Kellertheater Chateau Pech Können diese Augen trügen?

PECH · Mit Dieben, so scheint es, kennen sie sich aus in dieser Gegend. Schelmenhaft jedenfalls bemüht das Ensemble des Kellertheaters Chateau Pech im Programmheft zu ihrer neuesten Inszenierung "Brave Diebe" den General-Anzeiger mit seiner Berichterstattung über die jüngsten Einbruchserien in der Region.

 "Brave Diebe" im Kellertheater oder in diesem Fall gut gelaunte Opfer: David Warren und seine Mutter.

"Brave Diebe" im Kellertheater oder in diesem Fall gut gelaunte Opfer: David Warren und seine Mutter.

Foto: Axel Vogel

Dass es sich auf der Pecher Bühne hingegen ausschließlich um "Brave Diebe", so der Titel des Stücks von Jack Popplewell, handelt, das wird schnell deutlich. Dabei ist es bei Weitem nicht nur der Augenaufschlag von Raika Nicolai, die als Penelope Peabody ihrem Opfer David Warren (Johnny H. Younès) viel mehr stiehlt als bei ihrem missglückten Einbruch ursprünglich geplant. "Zugegeben, ich stehle, aber mein Charakter ist einwandfrei", teilt sie dem jungen Engländer unumwunden mit, als dieser sie nachts in seiner Wohnung erwischt. Von Beruf Erbe, reagiert David Warren halbwegs sorglos auf den Überraschungsbesuch: "Wenn ich Sie so ansehe, man könnte Sie für einen Engel halten", gibt er seinem hübschen Gast mit auf den Weg und verzichtet auch auf eine Anzeige, bevor er, ganz Gentlemen, die junge Diebin noch rasch zu einem nahen Taxi geleitet. Die dankt es ihm gönnerhaft mit einem Kompliment: "In Ihnen steckt ein braver Kerl, das spüre ich." Damit ist sie zwar zunächst einmal aus dem Hause, geht dem adretten Privatier jedoch nicht mehr aus dem Kopf.

Doch für ihn fangen die Verwicklungen erst an: So bleibt der nächtliche Besuch Penelopes weder Davids eitler Verlobter Helen Chandler (Ursula Rocke) noch dem tölpelhaften Kriminalkommissar Mr. Pidgeon (Karl Sebastian Schlatterer) verborgen, den nämlich eine mysteriöse Einbruchserie in der Stadt auf Trab hält. Derweil ist Helen von der neuen Bekanntschaft ihres Verlobten natürlich alles andere als begeistert.

Ganz anders übrigens als seine Mutter, Lady Warren, gespielt von Regisseurin Gundula Schroeder. Sie macht nach einem Zufallstreffen mit der jungen Dame keinen Hehl daraus, dass diese ihr eigentlich viel besser gefällt als Helen, die bis dato als ihre Schwiegertochter auserkoren war. Gemeinsam mit dem Vater Penelopes, Mr. Peabody (Peter Meurer), bildet sie eine stillschweigende Allianz mit dem Zweck, die beiden Kinder zueinander zu führen. Die Chancen scheinen nicht schlecht zu stehen, zumal David und Penelope einander offenbar zugeneigt sind und sich Helen alsbald von einem Tennisstar mit Sportwagen den Kopf verdrehen lässt. Als hinderlich erweist sich indes der Standesdünkel - und den machen nicht etwa David und seine Mutter geltend: Mit geschickten Winkelzügen verdeutlicht Mr. Peabody, dass er und seine Tochter eigentlich fast zu ehrbar sind, sich mit der Familie Davids zu verbinden.

Einzig Mrs. Wilkinson, Davids braves Hausmädchen, versucht noch standhaft, die dräuenden Umkehrungen aufzuhalten. Schließlich aber ist jeder Widerstand zwecklos. Penelope begeht ihren letzten Diebstahl nimmt David sein altes Dasein weg und liefert ihm - und dem begeisterten Premierenpublikum - als "Expertin für Eigentumsübertragung" schließlich ein unaufhaltsames Happy End.

Weitere Vorstellungen sind am 16., 20., 21., 23., 27. und 28. April sowie 1., 3., 5., 7., 10., 22. und 23. Mai im Kellertheater Chateau Pech, Nachtigallenweg 22, Telefon 0228/32 59 51.

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