Wahlen bei der CDU Wachtberg Stühlerücken in der Ratsfraktion

Wachtberg · Fraktionschef Franz Jäger erneuert fast den kompletten Vorstand. Sein Argument: Wir haben Zuständigkeiten geglättet. Mancher nimmt ihm das Vorgehen übel.

 Hat sein Vorstandsteam in Wachtberg neu sortiert: CDU-Fraktionschef Franz Jäger.

Hat sein Vorstandsteam in Wachtberg neu sortiert: CDU-Fraktionschef Franz Jäger.

Foto: Axel Vogel

Mit einem Paukenschlag ist am vergangenen Montag die Fraktionssitzung der Wachtberger CDU geendet. Fast alle alten Mitglieder des Vorstands sind im Zuge von Wahlen durch neue ersetzt worden. Vor allem merken Kritiker an, dass Fraktionschef Franz Jäger so unbotmäßige Parteifreunde wie den Pecher Ratsherren Jürgen Kleikamp, der im Führungspersonal der Wachtberger CDU als besonders konfliktfreudig gilt, aus dem entscheidenden Gremium ausgeschlossen haben soll.

Jäger kommentierte das Stühlerücken, das bereits auf der Homepage der Partei nachvollzogen ist und am Freitagnachmittag per Pressemitteilung bestätigt wurde, so: „Die Neuwahl war ein turnusmäßiger Akt.“ Ausgeschieden ist demnach der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jörg Schmidt, der nicht wieder zur Wahl antrat, und den Hartmut Beckschäfer ablöst. Letzterer war als damaliger Fraktionsvorsitzender bei der Bürgermeisterwahl gegen Renate Offergeld angetreten.

Jäger will sich mit Beckschäfer um die Bereiche Planung und Umwelt sowie Bildung und Soziales kümmern. Für die abgewählten Beisitzer Joachim Heinrich, Jürgen Kleikamp und Reinhard Hertz übernehmen Andrea Lohmeier (Haushalt und Finanzen), Volker Gütten (Infrastruktur und Bau) und Ulf Hausmanns (Presse). Alfred Kluth behält – neben Jäger – als Fraktionsgeschäftsführer sein Amt. Kooptierte Mitglieder sind Christoph Fiévet, Jörg Schmidt und Christian Stock.

Jäger spricht von "Operation am offenen Herzen"

Fraktionschef Jäger bestätigte, dass es „Reibungsverluste“ gegeben habe, und dass „eine Operation am offenen Herzen notwendig gewesen ist“. Für diesen Eingriff habe es laut Jäger aber gute Argumente gegeben: „Wir haben die Zuständigkeiten geglättet.“ Dazu gehöre, dass er sich auf die Fraktion und sein bisheriger Vize Jörg Schmidt auf die Führung der Partei konzentrieren wolle. „Ich kann mit der Entscheidung gut leben, da ich mich auf die kommunalpolitische Arbeit in der Gemeinde konzentrieren will“, sagte Parteivorsitzender Schmidt. Zudem habe man „zwei Wahlen vor der Brust“, so Schmidt: „Die Landtagswahl in NRW und die Bundestagswahl.“ Auch nicht weiter betrübt gab sich Joachim Heinrich: „Ich freue mich auf die Arbeit als stellvertretender Parteivorsitzender. Schließlich ist das die politische Speerspitze der Wachtberger CDU, und nicht die Fraktion.“

Unabhängig der Solidaritätsbekundungen hat das Revirement inoffiziell Spuren hinterlassen, wie ein Beteiligter betonte, der namentlich nicht genannt werden will. „Das war alles andere als Friede, Freude, Eierkuchen.“ Auch ging der Insider davon aus, „dass Jäger den Fraktionsvorstand nun mit den Leuten besetzt hat, die seine Linie mittragen“. So vor allem in der Personalie des Beigeordneten Jörg Ostermann, der sich dieses Jahr zur Wahl stellen muss, und der wie berichtet nicht nur Freunde in Verwaltung und Rat hat. „Jäger will Ostermann durchsetzen“, so der Beteiligte. „Das ist Schwachsinn“, entgegnete Jäger: „Die Entscheidung in Sachen Ostermann ist bei uns längst gefallen.“

Einigermaßen enttäuscht nach seiner Abwahl war Jürgen Kleikamp, dem ein gespanntes Verhältnis zu Jäger nachgesagt wird, aber auch gute Ratsarbeit für Pech: „Ich war doch ziemlich überrascht, als Vorstandsmitglied per nüchterner Einladung für eine Routinesitzung von Neuwahlen zu erfahren. Das war schon sehr plötzlich, aber offenbar auch zielsicher vorbereitet“, so sein Vorwurf. Die Wahlen seien eigentlich nach einer lange terminierten Klausur im März vorgesehen gewesen, bei der Klartext geredet werden sollte. Jäger hält jedoch dagegen, dass die Klausurtagung nur eine Option gewesen sei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort