Erstmals seit 2001 Wachtberg führt wieder eine Hundezählung durch

Wachtberg-Berkum · Die Steuergerechtigkeit gilt auch bei der Hundesteuer. Deshalb hat Wachtberg jetzt eine Firma beauftragt, um die tatsächlich vorhandenen Hunde in der Gemeinde zu zählen.

 Ursula Fornefeld-Schmitz befragt im Auftrag der Gemeinde Bürger, ob sie einen Hund haben und ob dieser angemeldet ist. Golden-Retriever-Hündin Nella ist es.

Ursula Fornefeld-Schmitz befragt im Auftrag der Gemeinde Bürger, ob sie einen Hund haben und ob dieser angemeldet ist. Golden-Retriever-Hündin Nella ist es.

Foto: Axel Vogel

Steuergerechtigkeit ist zurzeit ein wichtiges Thema in Deutschland. In Wachtberg gilt das in diesen Wochen auch für die Hundesteuer. Deshalb hat die Gemeinde jetzt eine Firma beauftragt, um die tatsächlich vorhandenen Hunde in Wachtberg zu zählen. Immerhin liegt die letzte Zählung zwölf Jahre zurück.

Für Ursula Fornefeld-Schmitz, die seit zehn Jahren für die Dürener Firma Springer als "Spürnase" unterwegs ist, ein vertrauter Job. Um den Hals trägt sie sichtbar ihre von der Gemeinde ausgestellte Legitimationskarte. "Wenn jeder seiner Bürgerpflicht nachkommen würde, müssten wir das hier nicht machen", sagt die gut gelaunte Hundezählerin. Gemeinsam mit fünf Mitarbeitern klappert sie seit Anfang des Monats wochentags von 10 bis 20 Uhr und samstags bis 17 Uhr Häuser und Wohnungen im Drachenfelser Ländchen ab.

Gestern beispielsweise war auch der Achtmorgenweg in Berkum an der Reihe. Überrascht waren die wenigsten Bürger, bei denen sie klingelte - man war ja über die Medien "vorgewarnt". So wie Günter Dittmann, der die Zählung sinnvoll findet. "Und es kann ja schon sein, dass da der ein oder andere Hund nicht angemeldet ist", signalisiert Dittmann Verständnis für die Zählung. Für seinen sieben Jahre alten Elo mit dem Namen "Flori" gilt das natürlich nicht - der ist brav gemeldet.

Leider musste die Gemeinde in der jüngsten Vergangenheit feststellen, dass nicht alle Hundehalter der Pflicht zur Anmeldung ihrer Hunde nachgekommen sind. Die Gemeindeverwaltung geht davon aus, dass ein Teil der im Gemeindegebiet lebenden Hunde nicht angemeldet ist. Deutschlandweit werden rund 15 bis 18 Prozent der Hunde laut Fornefeld-Schmitz nicht angemeldet. Für die Gemeinden macht sich eine Hundezählung auf längere Sicht bezahlt: "Mit einer Zählung macht garantiert keine Gemeinde Miese", so die Expertin, die deutschlandweit im Einsatz ist. Fornefeld-Schmitz, die selbst keinen Hund hat und auch noch nie gebissen wurde, hat eine gute Nase. "Vor allem große Hunde kann ich riechen", erzählt sie. Allerdings darf sie die Wohnungen nicht betreten, auch auf der Straße darf sie die Hundehalter nicht ansprechen. An der Haustür macht sie überwiegend gute Erfahrungen, wenn auch nicht jeder gleich begeistert über den unangemeldeten Besuch ist, wie zum Beispiel Kay von Randow. Sie ist Britin und berichtet, dass es auf der Insel keine Hundesteuer gebe. "Die Zählung ist okay, aber ist sie wirklich notwendig? Ich habe jedenfalls meinen Cocker Spaniel immer angemeldet."

Wer im Rahmen der Zählung nicht zu Hause angetroffen wird, bekommt ein Formular in den Briefkasten mit der Aufforderung, seinen Vierbeiner - falls noch nicht geschehen - umgehend anzumelden. Falls das nicht passiert, müssen Hundehalter mit einer rückwirkenden Steuerfestsetzung rechnen. Zudem drohen Bußgelder bis zu 5000 Euro.

So melden Sie richtig Ihren Hund an

Seinen Hund anmelden kann man bei der Gemeindeverwaltung Berkum (Zimmer 101, Telefonnummer 0228/9544-140). Die jährliche Hundesteuer beträgt für einen Hund 90, für zwei Hunde 132 Euro je Hund, für drei oder mehr Hunde 180 Euro je Hund. Ein gefährlicher Hund kostet 720 ?. Zwei oder mehr gefährliche Hunde kosten 900 Euro je Hund. Wer seinen Hund auch jetzt nicht anmeldet, muss, falls er erwischt wird, mit einer rückwirkenden Steuer und einem Bußgeld von bis zu 5000 Euro rechnen.

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