Offener Brief an Gemeinderat Leiter wehrt sich gegen Abgesang auf Wachtberger Hauptschule

Wachtberg · „Die Hans-Dietrich-Genscher-Schule in Wachtberg ist keine Einbahnstraße“, schreibt Schulleiter Hendrik Heimbach in einem offenen Brief an die Fraktionen im Gemeinderat. Heimbach wehrt sich gegen den „Abgesang auf bestimmte Schulen“, die nicht dem politischen Zeitgeist entsprächen.

 Hendrik Heimbach, Schulleiter der Hans-Dietrich-Genscher-Schule, hat einen offenen Brief an die Wachtberger Politik geschrieben.

Hendrik Heimbach, Schulleiter der Hans-Dietrich-Genscher-Schule, hat einen offenen Brief an die Wachtberger Politik geschrieben.

Foto: Ronald Friese

Er fordert eine bessere Zusammenarbeit bei der Stärkung des Bildungsstandorts Wachtberg und reagiert damit auf eine Veröffentlichung der UWG. Die hatte nach der Beratung des Schulentwicklungsplanes im November ein Schulmodell mit allen Möglichkeiten bis hin zum Abitur gefordert und die vorhandene Hauptschule als Auslaufmodell bezeichnet.

Heimbach hebt in seinem Brief die Stärken seiner profilierten Hauptschule hervor: die überschaubare Größe, lange Bindung an den Klassenlehrer und motivierte Kolleginnen und Kollegen. „Die familiäre Atmosphäre ist gerade für Kinder mit einer Hauptschulempfehlung wichtig“, sagt der Schulleiter. Knapp 350 Schüler besuchen die Genscher-Schule zurzeit, darunter auch viele aus Bad Godesberg.

Im kommenden Schuljahr soll es wieder zwei fünfte Klassen geben, eine Basisklasse und eine Erweiterungsklasse für Kinder mit Realschulempfehlung. In der siebten Klassen kann es dann auch dreizügig werden, weil es Kinder gibt, die vom Gymnasium in die Erweiterungsklasse wechseln. Umgekehrt werden aber auch begabte Schüler auf die Godesberger Gymnasien geschickt, mit denen es eine gute Zusammenarbeit gibt.

„Wir müssen diese Stärken bewahren und ausbauen, das ist unser Auftrag“, sagt der Schulleiter. Er fühlt sich dabei von der Stellungnahme der UWG torpediert. „Das Ergebnis wird vorweggenommen, wenn man sagt, die Schule sei ein Auslaufmodell. Wir verlangen, dass man uns auch in der Öffentlichkeit eine Chance gibt“, sagte Heimbach dem GA.

"Kein attraktives weiterführendes Schulangebot"

Im UWG-Bericht heißt es: „Weite Schulwege und lange Fahrzeiten nehmen die Eltern in Kauf, da der 'moderne' Standort Wachtberg kein attraktives weiterführendes Schulangebot bereithält und stattdessen nur die eingeschränkten und unflexiblen Möglichkeiten der Hans-Dietrich-Genscher-Schule bietet. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Prognose der Schülerzahlen für diese Schule sehr unerfreulich ausfällt.“ Mit Blick auf die gut funktionierenden und leistungsstarken Erweiterungsklassen fragt der Schulleiter zurück, welche Einschränkungen gemeint seien. Heimbach fürchtet langfristig die Schließung der einzigen weiterführenden Schule in Wachtberg. Es werden versucht, kurz vor der wichtigen Phase der Schulanmeldungen Unsicherheit zu säen.

Er fordert deshalb im Sinne des Schulentwicklungsplanes, alle Optionen für die Zukunft der Schule zu prüfen. Es müsse mit denen gesprochen werden, die die Schule mit Leben füllen: Lehrern, Schülern und Eltern. „Lassen Sie uns gemeinsam an der Zukunft des Schulstandorts Wachtberg arbeiten, nicht gegeneinander“, so der Schulleiter. Ein Schritt ist bereits getan: Für Januar ist laut Heimbach ein Gespräch mit der UWG verabredet. Unterdessen arbeitet die Gemeinde an dem Auftrag, den ihr der Bildungsausschuss im November erteilt hat. Sie soll „unter Berücksichtigung aller Optionen“ prüfen, wie das weiterführende Schulangebot erhalten und ausgebaut werden kann.

Berufsvorbereitung überzeugt

Bürgermeisterin Renate Offergeld sagte dem GA, dass die Verwaltung im Januar Gespräche mit der Stadt Bonn, der Bezirksregierung und dem Land NRW führen werde. „Für die Eltern ist das Signal wichtig: Hier können wir unsere Kinder hinschicken“, so die Bürgermeisterin. Sie ist besonders von der Berufsvorbereitung in der Genscher-Schule überzeugt. In der Vergangenheit hatte es immer wieder politische Diskussionen über das Schulprofil und eine mögliche Gesamtschule für Wachtberg gegeben,

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