Wasserversorgung in Niederbachem SWB und Wachtberger Versorger streiten um Kosten

Wachtberg-Niederbachem · Das Bonner Versorgungsunternehmen hat die Wasserkonzession für Niederbachem an die gemeindeeigenen Werke verloren. Derzeit läuft ein Einigungs- und Schlichtungsverfahren.

Die enewa arbeitet an der Übernahme der Niederbachemer Wasserversorgung und verlegt eine neue Leitung an der L 123 bei Oberbachem.

Die enewa arbeitet an der Übernahme der Niederbachemer Wasserversorgung und verlegt eine neue Leitung an der L 123 bei Oberbachem.

Foto: Axel Vogel

Alle Wachtberger Ortsteile werden bislang von dem gemeindeeigenen Versorger enewa mit Wasser versorgt. Alle, bis auf einen: Niederbachem: Dort sind die 4200 Einwohner noch Kunden der Stadtwerke Bonn (SWB). Doch seit geraumer Zeit ist beschlossene Sache, dass sich das ändern soll.

Derzeit wird auch – sichtbar – mit Hochdruck an der dafür nötigen Infrastruktur, sprich einem entsprechenden Kanalnetz, gebaut. Auf dem Radweg zwischen Ober- und Niederbachem hebt ein Bagger den Boden aus, um eine neue Leitung zu verlegen. Allerdings hapert es hinter den Kulissen noch mit der Abwicklung. Knackpunkt sind aus Sicht von Wachtbergs Beigeordnetem Swen Christian „die Preisvorstellungen der Bonner Stadtwerke, was das Niederbachemer Leitungsnetz wert ist“.

SWB bis Januar 2013 für alle Ortsteile zuständig

Seit Januar 2013 wird nur noch Niederbachem von den SWB mit Wasser beliefert und hat andere Gebührensätze als der übrige Teil der Gemeinde, die Kunden der enewa wurden. Der SWB-Vertrag mit Niederbachem lief jedoch bis 14. Mai 2017.

Die Gemeinde Wachtberg hatte den Konzessionsvertrag fristgerecht gekündigt und unter Begleitung der Kommunalagentur eine Ausschreibung durchgeführt. Den Zuschlag für die Wasserkonzession Niederbachem hatte schließlich mit Ratsbeschluss die enewa GmbH erhalten.

Den Weg für eine einheitliche Wasserversorgung und damit verbunden auch für einen einheitlichen Wasserpreis für alle Wachtberger hatte die Gemeinde Mitte Januar 2017 geebnet. Damals unterzeichneten Bürgermeisterin Renate Offergeld, Kämmerin Beate Pflaumann und die beiden Geschäftsführer der enewa, Energie + Wasser Wachtberg GmbH, Kai Birkner und der damalige Beigeordnete Jörg Ostermann, einen Wasserkonzessionsvertrag für Niederbachem. Im Mai 2017 war es dann soweit: Die Wasserkonzession für das gesamte Gemeindegebiet lag wieder in einer Hand.

Es läuft ein Einigungs- und Schlichtungsverfahren

Nun musste die enewa mit den SWB über die Übernahme des Wassernetzes verhandeln. Sobald der Eigentumsübergang geregelt und abgewickelt ist, kann auch die Konzessionierung durch den gemeindeeigenen Versorger erfolgen. Doch genau hier hakt es Moment, genauer am Preis für die Übernahme des Netzes.

„Es läuft ein Einigungs- und Schlichtungsverfahren“, führt Beigeordneter Christian aus. „Trotzdem arbeiten wir unbeirrt weiter an der einheitlichen Wasserversorgung.“ Schließlich besitze die Gemeinde eine Konzession und einen „grundsätzlichen Anspruch auf Übertragung“. Dessen ungeachtet fragt sich auch Christian, „warum es nicht weitergeht“. Auflösen möchte beziehungsweise kann ein Sprecher der Stadtwerke die Frage auch nicht: „Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt zu Ihrer Anfrage keine Stellung beziehen.“

Wasserpreis in Niederbachem sinkt

Derweil betont Kai Birkner, einer der beiden enewa-Geschäftsführer, dass ungeachtet der unterschiedlichen Preisvorstellungen alle Beteiligten weiterhin das feste Ziel hätten, „die Übernahme einvernehmlich und ohne die Anrufung eines Gerichtes abzuwickeln“. Darum wolle die enewa auch durch den Ausbau des Leitungssystems an der L 123 in Richtung Niederbachem in den Startlöchern stehen, „wenn eine Einigung erzielt ist“.

Für die Niederbachemer dürfte das erfreulich sein: „Der Wasserpreis wird deutlich geringer sein“ verspricht Birkner. Er geht von einer Ersparnis von durchschnittlich rund 100 Euro pro Haushalt im Jahr aus. An der Qualität werde sich nichts ändern: „Wie die SWB bezieht auch die enewa ihr Wasser vom Wahnbachtalsperrenverband.“

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