Polizei korrigiert Angaben Keine Polizeieinsätze am Gerätehaus in Villip

Wachtberg · Berichte über Polizeieinsätze am Gerätehaus der Löschgruppe in Villip haben für Wirbel gesorgt. Nun korrigiert die Polizei ihre Angaben.

Was am Wochenende schon in manchen Privatprofilen und Wachtberger Gruppen auf Facebook heiß diskutiert wurde, hat die Polizei am Montag bestätigt: Es gab in den vergangenen zwölf Monaten keine Einsätze am Gerätehaus der Löschgruppe Villip. „Aufgrund eines Übermittlungsfehlers wurden versehentlich auch Einsätze in der unmittelbaren Umgebung der Villiper Kreuzgasse 21 dargestellt“, korrigierte Polizeisprecher Michael Beyer seine Angaben vom Freitag. Die Polizei hatte zunächst von vier Einsätzen berichtet.

Löschgruppe bekommt viel Rückhalt aus Bevölkerung

Die Aussage hatte deswegen besondere Brisanz gewonnen, da derzeit die Löschgruppe, einige wenige Nachbarn und die Wehrleitung im Streit miteinander sind. Ein Vorwurf ist dabei das Thema Lärm beziehungsweise angeblich laute Zusammenkünfte am Grillplatz hinter dem Gerätehaus. Bürgermeisterin Renate Offergeld und Wehrleiter Markus Zettelmeyer hatten den Garten deshalb sperren lassen, weil sie jetzt die Nutzungsrechte klären lassen wollen.

Das hatte für Unmut in der Politik gesorgt, aber auch bei vielen Bürgern, von denen die Wehr Rückhalt bekommt. So mehren sich in den Facebook-Gruppen die Angebote, die Wehr könne Privatgärten für ein Zusammensein nach Fortbildungen oder Ähnlichem nutzen. In dieser Woche soll die Mediation, die die Bürgermeisterin und Wehrleitung zwischen allen Beteiligten angesetzt haben, starten. Ein Kuriosum ist übrigens die Adresse des Gebäudes. Wie Wachtbergs Pressesprecherin Margrit Märtens auf Anfrage bestätigte, hat es keine eigene Hausnummer. „Es liegt zwischen den Nummern 19 und 21“, so Märtens.

Sechs Tagesordnungspunkte lang musste die siebenköpfige Abordnung der Villiper Löschgruppe im Hauptausschuss am Mittwochabend warten. Aber dann ging es, wie in der Donnerstagausgabe schon kurz berichtet, um sie. Oliver Henkel (Grüne) hatte den Streit rund um Nachbarn, Lärm, Gartensperrung und Wehrleitung als Dringlichkeitsantrag auf die politische Agenda setzen lassen. Sehr zum Missfallen von Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD), die zum einen keine Dringlichkeit sah, und wenn überhaupt lieber nichtöffentlich über den Disput sprechen wollte. „Wir wollen die Mediation nicht gefährden, die in der kommenden Woche beginnt“, betonte Offergeld mehrfach.

Der Antragsteller begründete seine Eile damit, nicht erst nach der Sommerpause über das Thema diskutieren zu wollen. „Ich würde gerne wissen, ob es in der wie auch immer gearteten Konfliktsituation jemals Übertretungen von Ordnungsregeln gab“, stieg Henkel in die Debatte ein. Derzeit werde jeder einzelne Punkt juristisch überprüft, deshalb lasse sich dazu noch nichts sagen, erwiderte die Bürgermeisterin. Am Donnerstag aber sagte sie auf GA-Anfrage: „Polizeieinsätze sind uns nicht bekannt.“

Man müsse Löschgruppe und Nachbarn gerecht werden, stellte Jürgen Kleikamp (CDU) fest. Die von der Verwaltung verfügte Sperrung des Gartens hinter dem Haus mute jedoch an wie eine weitere Schuldzuweisung. „Es muss aber wieder Ruhe einkehren“, forderte Kleikamp. Eine Präjudizierung sah auch Henkel: „Es wäre doch eine tolle Geste der Verwaltung, sich noch mal Gedanken über die Sperrung zu machen.“

Ob es sich bei der Anordnung von Offergeld und Wehrleiter Markus Zettelmeyer bezüglich des Gartens um einen Verwaltungsakt gehandelt habe, interessierte Ulf Hausmanns (CDU), einer der Unterzeichner des offenen Briefs, der sich für die Öffnung der Außenanlage ausgesprochen hatte (der GA berichtete). Bei diesem Punkt ergriff Kämmerin Beate Pflaumann das Wort: „Da die Gemeinde Wachtberg die Eigentümerin des Gebäudes ist, geht es hier nicht um einen Verwaltungsakt.“ Sie warb um Verständnis für diesen Schritt: „Es liegen uns Beschwerden vor, und wir versuchen das einvernehmlich zu lösen, um die Eskalation und damit den Klageweg zu verhindern.“ Nicht nur Christian Feddern (Unser Wachtberg) hätte es trotzdem lieber anders. „Kann der Ausschuss die Mail mit der Anordnung zurücknehmen?“, wollte er wissen und hatte sich die Antwort – nein, da es sich um ein laufendes Geschäft der Verwaltung handelt – schon gedacht.

Hans-Otto Schacknies (SPD) merkte an, es sei sicher nicht verkehrt, bis zum Abschluss der Mediation Dinge zu unterlassen, die kritisiert würden. „Sie sollen auf die Wiese gehen, aber die Nachbarn nicht stören“, meinte Schacknies. So viel Fingerspitzengefühl könne man den Wehrleuten doch unterstellen, entgegnete Henkel.

Hartmut Beckschäfer (CDU) beantragte schließlich, der Ausschuss bitte die Verwaltung dringend, ihren Entschluss bezüglich des Gartens zu überdenken. Dem schlossen sich – bei Enthaltung der SPD – alle an. Wie Offergeld auf GA-Anfrage mitteilte, lässt sie prüfen, was die Bauaufsicht in Siegburg zur Gartennutzung sagt. „Dazu finde ich in unseren Bauakten keinen Hinweis. Festgelegt ist nur der Nutzerkreis des Gebäudes.“

Auf den geplanten Neubau des Gerätehauses in Pech hat der Streit keinen Einfluss: „Die Gewerke sind im Bauausschuss beschlossen worden, es geht also zeitnah weiter“, sagte Offergeld. Alle Beteiligten seien frühzeitig über die Planung informiert worden. „Die Feuerwehrstandorte haben Bestandsschutz“, betonte sie.

Fraktionsübergreifend würdigten übrigens alle den ehrenamtlichen Einsatz der Villiper Löschgruppe.

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