Lesung in Bonn Rheinischer Krimi spielt in Wachtberg

Wachtberg · Der Godesberger Krimiautor Helmut Lamberz lässt den Sonderermittler Hans Josef Muuldüüvel in Wachtberg ermitteln. Und zwar im Rheinischen Dialekt.

 Helmut Lamberz stellt seinen ersten Roman vor.

Helmut Lamberz stellt seinen ersten Roman vor.

Foto: Petra Reuter

Als nachhaltig hatte der Verlag in München den 185-Seiten-Roman Luuspädche (Läusepfädchen, hochdeutsch: Scheitel) bezeichnet und gleich einen Platz in der Zentralbibliothek angekündigt. Für den 67 Lenze zählenden Erstlingsautor Helmut Lamberz ist damit ein erstes Ziel erreicht: das unterhaltsame Bewahren der eigenen Mundart und der regionalen Eigenheiten in kurzweiligen Texten. Der erste Teil des als Trilogie angelegten Romans um den Sonderermittler Hans Josef Muuldüüvel ist jüngst erschienen.

1952 in Bad Godesberg geboren, verbrachte Lamberz seine Schulzeit im Stadtteil und wurde später zum Verwaltungsfachangestellten, aber auch zum Dachdecker ausgebildet. Sein berufliches Zuhause fand er von 1986 bis zu seinem Ruhestand als kaufmännischer Angestellter in einem großen Kölner Unternehmen. In seiner Wahlheimat Wachtberg findet er Ruhe, Zeit und vor allem Inspiration für seine kreativen Interessen. Sein jahrzehntelanges reges Engagement im Karneval als Künstler und später als Leiter einer Künstleragentur verschaffte ihm einen Überblick über alle Facetten der Mundart diesseits und jenseits des Rheins von Köln bis Koblenz, von der Eifel bis Bergisch Gladbach. „Es gibt kaum eine Bühne, auf der wir nicht gewesen sind“, berichtet der Mittsechziger.

Vielfach hatte er mit anderen seines Metiers festgestellt, dass die Mundart im Alltag immer weniger gebräuchlich wurde. „Ich habe mich gefragt, wie man dem entgegenwirken kann“, erklärt der heimatverbundene Autor seine Motivation. „Also habe ich den Rheinländern sozusagen aufs Maul geschaut und auch bei den Immis mal hingehört.“ Die Einheimischen sprachen meist eine Mischung aus Hochdeutsch und eingeworfenen kölschen, bönnschen oder Eifeler Wörtern und Wendungen. Die Immis, wie zugezogene Nichtrheinländer gerne genannt werden, „sangen die Lieder von den Bläck Fööss mit, und das gar nicht mal so schlecht! Das war mein Ansatzpunkt!“ Diese Erkenntnis und sein nebenberuflich angesammelter Fundus an bühnengeeignetem, auf Papier gebanntem Sprachwitz waren für ihn Inspirationsbasis. „Die größte Schwierigkeit war dabei, dass es keine allgemeingültigen Rechtschreibregeln für das Rheinische gibt“, berichtet er von den Hürden, die er nach dem ersten Schreiben zu überwinden hatte. In akribischer Kleinarbeit habe er kontrolliert, ob jedes Wort mit gleicher Bedeutung auch gleich geschrieben sei. „Sonst kann ein Leser, der nicht von hier kommt, sich ja gar nicht orientieren.“ Außerdem durften die vielen Begriffe den Lesefluss nicht zu sehr hemmen, weshalb er sie mit Fußnoten erklärt. Allgemeingültige Sprach- und Grammatikregeln findet man in dem Roman mundartbedingt nicht immer bestätigt. Witzige Einfälle und Wendungen entschädigen den Leser dafür überreichlich.

Den ersten Teil seiner Trilogie stellt Lamberz im Zuge einer ungewöhnlichen Lesung am 3. August in der Fabrik 45 in Bonn vor. „Et Kumplöttsche“ wird Textausschnitte, Persönliches und passende musikalische Beiträge enthalten. Der zweite Romanteil „De Bajaasch“ (die Verwandtschaft) liegt bereits zur Korrektur parat und für die „Schötzende Fottknöppelsfinger“ (nicht ganz legale Machenschaften verdeckende Hand) hat der fantasievolle Rheinländer bereits konkrete Pläne.

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