Streuobstwiesen in Wachtberg Streuobstverein verärgert über Apfeldiebe

WACHTBERG · Am Samstag ernteten die Helfer in einer Feldwegparzelle Äpfel. Etwas verärgert waren sie darüber, dass Unbekannte an der Ließemer Feldwegparzelle den ehrenamtlichen Erntehelfern sichtbar zuvorgekommen waren und viele Äpfel schon abgeerntet hatten.

 Mitten in der Apfelernte befinden sich derzeit auch die Helfer des Streuobstwiesenvereins - hier am Samstag beim Einsatz zwischen Ließem und Gimmersdorf.

Mitten in der Apfelernte befinden sich derzeit auch die Helfer des Streuobstwiesenvereins - hier am Samstag beim Einsatz zwischen Ließem und Gimmersdorf.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Der "Verein zur Pflege und Förderung der Streuobstwiesen in Wachtberg" kümmert sich seit inzwischen über zwei Jahrzehnten um die Wachtberger Streuobstwiesen, möchte diese mit seinen aktuell rund 80 Mitgliedern auch weiterhin fördern und erhalten. Während in den vergangenen Monaten die vom Streuobstwiesenverein betreuten Apfel- und Birnenbäume gepflegt und geschnitten wurden, steht aktuell die Ernte der Früchte auf dem Programm.

Am Samstag ernteten die Helfer in einer Feldwegparzelle zwischen Ließem und Gimmersdorf, in Züllighoven am Schießgraben und in Werthhoven am Bach Äpfel. Etwas verärgert waren der Vorsitzende des Vereins, Michael Behrendt, und seine Mitstreiter darüber, dass Unbekannte an der Ließemer Feldwegparzelle den ehrenamtlichen Erntehelfern sichtbar zuvorgekommen waren und viele Äpfel schon abgeerntet hatten. "Wenn diese Unbekannten sich doch dem Verein anschließen würden und im Jahresverlauf die Arbeit des Streuobstwiesenvereins aktiv durch Mithilfe und Finanzierung von Neuanpflanzungen von gebietsspezifischen Apfel- und Birnensorten unterstützen würden", resümierte einer der Helfer.

Denn die Früchte werden schließlich zu leckerem Saft verarbeitet. Heute erfolgt das Verpressen der Wochenend-Ernte in einem Saftfachbetrieb in Birresdorf, dann die Abfüllung in Glasflaschen und in etwa einer Woche kann man den Wachtberger Apfelsaft, Jahrgang 2015, an verschiedenen Verkaufsstellen erwerben, erläutert Michael Behrendt die anstehenden Aktivitäten. Den Verkaufserlös investiert der Streuobstwiesenverein wieder in Neuanpflanzungen von hochstämmigen Obstbäumen, insbesondere von alten, gebietstypischen Sorten.

[kein Linktext vorhanden]Hier nennen die Fans der Streuobstwiesen oft die Sorten "Bonapfel" (ist hervorragend für den Schnapsbrand geeignet), "Jakob-Lebel-Apfel" und "Rheinische Schafsnase" sowie "Rheinischer Krummstiel". Auf der Wunschliste steht derzeit auch die Beschaffung eines eigenen Anhängers, um beispielsweise das geerntete Obst zur Mosterei transportieren zu können. Bislang war der Streuobstwiesenverein hierzu immer auf die Unterstützung von Mitgliedern angewiesen, die einen Anhänger für die Ernte bereitgestellt haben.

Die Birnenernte in Wachtberg erfolgte bereits vor mehreren Wochen. Mehr als 1000 Flaschen Birnensaft sind inzwischen abgefüllt und stehen schon in den Verkaufsregalen. Aus rund sechs Tonnen geernteter Äpfel werden wiederum nun schätzungsweise 5 000 Flaschen mit Apfelsaft befüllt. Für Joachim Brauß aus Bad Godesberg, der vor vier Jahren auf den Streuobstwiesenverein in Wachtberg aufmerksam wurde und sich schon länger mit der Pomologie (Obstbaumkunde) beschäftigt, ist das ehrenamtliche Engagement beim Obstbaumschnitt und jetzt bei der Ernte ein wunderbarer Ausgleich zu seinem Job im Kreis Neuwied.

Begeistert erzählten die vielen Helfer am Samstag davon, dass in dieser Woche Kinder aus verschiedenen Wachtberger Grundschulen wieder die Gelegenheit erhalten, mit Vereinsmitglied Dorothee Hochgürtel Äpfel im Bereich des Dächelsbergs und der Villiper Ausgleichsfläche, wo alleine 60 Bäume abgeerntet werden müssen, vom schweren Obst zu "befreien". Überall hängen dort die Äste noch voll, weil die jeweiligen Gelände eingezäunt und so vor dem Zugriff von Obstdieben geschützt sind. Zusätzlich werden auch Wachtberger Konfirmanden helfen, die Apfelernte 2015 mit zu realisieren.

Die Vorzüge des naturtrüben und naturbelassenen Saftes von Streuobstwiesen sind, dass hier keine chemischen Zusätze und kein Zuckerzusatz erfolgt. Jede verkaufte Flasche Saft trägt zur Erhaltung der Wachtberger Streuobstwiesen bei.

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