Fotoausstellung über Wegekreuze und Heiligenhäuschen in Wachtberg Stumme Zeugnisse am Wegesrand

WACHTBERG · Die stummen Zeugnisse einst tiefgläubiger Frömmigkeit stehen an markanten Aussichtspunkten wie dem Cäcilienheidchen in Ließem, zudem einsam auf weiter Flur, beispielsweise an der Einmündung des Werthovener Weges in Züllighoven, oder sogar mitten im Ort, so an der Auestraße in Niederbachem.

 Bertram Reuter hat sich lange mit den Wegekreuzen und Heiligenhäuschen in Wachtberg beschäftigt und zeigt die Ergebnisse seiner Recherchen nun im Limbachstift in Berkum.

Bertram Reuter hat sich lange mit den Wegekreuzen und Heiligenhäuschen in Wachtberg beschäftigt und zeigt die Ergebnisse seiner Recherchen nun im Limbachstift in Berkum.

Foto: Axel Vogel

Auf die mitunter mehrere hundert Jahre alten Wegekreuze und Heiligenhäuschen stößt man nicht nur auf Schritt und Tritt im Drachenfelser Ländchen, sondern auch in den unterschiedlichsten Formen. Oft genug erzählen die hölzernen oder aus Stein gehauenen Glaubenszeugnisse dabei auch ein Stück Geschichte.

150 Wegekreuze und Heiligenhäuschen erfasst

Der Frage, wo welches Kreuz zu finden ist und aus welchem Anlass es seinerzeit errichtet worden war, ist der Ließemer L. Betraum Reuter in seinem Buch "Wegekreuze und Heiligenhäuschen in Wachtberg" nachgegangen. Wenn man so will, ist Reuters knapp hundert Seiten starker Band eine Art Bestandsaufnahme geworden: 150 Wegekreuze und Heiligenhäuschen hat er erfasst, aufbereitet mit vielen Informationen, Karten und Fotos. Die 25 schönsten Motive sind nun in einer Ausstellung im Altenstift Limbach in Berkum zu sehen.

150 Glaubenssymbole zwischen Niederbachem und Adendorf aufzuspüren, war ein hartes Stück Arbeit. Vor fünf Jahren hatte Reuter zu forschen begonnen, sah Archive ein, war viel im Ländchen unterwegs, führte Gespräche mit rund hundert Zeitzeugen. Ergebnisse und Erkenntnisse seiner intensiven Beschäftigung mit der Materie stellte er anlässlich der Ausstellungseröffnung vor, die Lea Wirtz an der Harfte musikalisch begleitete.

Lob für die aufwendigen Recherechen

Seine aufwendigen Recherchen hatten ihm bereits im Vorfeld Lob eingebracht. Schließlich sind die meisten der 13 Dörfer und drei Ortsteile im Gemeindegebiet schon über 1000 Jahre alt, erinnert Bürgermeisterin Renate Offergeld in ihrem Grußwort des Buches: "In dieser Zeit hat sich ein sehr lebendiges, christlich geprägtes Leben entwickelt." Ausdruck dessen sind jene Frömmigkeitssymbole, von denen 72 bereits in der amtlichen Denkmalliste erfasst sind "und deshalb in unserer besonderen Obhut stehen", so Offergeld weiter. Daher freut sich die Bürgermeisterin nun, dass sich Bertram Reuter an die Aufgabe gemacht hat, "uns alle Kreuze und Heiligenhäuschen vor Augen zu führen".

Zumal diese oft mit zutiefst Persönlichem, gleichzeitig aber auch mit viel Heimatgeschichte verbunden sind. So etwa das 3,93 Meter hohe Auenkreuz an der Austraße in Niederbachem, dessen Foto ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist. Stifter des Kreuzes sind Heinrich Nettekoven und seine Frau Maria Weber. Ihr Vater war Wenzel Weber, Besitzer des alten Auenhofes, der 1693 von Unwetterfluten völlig zerstört worden war. Das Kreuz wurde nun 28 Jahre nach der Katastrophe errichtet, um an das Unglück und sechs ertrunkene Familienangehörige zu erinnern. Geschichte ist auch mit dem Wegekreuz aus Lavabasalt bei Züllighoven verbunden: Dieses war erst 1956 an Stelle des alten Kreuzes errichtet worden. Bertram Reuter hat herausgefunden, dass das von einem US-Panzer im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war. Zu sehen ist die Ausstellung noch einige Wochen im Foyer und Restaurant des Altenstiftes.

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