Tierwelt Keine Angst vorm scheuen Wolf

Berkum · Wenn es um die Rückkehr des Wolfes in unseren Wäldern geht, ist das Interesse groß: So waren beim Vortrag von Hans Troullier im Filmraum des Schulzentrums Berkum die Reihen voll.

Der Dozent beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „Wolf“ und ist seit langem im Naturschutzbund Deutschland, Ortsgruppe Bonn, aktiv. Diese Kompetenz zog viele Bürger an, die sich vor allem Sorgen machen – zum Beispiel um eigene Pferde und Schafe auf der Weide.

„Der Wolf wird auch zu uns nach Nordrhein-Westfalen kommen“, ist Hans Troullier überzeugt. Bisher habe es schon 18 Sichtungen im Land gegeben: „Dabei handelt es sich jedoch lediglich um Wolfswanderungen“, sagte der Experte. Der Wolf lasse sich erst dann nieder, wenn Weibchen und Männchen zusammenfinden. Diese leben dann mit ihrem Nachwuchs zusammen in riesigen Jagdrevieren.

„Wie erkenne ich einen Wolf überhaupt“, fragte Troullier in die Runde. Die Frage sorgte für Verwirrung, denn die meisten Zuhörer waren sich sicher, dass sie die Tiere erkennen würden. Als Beweis, dass dem nicht so ist, zeigte Troullier Fotos. „Ist das ein Wolf oder ein Hund?“, fragte er. Die Antworten aus dem Publikum waren überraschenderweise überwiegend falsch. „Ja, es ist sehr schwierig einen Wolf zu erkennen“, gab der Dozent zu. Ein hilfreiches Detail seien die kleinen Ohren, die beim Hund sehr viel ausgeprägter sind.

„Trotzdem: Jeder der glaubt, einen Wolf gesichtet zu haben, sollte die zuständige Landesbehörde informieren“, sagte Troullier. In Bonn steht Christine Thiel-Bender unter der mobilen Telefonnummer 0173/7 26 66 12 bereit, um bei einer Wolfssichtung Bürgern beratend zur Seite zu stehen. Auch bei der Nachrichtenbereitschaftszentrale des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen können rund um die Uhr alle Luchs- und Wolfssichtungen unter den Nummern 02361/3 05-0 und 0201/71 44 88 gemeldet werden.

„Rotkäppchen ist das schlimmste, was dem Wolf passieren konnte“, findet Troullier und meinte die damit verbundenen Ängste. Seit 1950 gebe es durch den Wolf lediglich neun Tote. Dabei handele es sich in fünf Fällen um Wölfe, die angefüttert wurden. „Niemals den Wolf füttern“, machte der Dozent deutlich. Es sei gar nicht nötig, da es in Deutschland und auf der ganzen Nordhalbkugel genug Wildtierbestand gebe, um den Wolf gut zu ernähren. „Wichtig: Auch auf dem Kompost im Garten sollte kein Fleisch landen“, so Troullier.

Eine Folge der Rückkehr der Wölfe seien neue Schutzmaßnahmen für Nutz- und Haustiere wie Zäune und Schäferhunde. „Der Schutz ist nötig, da diese Tiere sonst leichte Beute für den Wolf sind“, so der Dozent. Für Privatpersonen sprach Troullier eine Warnung aus: „Kommen Sie diesen Wachhunden nicht zu nahe.“ Da die Tiere ihre Herde beschützen, können sie eine friedlich gemeinte Annäherung durch Menschen nicht von einem Angriff unterscheiden, so der Wolfexperte.

Was also tun, wenn man einem Wolf begegnet? „Am besten einfach langsam und leise weggehen“, so Troullier. Wölfe seien sehr scheu, der Mensch entspreche auch nicht seinem Beuteschema. Außerdem sei es wichtig, in Gebieten in denen Wölfe leben, den eigenen Hund an der Leine auszuführen und vorsichtig zu sein. „Wölfe empfinden Hunde als Konkurrenten“, erklärte Troullier. In NRW müsse man sich darum momentan jedoch noch keine Sorgen machen.

Die „Rückkehr des Wolfes nach NRW“ ist auch Thema einer landesweiten Sonderausstellung. Nach Stationen in Zoos wird sie ab Januar im Nationalpark-Zentrum Eifel in Schleiden (Vogelsang 70) und ab April im Aachener Tierpark Euregiozoo zu sehen sein.

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