allem morgens und mittags für uns eine zeitliche Herausforderung“, sagt die 40-Jährige. Sie ist Steuerfachangestellte und arbeitet in einem Steuerbüro, unterstützt ihren Mann aber bei der Arbeit in dem landwirtschaftlichen Betrieb.

Vor 17 Jahren hat Stephan Minten den elterlichen Hof übernommen und aus Rentabilitätsgründen von Milchvieh- auf Ziegenhaltung umgestellt.

Mittlerweile packen auch die acht- und fünfjährigen Töchter mit an. Indem Anna sich eine Milchflasche zwischen die Knie klemmt und in jeder Hand eine weitere hält, schafft sie es, drei Lämmern gleichzeitig die Flasche zu geben. Haben die Jungtiere begriffen, am Sauger zu trinken, siedeln sie in den Laufstall über. „So räumen wir hier ständig um,“ sagt Sabine Minten.

Anna und Hanna bringen zwei weiße Zicklein aus dem mit Rotlicht erwärmten Bereich in die größere Stallbucht. Dort tummelt sich der Nachwuchs und der ein oder andere übt sich schon im Bocksprung. Die Jungtiere stehen gruppenweise zusammen und nach Geschlechtern getrennt. „Die Böckchen entwickeln sich schneller und sind dann schon etwas wüster“, weiß Minten. Den quirligen Tieren steht für rund zehn Wochen ein Tränkeimer zur Verfügung, an dem sechs von ihnen gleichzeitig saugen können. „Außerdem bieten wir ihnen vom ersten Tag an Raufutter an, genauso, wie sie es auch normalerweise hätten“, beschreibt Minten und zeigt auf ein braunes Lamm, das wild an der Heuraufe rupft und knabbert.

Viel Wert wird auf die Haltung im Einklang mit der Natur gelegt. Indem Käse nur in der Zeit von Ende Februar bis November produziert wird, gönnen sie den rund 60 Muttertieren eine natürliche Pause. Die Tiere der Rasse weiße beziehungsweise bunte deutsche Edelziege geben pro Tag rund drei Liter Milch. Davon stellen Mintens 16 verschiedene Ziegenkäsesorten her.

Rund 15 junge Zicken bleiben jedes Jahr auf dem Hof und tragen zur Verjüngung des Bestands bei. Die übrigen werden zur Zucht verkauft oder geschlachtet. Ab Mai/Juni gibt es dann im Hofladen nicht nur Käse, sondern auch frisches Fleisch.

Weitere Informationen gibt es auf www.milchziegenhof-minten.de

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