Knapper Wahlsieg Wachtbergs neuer Beigeordneter heißt Swen Christian

Wachtberg · Bürgermeisterin Renate Offergeld hat für Irritation bei der Beigeordnetenwahl in Wachtberg gesorgt: Zunächst erklärte sie den Falschen zum Sieger. Swen Christian setzte sich denkbar knapp gegen Nico Heinrich durch.

 Bürgermeisterin Renate Offergeld gratuliert am Ende dann doch Swen Christian.

Bürgermeisterin Renate Offergeld gratuliert am Ende dann doch Swen Christian.

Foto: Bettina Köhl

Swen Christian soll zum 1. Januar 2018 Nachfolger von Jörg Ostermann als Beigeordneter der Gemeinde Wachtberg werden. Die Entscheidung in der Ratssitzung am Dienstagabend fiel denkbar knapp aus: 21 zu 20. Doch für wen? Es war ein Wechselbad der Gefühle, denn Bürgermeisterin Renate Offergeld gab zunächst den Wachtberger Nico Heinrich als Sieger bekannt. Dann kurze Irritation im Ratssaal, eine Nachfrage der Wahlhelfer und Kämmerin Beate Pflaumann bestätigte: Der Mann mit der einen Stimme Vorsprung ist Swen Christian. Kopfschüttelnd und irritiert schauten sich die beiden Bewerber auf den Zuschauerplätzen an, um sich dann erneut zu gratulieren. Diesmal mit vertauschten Rollen.

Nico Heinrich, der Kämmerer in Alfter ist, nahm es sportlich: "Wer weiß, wozu es letztlich gut war." Für Swen Christian, der bei seinem derzeitigen Job auf Juist eine kurze Kündigungsfrist hat und pünktlich zum Jahreswechsel in Wachtberg anfangen will, stand fest: "Das knappe Ergebnis spricht für beide Kandidaten." Er freut sich darauf, bald ins Rheinland zurückzukehren.

Nachfolger von Jörg Ostermann

Christian stammt ursprünglich aus Herdorf im Westerwald und hat seinen Wohnsitz in Bornheim, obwohl er zurzeit auf der Nordseeinsel Juist arbeitet. Dort leitet der 35-Jährige das Ordnungsamt und die Wirtschaftsbetriebe. In der Verbandsgemeinde Kirchen (Sieg) hatte er die Laufbahn des gehobenen, nichttechnischen Dienstes absolviert und später Geografie in Bonn mit Fachrichtung Städtebau und Verkehrsplanung studiert.

Der Beigeordnete wird für acht Jahre gewählt. Amtsinhaber Jörg Ostermann hatte sich nach seiner gescheiterten Wiederwahl nicht erneut beworben. Der Rat hatte im März eine öffentliche Ausschreibung seiner Stelle abgelehnt, ihn im Juli aber auch nicht im Amt bestätigt. Dadurch wurde doch eine Ausschreibung mit straffem Zeitplan notwendig. Die Sorge, dass sich nicht genug Interessenten bewerben könnten, war letztlich unbegründet. Aus 15 Bewerbungen wurden zwei Kandidaten ausgewählt, die sich dem Rat vor der Sitzung persönlich vorstellten.

Vielfältige Aufgaben

Um 18.55 Uhr leitete Offergeld die Wahl ein. Oliver Henkel (Grüne) schlug vor, beide Kandidaten auf den Wahlzettel zu schreiben, statt sich nach der Vorstellungsrunde vorab für einen Bewerber zu entscheiden. "Wir können einen Beigeordneten wählen, ohne dass wir uns als Rat in zwei Teile teilen müssen", so Henkel. Dem schlossen sich die anderen Ratsmitglieder an, ebenso dem Verfahren der geheimen Abstimmung. In alphabetischer Reihenfolge traten 41 stimmberechtigte Ratsmitglieder in die Wahlkabine, mit Spannung von Bürgern und Kandidaten beobachtet.

Als Beigeordneter vertritt Christian Bürgermeisterin Renate Offergeld als Behördenleiterin und in der Außenvertretung der Gemeinde. Außerdem muss er diverse Fachgebiet in der Verwaltung abdecken, darunter Gemeindeentwicklung, Bauen und Wohnen, Umwelt- und Denkmalschutz, öffentlicher Nahverkehr, Infrastruktur, Instandhaltung gemeindeeigener Bauten, Straßen, Wege und Plätze, Hochwasserschutz sowie das Beteiligungsmanagement für die Gemeindewerke Wachtberg AöR und die enewa GmbH, den Dienstleister für Energie und Wasser.

Alfterer Haupt- und Finanzausschuss tagte zeitgleich

Zeitgleich mit der Beigeordnetenwahl in Wachtberg tagte im rund 20 Kilometer entfernten Alfterer Rathaus der Haupt- und Finanzausschuss. Auf der Tagesordnung stand unter anderem der von Nico Heinrich federführend erarbeitete Nachtragshaushalt für 2017/18. Die Gemeinde Alfter befindet sich im Haushaltssicherungskonzept und muss im Jahr 2021 einen ausgeglichenen Etat vorlegen. Heinrich war Ende September 2009 im Alter von 26 Jahren von der Alfterer Politik zum neuen Kämmerer gewählt worden. In der engeren Wahl hatte er sich damals gegen drei Kandidaten durchgesetzt. In Alter muss jetzt kein Nachfolger gesucht werden, dafür aber auf Juist.

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