Feuerwehr in Wachtberg Löschgruppen bleiben erhalten

WACHTBERG · Der Hauptausschuss lehnt einen Vorschlag ab, die Feuerwehr-Teams aus Arzdorf und Fritzdorf zusammenzulegen. Die Freiwillige Wehr erreicht 89 Prozent der Häuser der Gemeinde in der vorgeschriebenen zeitlichen Frist.

 Die Freiwillige Feuerwehr ist für den Brandschutz in Wachtberg zuständig. Im Dezember 2015 löschen die Wehrmänner ein brennendes Auto in der Nähe der Kompostieranlage Gimmersdorf.

Die Freiwillige Feuerwehr ist für den Brandschutz in Wachtberg zuständig. Im Dezember 2015 löschen die Wehrmänner ein brennendes Auto in der Nähe der Kompostieranlage Gimmersdorf.

Foto: Feuerwehr Wachtberg

In Arzdorf und Fritzdorf wird es auch weiterhin zwei Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr geben. Das hat der Hauptausschuss am Mittwochabend in einer Sondersitzung beschlossen, in der es um die Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplans für die Gemeinde ging. Vor vollen Rängen – zahlreiche Wehrmänner wollten sich Informationen aus erster Hand holen – diskutierten die Politiker lebhaft.

Sie erteilten im Anschluss dem Vorschlag des Gutachters und der Verwaltung, die beiden Löschgruppen zusammenzulegen, eine einstimmige Absage. Das sorgte nicht nur bei den Zuhörern für zustimmendes Kopfnicken, das befürwortete auch Wehrleiter Markus Zettelmeyer: „Im Schnitt sind fünf Arzdorfer bei jedem Einsatz vor Ort. Es ist kein Fehler, die Löschgruppe aufrechtzuerhalten.“

Wie berichtet, muss der Brandschutzbedarfsplan alle fünf Jahre überprüft und aktualisiert werden. 2013 hat das im Auftrag der Verwaltung die Firma Forplan übernommen. Deren Entwurf stieß auf Zustimmung im Rat; es wurden diverse Maßnahmen beschlossen. 2015 nun wurde die Firma mit der Aktualisierung des Bedarfsplans beauftragt, gleichzeitig wurden Architekten an Bord geholt, die die Standorte der Wachtberger Wehr unter die Lupe nehmen sollten.

Zunächst stellte Gutachter Patrik Habeth den Plan vor. Als Forplan mit der Arbeit begonnen habe, habe er schwarz gesehen. „2011, 2012 und 2013 war der Brandschutz in der Gemeinde quasi nicht vorhanden.“ Das sehe mittlerweile anders aus. Die Freiwillige Wehr erreiche 89 Prozent der bebauten Fläche der Gemeinde in der vorgeschriebenen zeitlichen Frist. Die sieht vor, dass innerhalb von acht Minuten neun Kräfte am Einsatzort sind, fünf Minuten später müssen es 13 mehr sein.

„Das ist kein schlechter Schnitt“, so Habeth. Lediglich in Bereichen von Ließem, Werthhoven und Züllighoven sei man circa 30 Sekunden langsamer. Deswegen sei es wichtig, die Anrückzeit zu den Feuerwehrhäusern, die bisher mit vier Minuten angegeben ist, zu verkürzen.

Ein weiteres positives Signal: Der Altersdurchschnitt der Wehr liegt laut Habeth bei 36 Jahren. „Wir haben eine junge Feuerwehr ohne Überalterungstendenzen. 173 Männer und Frauen seien in der Wehr aktiv, damit sei der Grundschutz sichergestellt. Dennoch müsse man stetig Nachwuchs heranziehen – Jugendliche wie Erwachsene. In dieser Hinsicht konnte Zettelmeyer positives vermelden: „Die Jugendfeuerwehr ist von 79 auf 91 Mitglieder angewachsen.“

Habeth wies darauf hin, dass es ebenfalls Anreize für diejenigen geben müsse, die bereits dabei sind. Das könnte finanzielle Unterstützung sein, aber auch Fortbildungen und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit würden die Motivation steigern. Generell solle die Gemeinde stolz auf die ehrenamtlichen Feuerwehrleute sein. Würde man mit einer Berufswehr arbeiten, „würde das die Gemeinde jährlich rund fünf Millionen Euro kosten“, so Habeth.

Sorgen bereiteten dem Gutachter die Feuerwehrhäuser in Pech und Villip. Zwar war er zu dem Schluss gekommen, dass beide Löschgruppen erhalten bleiben müssten. Die Gebäude allerdings seien in die Jahre gekommen. Durch die bauliche Situation – in Pech gebe es zum Beispiel Probleme mit den Hallentoren – sei ein reibungsloser Einsatzablauf nicht vollständig gewährleistet. „Außerdem bestehen Gefährdungspotenziale für die Einsatzkräfte.“

Dass sich an beiden Standorten etwas tun muss – in dieser Hinsicht waren sich alle Politiker einig. 33 5000 Euro kostet laut Verwaltung die Sanierung des Feuerwehrhauses in Villip. Wird das in Pech erneuert, müssen 600 000 Euro investiert werden. Ein Neubau schlägt mit 964 000 Euro zu Buche. Welche Maßnahme ergriffen werden soll, wird nun geprüft.

Einstimmig schloss sich das Gremium dem Vorschlag der CDU an, außerdem zu untersuchen, ob man in Pech einen Bürgersaal integrieren könnte, falls neu gebaut werden soll. Ebenfalls angenommen wurde der Antrag der UWG, konkrete Motivationsmaßnahmen und einen Zeitplan für deren Umsetzung gemeinsam mit der Feuerwehr zu erarbeiten. Das sei zwar bereits im vorliegenden Plan integriert, gab Bürgermeisterin Renate Offergeld zu bedenken. Allerdings verschlage es nichts, es noch einmal gesondert zu beschließen, war die Meinung im Gremium.

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