"Ladykillers" im Kellertheater Chateau Pech Mit Wortwitz und feinem englischen Humor

WACHTBERG · Das Theaterstück "Ladykillers" feierte am Freitagabend im Chateau Pech Premiere. Die Atmosphäre war gemütlich-familiär. In den Kellerraum, der mit Gartenstühlen bestückt war, waren etwa 40 Zuschauer gekommen, um die Inszenierung von Gundula Schroeder zu sehen.

 Der joviale Professor Marcus (Karl Sebastian Schlatterer) hat sich als Mieter bei Mrs. Wilberforth (Ursula Rocke) einquartiert. Mit seinen Gangsterkollegen, die er als Hausmusikerrunde tarnt, plant er Überfälle. FOTO: VOGEL

Der joviale Professor Marcus (Karl Sebastian Schlatterer) hat sich als Mieter bei Mrs. Wilberforth (Ursula Rocke) einquartiert. Mit seinen Gangsterkollegen, die er als Hausmusikerrunde tarnt, plant er Überfälle. FOTO: VOGEL

Foto: Axel Vogel

Traugott Scholz hieß die Anwesenden willkommen und bat sie, "sich auf ein Märchen des 20. Jahrhunderts einzulassen". Die Handlung des Stücks spielt in einem Haus, etwas außerhalb von London, das in unmittelbarer Nä-he eines Güterbahnhofs liegt und in dem ein Zimmer vermietet werden soll. "Wenn Sie es lieber ruhig mögen, dann ist das Zimmer nichts für Sie. Alle zehn Minuten fährt ein Zug vorbei", erklärt die verwitwete Margaret Wilberforth, die Hauptfigur der Geschichte, dem neuen Mieter Professor Marcus. Mit Wortwitz und Doppeldeutigkeiten sorgt das Stück für gute Unterhaltung.

Ursula Rocke spielt Mrs. Margaret Wilberforth, die leichtgläubige, noch an das Gute im Menschen glaubende, aber grundehrliche Witwe. Wilberforth geht oft aufs Polizeirevier, um jede ihrer Beobachtungen mitzuteilen und ist mit dem Polizisten Mr. Thompson, gespielt von Clint Christian Staak, befreundet, der sie gerne besuchen kommt, nicht nur um ihr ihren Regenschirm zu bringen, sondern auch um das ein oder andere Gläschen Portwein zu trinken.

Sie umsorgt ihren neuen Mieter mit Tee und Kuchen, spricht mit ihrem Papagei Mr. Gordon, der sein zustimmendes Krächzen von Nick Binzenbach erhält, und ist ganz begeistert, nun öfter Kammermusiker im Haus zu haben. Professor Marcus, der von Karl Sebastian Schlatterer dargestellt wird, spielt in seiner Freizeit mit drei Freunden Kammermusik. Allerdings täuscht der erste Ein-druck von den vier wohlerzogenen Herren. Denn die Gruppe um Professor Marcus benutzt ihre Instrumente nur als Tarnung, stattdessen planen sie einen Überfall auf einen Geldtransporter. Die Gruppe besteht neben Professor Marcus aus Dr. Courtenay, gespielt von Peter Meurer, Willie Knoxten, dargestellt von Staak in einer Doppelrolle, und Louis Harvey, der von Rudolf Heinrich ver-körpert wird.

Mrs. Wilberforths Freundin, Gwendolyn Livingstone, die Gun-dula Schroeder spielt, ist ebenfalls ganz begeistert von den angebli-chen Musikern und übt zusammen mit Wilberforth Lieder ein, um gemeinsam auftreten zu können. Die Gesangseinlage der beiden Frauen erntete Zwischenapplaus. Der Überfall gelingt, Mrs. Wilberforth kommt dennoch dahinter und der Mordplan, den die vier Männer fassen, um die Zeugin loszuwerden, misslingt.

Am Ende gibt es durch zufällige Umstände vier Tote. Bei allen Todesfällen spielen der morsche Balkon des vermieteten Zimmers und ein nahender Güterzug eine zentrale Rolle. Die Schauspieler fangen die englische Mentalität und den Humor sehr gut ein. Der Abend verlief im Großen und Ganzen gut, ab und zu musste die Souffleuse einspringen und ein Stuhl von der Bühne landete zu weit im Zuschauerraum. Langen Applaus gab es am Ende der Vorstellung. Im Hinausgehen sagte eine Besucherin: "Ach, bei dem Stück konnte man richtig schön lachen."

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