Lieblingsgott oder Göttergatte?

Pech · Am Mittwochabend war Premiere im Kellertheater Château Pech für Jean Giraudoux' Komödie „Amphitryon 38“. Die Legende um den griechischen Feldherrn Amphitryon und seine Frau Alkmene ist von der Antike bis in die Neuzeit immer wieder bearbeitet worden. Giraudoux hat sich in der angeblich 38. Fassung dem Stoff von der komödiantischen Seite her genähert.

 Gegen die Liebe von Amphitryon und Alkmene kommt Jupiter trotz der Hilfe Merkurs nicht an.

Gegen die Liebe von Amphitryon und Alkmene kommt Jupiter trotz der Hilfe Merkurs nicht an.

Foto: Martina Sondermann

Die schöne Alkmene ist völlig verwirrt: Liebt sie nun ihren Göttergatten Amphitryon oder doch den Lieblingsgott Jupiter? Die göttliche Gabe, die Gestalt eines anderen Menschen anzunehmen, führt in der Welt der „Sterblichen“ zwangsläufig zu Irritationen.

Am Mittwochabend war Premiere im Kellertheater Château Pech für Jean Giraudoux' Komödie „Amphitryon 38“. Die Legende um den griechischen Feldherrn Amphitryon und seine Frau Alkmene ist von der Antike bis in die Neuzeit immer wieder literarisch bearbeitet worden. Giraudoux hat sich in der angeblich 38. Fassung dem Stoff von der komödiantischen Seite her genähert.

Jupiter, der Herr der Götter, hat sich wieder einmal verliebt und will mit der schönen Alkmene einen Sohn zeugen: Herkules. Bei diesem Vorhaben steht ihm Götterbote Merkur mit Rat und Tat zur Seite. Die treue Alkmene jedoch will sich ihrem Schicksal entziehen. Da kommt ihr die in Götterbesuchen erfahrene Königin Leda gerade recht.

Viel Charme und Selbstironie

In der Inszenierung von Gundula Schroeder werden die humorvoll-hintergründigen Dialoge Giraudoux’ von den Laiendarstellern mit viel Charme und Selbstironie umgesetzt, was beim Premierenpublikum immer wieder zum Schmunzeln führte und mit Szenenapplaus honoriert wurde. Gundula Schroeder, die selbst Königin Leda spielt, ist es bei der Besetzung der Protagonisten gelungen, die Persönlichkeiten der Darsteller mit den Charakteren des Stückes in Einklang zu bringen.

Sarah Möger spielt die Alkmene hinreißend mit allen Höhen und Tiefen ihrer Gefühlswelt. Clint Christian Staak überzeugt als liebestoller Jupiter, dem der spitzbübische Götterbote Merkur alias Rainer Kreuz mit viel komödiantischem Talent zu Hilfe eilt. Peter Meurer ist als Amphitryon stets der ruhende Pol, an dessen Schulter sich Alkmene anlehnen kann. Bühnenbild und Kostüme begleiten zurückhaltend die brillante schauspielerische Leistung des neunköpfigen Ensembles.

Mit gerade mal 45 Plätzen gehört das 1998 von Schauspielerin und Regisseurin Gundula Schroeder und ihrem Mann Traugott Scholz gegründete Château Pech zu den kleinsten Theatern der Region. In der intimen Atmosphäre erlebt der Zuschauer das Bühnengeschehen hautnah mit – und anschließend alle Schauspieler ganz persönlich: beim obligatorischen Umtrunk.

Weitere Aufführungen von „Amphitryon 38“ am 17./19./20./26./27. April sowie am 6./10./11./13./18./20./21. Mai jeweils ab 19 Uhr im Kellertheater Château Pech, Nachtigallenweg 22. Karten kosten 16/9 Euro. Reservierung erbeten unter Telefonnummer 02 28/32 59 51.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort