St. Marien in Wachtberg Pfarrer Michael Hoßdorf wechselt nach Monheim

Wachtberg · Es war für viele Katholiken ein ziemlicher Paukenschlag, als in den Messen die Abberufung ihres Pfarrers Michael Hoßdorf bekanntgegeben wurde. Der Geistliche beklagt Stillstand in Wachtberg.

 Pfarrer Michael Hoßdorf bei seinem Einführungsgottesdienst in Sankt Maria Rosenkranz.

Pfarrer Michael Hoßdorf bei seinem Einführungsgottesdienst in Sankt Maria Rosenkranz.

Foto: Stefan Knopp

Das Erzbistum Köln betont in seinem „Proklamandum“, der Erzbischof habe den 53-Jährigen gebeten, zum 1. September als leitender Pfarrer nach St. Gereon und Dionysius in Monheim zu wechseln. Dort wird er sich um 15 019 Gläubige kümmern.

Im Gespräch mit dem General-Anzeiger gibt der Seelsorger jedoch offen zu, dass der Abgang auch freiwilliger Natur war. Mit seinen Ideen habe er in der Gemeinde St. Marien oft vor verschlossenen Türen gestanden. „Veränderungen waren nicht erwünscht“, sagt Hoßdorf. Und er erklärt auch, dass er sich die Station Wachtberg im Spätsommer 2016 nicht ausgesucht habe. „Ich habe schon vor meinem Amtsantritt Bedenken geäußert“, so der leitende Pfarrer, dessen aktuelle Gemeinde 9930 Gläubige umfasst.

Er sei ein Anhänger der experimentellen Pastorale, was in einem ländlichen Gebiet eher schwierig sei. „Ich persönlich glaube aber, wie die Kirche ist, ist sie vor die Wand gefahren, deshalb ist ein 'Weiter so' verkehrt“, äußert er klare Worte. Seine Fragestellung war „Wie komme ich an die Menschen ran?“ Also vor allem die, die nicht den Weg in die Kirche finden, aber trotzdem gläubig sind. Deshalb wählte er sich als Schwerpunkt die „Junge Familie“, nahm sich viel Zeit für die Begleitung von Ehepaaren, Täuflingen oder Kommunionskindern.

„Und ich war viel in den Kindergärten, habe sie religionspädagogisch begleitet“, sagt Hoßdorf. Das hätten viele Ältere kritisch beäugt, nach dem Motto, 'zu denen geht er und zu uns nicht'. „Für mich war das nicht zukunftsfähig betrachtet, zudem hat der Tag nur 24 Stunden, und ich kann nicht neue und alte Felder gleichzeitig beackern.“ Trotzdem gehe er mit einem weinenden Auge, da es viele gute Kontakte gegeben habe.

Alle freiwerdenden Stellen werden nachbesetzt

„Uns sind keine Schwierigkeiten zwischen Pfarrer Hoßdorf und der Pfarrei St. Marien in Wachtberg bekannt“, sagte Michael Kasiske, stellvertretender Sprecher des Erzbistums, auf Nachfrage. Die Gemeinde muss im Sommer nicht nur den Weggang des Pfarrers verkraften, sondern auch den planmäßigen Wechsel von Pater Francis Antony und den Ruhestand von Gemeindereferentin Claudia Schütz-Großmann. Dazu teilte Kasiske mit, dass alle freiwerdenden Stellen nachbesetzt und im Moment Gespräche mit möglichen Nachfolgern geführt würden. „Wir sind sehr zuversichtlich, alle Stellen im Herbst 2019 wieder besetzen zu können“, so der Sprecher. Das hoffen auch der Pfarrgemeinderat um Lars Koch und der Kirchenvorstand um Professor Norbert Neu. Beide Gremien haben noch nicht getagt, weshalb sie sich zur Sache nicht äußern wollten.

Der Pfarrgemeinderat trifft sich am Montag, muss dem Erzbistum dann eine Einschätzung zur Situation vor Ort geben. „Dies ist erforderlich für die Suche nach einem neuen leitenden Pfarrer“, begründete Sprecher Kasiske. Zum 1. Mai soll die Stelle im Amtsblatt des Erzbistums ausgeschrieben werden. Wenn alles gut geht, hat St. Marien zum 1. September ein neues kirchliches Oberhaupt.

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