Umgestaltung am Henseler Hof Startschuss für eine neue Dorfmitte in Niederbachem

NIEDERBACHEM · Die Ortsmitte von Niederbachem wird nach mehrjähriger Planungszeit nun umgestaltet: Es soll Freiflächen für Kirmes, Karneval, Märkte und Außengastronomie geben. Bis 2019 soll alles fertig sein, aber nicht alle Bürger sind einverstanden.

 Offizieller Startschuss in Niederbachem: Christian Pohl (von links), Swen Christian, Renate Offergeld, Raimund Mirgeler, Andreas Wollmann und Jeannette Hermann vorm Henseler Hof.

Offizieller Startschuss in Niederbachem: Christian Pohl (von links), Swen Christian, Renate Offergeld, Raimund Mirgeler, Andreas Wollmann und Jeannette Hermann vorm Henseler Hof.

Was lange währt, wird endlich gut. Nachdem in Niederbachem seit 2013 über die Umgestaltung des Vorplatzes des Henseler Hofs gesprochen wird, fiel am Freitag der offizielle Startschuss. „Es ist prima, dass es endlich losgeht“, sagte Bürgermeisterin Renate Offergeld, die mit Vertretern von Gemeinde, Bezirksregierung und Ortsausschuss zum Spatenstich gekommen war. Vor allem sei wichtig gewesen, dass man stets im Gespräch mit den Bürgern gewesen sei – auch wenn es einige Irritationen gegeben habe.

„Irritationen“ dient dabei wohl als anderes Wort für Unmut, von dem Ortsausschuss-Vorsitzender Andreas Wollmann zu berichten wusste. Er selbst steht hinter dem Projekt. Schließlich habe man in 26 Bürgerbefragungen, Rundgängen und Workshops „alles rauf- und runterdiskutiert“. Der Umbau des Vorplatzes sei ein Aspekt des Integrierten Handlungskonzeptes für Niederbachem. Und dieses sei wichtig für den Ort. „Man muss sich für die Zukunft fit machen.“ Es habe eine Planung und einen Wettbewerb gegeben, „der Siegerentwurf wurde mit nur einer Gegenstimme angenommen“. Das Verfahren sei immer transparent gewesen.

Wollmann kennt die Argumente gegen die Umgestaltung: „Eines war, dass an dieser Stelle ein schönes Ökotop wegfalle.“ Auch dass es künftig weniger Parkplätze geben werde, sei kritisiert worden. Hört man sich im Dorf um, so soll allerdings auch die Ankündigung die Euphorie gebremst haben, dass die Anlieger mit zur Kasse gebeten werden sollen. Das Gerücht allerdings wollte Wollmann nicht bestätigen.

Aber: „Ein Problem ist, dass alles zu lange her ist.“ 2013 seien alle mit viel Motivation in die Diskussionen gestartet – in den Jahren danach sei vieles immer wieder besprochen worden, weil sich die Bürger nicht mehr erinnern konnten.

Der Findungsprozess mit den Bürgern habe am längsten gedauert, sagte Beigeordneter Swen Christian. Nun aber ernte man die Früchte der Arbeit – im Sinne aller Bürger. „Niederbachem ist das Tor zu Wachtberg, ein wertvoller Teil von Wachtberg“, so Christian. Das Integrierte Handlungskonzept sei ein „sehr gutes Projekt, weil der ganze Ort in den Blick genommen wird“. Und somit auch der Vorplatz des Henseler Hofs. Dabei wollten er und die Bürgermeisterin das Team aus dem Rathaus nicht unerwähnt lassen – stellvertretend waren Jeannette Herrmann, Vize-Fachbereichsleiterin Gemeindeentwicklung, und Christian Pohl, Fachbereichsleiter Infrastruktur, gekommen. Und auch die Bezirksregierung, mit der die Zusammenarbeit sehr gut laufe, war mit Raimund Mirgeler vertreten.

Diese trägt 50 Prozent der Kosten – rund eine Million Euro für Bau und Planung –, das Geld kommt aus dem Städtebauförderungsprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Im März 2019 soll laut Gemeinde alles fertig sein. Jeweils donnerstags findet um 16.30 Uhr vor Ort eine Bürgersprechstunde statt.

Gearbeitet wird in sechs Bauabschnitten. Als erstes wird die Fläche zwischen Straße und Henseler Hof abgebrochen, ausgekoffert und bis zur Schottertragschicht wiederhergestellt. Dann ist der Anfangsbereich der Konrad-Adenauer-Straße von der Einmündung zur L 123 bis hinter den Einfahrtsbereich des Wohn- und Geschäftshauses an der Reihe. Im dritten bis fünften Abschnitt wird dann bis zur Einmündung der Rolandstraße, dann bis zum Heideweg und zuletzt an der Strecke nördlich bis zu Im Weingarten gearbeitet. Zum Schluss erfolgt der Feinschliff vor dem Henseler Hof.

Ist alles fertig, soll es unter anderem Freiflächen für Kirmes, Karneval, einen Markt und für Außengastronomie geben. Um die Linde herum soll eine Rundbank gebaut werden, für die Kinder kommt ein Wasserspieltisch.

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