Kinderbetreuung Politik und Bürger kritisieren mangelhafte Planung

Wachtberg · Anders als viele Eltern in Wachtberg sieht Bürgermeister Theo Hüffel dem kommenden Kindergartenjahr 2013/2014 recht entspannt entgegen. In der Gemeinde wird es nicht genügend Kindergartenplätze geben. Um wenigstens ausreichend Plätze für die Kleinen über drei Jahre zu haben, sind bei den Kindern unter drei Jahren Plätze weggenommen und in Ü3-Plätze umgewandelt worden.

 Vermutlich ziehen in das Neubaugebiet Rondo in Berkum viele Familien mit Kindern oder planen Nachwuchs. Der Rhein-Sieg-Kreis empfiehlt, dort einen neuen Kindergarten zu bauen.

Vermutlich ziehen in das Neubaugebiet Rondo in Berkum viele Familien mit Kindern oder planen Nachwuchs. Der Rhein-Sieg-Kreis empfiehlt, dort einen neuen Kindergarten zu bauen.

Foto: Axel Vogel

Am Mittwoch nannte Hüffel im Bildungsausschuss dazu Zahlen. Demnach hätten nach vorsichtigen Schätzungen 33 Kinder über drei Jahre keinen Kindergartenplatz bekommen. Jedoch sollen durch die provisorische Einrichtung einer zusätzlichen Gruppe in der Niederbachemer Kita Glühwürmchen Hüffel zufolge 25 Kinder untergebracht werden.

Die verbleibenden acht Kinder ohne Betreuungsplatz würden entweder über Tagespflege oder anderweitig vermittelt werden. Die jüngere Vergangenheit habe gezeigt, dass alle Kinder einen Betreuungsplatz bekommen hätten. Hüffel betonte dazu: "Wir werden reagieren und nicht tatenlos zuschauen. Aber wir kriegen bis zum ersten August auch keinen Kindergarten gebaut."

Zahlen zu den Knirpsen bis drei Jahren konnte Hüffel jedoch nicht nennen. "Das werden wir erst wissen, wenn die Anmeldungen am 20. März vorbei sind", verwies er auf den Stichtag, bis wann Eltern ihren Nachwuchs für einen Kindergartenplatz anmelden können. Um dort die eventuellen fehlenden Plätze zu kompensieren, verwies auch Gleichstellungsbeauftragte Silvia Klemmer auf den Einsatz von Tagesmüttern: "Uns sind 88 Plätze in der Tagespflege bekannt."

Wolfgang Niedersüß (SPD) sagte, dass die Zahlen doch nicht neu seien: "Es war klar, dass es einen Bedarf gibt. Das Thema hätte durchaus früher angepackt werden müssen. Wir brauchen präzise Überlegungen der Verwaltung." Dem entgegnete Hüffel: "Es ist die Aufgabe des Kreises zu planen. Wir haben kein eigenes Jugendamt." Jürgen Meinberg (FDP) fragte nach Vergleichszahlen zu anderen Gemeinden: "Das Thema muss mit aktuellen Zahlen erneut diskutiert werden." Auch Beate Wittstamm (CDU) möchte verlässliche Zahlen zu dem Bedarf, vor allem hinsichtlich der Situation der unter Dreijährigen.

Von den Zuschauern der Sitzung war zu hören, dass die Verwaltung vollkommen am Bedarf vorbei plane: "Wer ein Neubaugebiet hochzieht, der muss damit rechnen, dass dort Familien mit Kleinkindern oder zumindest mit Kinderwunsch hinziehen."

In der kommenden Sitzung am 15. Mai soll mit den Anmeldungszahlen der tatsächliche Bedarf diskutiert werden.

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