Gimmersdorf Nichts soll die Ortsumgehung gefährden

GIMMERSDORF · Der Wachtberger Gemeinderat hat beschlossen, dass bis zur Fertigstellung der geplanten Gimmersdorfer Ortsumgehung keine neuen Häuser am Ortsrand gebaut werden sollen. Ein Bebauungsplanverfahren für ein Grundstück zwischen Weststraße und Berkumer Weg soll vorerst zurückgestellt werden. Die möglichen Neubauten würden bis auf rund 65 Meter an die Umgehungsstraße heranrücken, bisher beträgt der Abstand 125 Meter.

 Auf diesem Gelände links vom Berkumer Weg soll vorerst nicht neu gebaut werden.

Auf diesem Gelände links vom Berkumer Weg soll vorerst nicht neu gebaut werden.

Foto: Axel Vogel

Fünf Grundstückseigentümer hatten im vergangenen Jahr bei der Wachtberger Gemeindeverwaltung einen Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans für ihre Parzellen in Gimmersdorf gestellt. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Planung hatte am 13. Januar 2015 beschlossen, mit den Eigentümern einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen. Den Grünen kamen inzwischen Bedenken.

"Der jahrzehntelange Kampf für die Ortsumgehung ist nun auf der Zielgeraden, aber noch nicht abschließend gesichert. Es dürfen keine neuen Projekte angegangen werden, die die Realisierung gefährden", heißt es in der Begründung ihres Antrags. Private Einzelinteressen müssten gegenüber dem Allgemeinwohl zurückstecken, so die Grünen.

Ist die Angst vor einer weiteren Bauverzögerung bei der Ortsumgehung überhaupt begründet? Zu dieser Frage herrschte im Gemeinderat keine Einigkeit. Ingo Steiner (Grüne) hält die Ortsumgehung für ein "fragiles, komplexes Anliegen". Die Verwaltung teilt diese Einschätzung laut Beigeordneter Jörg Ostermann nicht. Für Lärmschutz seien im Zweifel die Erschließungsträger und nicht Kreis oder Gemeinde verantwortlich.

Wolfgang Neusüß (SPD) hielt es für "durchaus denkbar", dass ein Bebauungsplanverfahren zum Anlass genommen werden könnte, Einwände gegen die Ortsumgehung geltend zu machen. "Ich halte das für völlig aus der Luft gegriffen", sagte hingegen Hartmut Beckschäfer (CDU).

"Wir haben nun mal die Erfahrungswerte aus Gimmersdorf, auch wenn alles nach Recht und Gesetz erfolgt ist", so Oliver Henkel (Grüne), und "wir haben erlebt, mit welchen zum Teil abenteuerlichen Begründungen hier Verzögerungen herbeigeführt wurden". Es sei einer "Hand voll Bauwilliger" zuzumuten, noch zwei Jahre zu warten. Gimmersdorf warte Jahrzehnte auf die Umgehung. Der Gemeinderat schloss sich Antrag an, bei vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen aus der CDU.

Zum Zeitplan sagte Ingo Steiner, Kreistagsmitglied und Vorsitzender des Verkehrsausschusses, dass nach Rechtskräftigkeit des Kreishaushalts die Ausschreibung erfolge und es noch in diesem Jahr den ersten Spatenstich für die Gimmersdorfer Ortsumgehung geben könne. Bis zur Fertigstellung betrage die Bauzeit rund zwei Jahre.

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