Hochwasserschutz in Wachtberg Neues Bett für den Mehlemer Bach

Wachtberg-Oberbachem · Beim Unwetter vom 4. Juni 2016 wurden in Oberbachem an der Straße Zum Dienacker zwei Häuser und Teile der Straße in unmittelbarer Nähe des Mehlemer Bachs überflutet – im Vergleich zu anderen Ortsteilen ein glimpflicher Ausgang. Trotzdem will die Gemeinde Wachtberg den Hochwasserschutz verbessern.

In Oberbachem selbst regnete es an diesem Tag wesentlich weniger als zum Beispiel beim Unwetter von 2010. „Ich sag' ja immer, die Leute saßen im Bikini auf dem Balkon, und auf einmal kam das Unwetter. Die hatten kein schlechtes Wetter“, so Wachtbergs Beigeordneter Jörg Ostermann. Dafür waren an der Quelle des Mehlemer Bachs in Werthhoven bis zu 85 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Zum Verhängnis wurde den Häusern in Oberbachem der Durchlass unter der Straße Zum Dienacker. Für die Wassermassen, die der Mehlemer Bach an diesem Tag mit sich führte, war dieser eindeutig zu klein. Das Wasser staute sich auf, stieg von rund zehn Zentimetern auf über fünf Meter und überspülte die hohe Böschung mit Leichtigkeit.

Weil es damals nur im südlichen Teil von Wachtberg geregnet hatte und die Bäche somit nur dort Wasser aufnehmen konnten, sagte Ostermann: „Es kann noch schlimmer kommen. Wir haben noch Glück gehabt. Wenn diese Gewitterzelle sich nur um 500 Meter nach Norden verschoben hätte, hätten wir enorm viel mehr Wasser bekommen.“

Um Oberbachem zukünftig vor Hochwasser zu schützen, hat die Gemeinde zwei Projekte geplant. Zum einen soll im Durchlass ein zusätzliches Rohr eingebaut werden, um einen Rückstau zu vermeiden. Darüber hinaus soll das Flussbett weiter von den Häusern weggelegt werden. In der Vergangenheit war bereits weiter flussabwärts, an der Konrad-Adenauer-Straße, das Flussbett verlegt worden, um zwei Häuser vor dem Abrutschen in den Fluss zu bewahren.

Wann genau die Pläne umgesetzt werden können, ist noch nicht klar. „Wir bauen so, wie es Fördergelder gibt. Das sind Maßnahmen, die sind sehr schnell sechsstellig und nicht nur mit einer 1 vorne. Da ist man darauf angewiesen, dass man Fördergelder vom Land Nordrhein-Westfalen bekommt“, sagte Ostermann. Das Förderprogramm sei aber „relativ gut gefüllt“ und so hoffe er, dass die Bauarbeiten 2017, spätestens 2018 beginnen werden.

Die Umlegung des Flussbetts sei allerdings nicht erst seit dem Unwetter dieses Jahres geplant. Bisher konnte nicht gehandelt werden, weil die Wiese am Mehlemer Bach, die bei einer Verlegung weichen müsste, der Gemeinde nach ihrem Erwerb nicht zur Verfügung steht. Dort müsse zunächst der Pachtvertrag auslaufen, so Ostermann. Dies sei 2017 der Fall.

In lockerer Reihe stellt der General-Anzeiger die vom Unwetter betroffenen Orte vor. Es soll gezeigt werden, wie diese sich schützen oder schon geschützt haben.

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