Wachtberger Originale In der Gemeinde zu Hause

Pech · Margret Heinz jeden Winkel in der Gnadenkirche in Pech. Seit 19 Jahren sorgt sie als Küsterin für frische Blumen im Altarraum, entzündet die Kerzen und hilft jedem Gottesdienstbesucher, einen Sitzplatz zu finden. Im Frühjahr geht sie in Ruhestand.

 Margret Heinz ist seit vielen Jahren als Küsterin in der Pecher Gnadenkirche tätig. Darüber hinaus engagiert sie sich unter anderem im Ortsfestausschuss und beim FC Pech.

Margret Heinz ist seit vielen Jahren als Küsterin in der Pecher Gnadenkirche tätig. Darüber hinaus engagiert sie sich unter anderem im Ortsfestausschuss und beim FC Pech.

Foto: Axel Vogel

Sorgfältig steckt Margret Heinz die kleinen Holzzahlen in die dafür vorgesehenen Schienen an der Wand neben dem Altar. Bald wird dort die Liederauswahl für den nächsten Gottesdienst zu lesen sein. „Das ist die eine sechs, die immer umkippt“, sagt sie plötzlich und hält inne. Ein prüfender Blick, ein routinierter Griff – schon hat sie einen hölzernen Ersatz gefunden. Als Küsterin kennt Margret Heinz jeden Winkel in der Gnadenkirche in Pech. Seit 19 Jahren sorgt sie dafür, dass frische Blumen den Altarraum schmücken, die Kerzen brennen und jeder Gottesdienstbesucher einen Sitzplatz findet. Dieses Frühjahr geht sie nun in den Ruhestand. „Ich werde vieles vermissen“, sagt sie mit Blick auf die vergangenen Jahre, die sie in der Gnadenkirche tätig war. .

Angefangen hat alles mit einer Spielgruppe für Kinder im Kindergartenalter, die Margret Heinz bereits betreut hatte, bevor sie sich hauptamtlich um die Gnadenkirche kümmerte. „Dann hatte ich gehört, dass die Küsterin aufgehört hat, und habe nachgefragt“, erinnert sie sich. Sie bekam die Stelle, der Spielgruppe aber blieb sie dennoch treu: Bis zum vergangenen Jahr bot sie sie zweimal pro Woche an. Kein Wunder also, dass sich auch die Kinder gut und vor allem gerne an Heinz erinnern: Viele kennen sie immer noch und rufen ihr freudig zu, wenn sie an der nur einen Steinwurf von der Gnadenkirche entfernten Schule entlangläuft, erzählt Heinz.

Doch nicht nur bei den Kindern im Ort ist die Küsterin bekannt: Jahr für Jahr wird der Hof der Familie Heinz an Karneval zu einem Treffpunkt für Jung und Alt. Zu der passenden Musik kommen dann Glühwein, Suppe und Würstchen auf den Tisch. Anfangs habe sie sich am Karnevalssonntag noch freinehmen müssen, um das Fest auf die Beine stellen zu können. Doch mit der Zeit seien die Gäste so zahlreich erschienen, dass der Gottesdienst an diesem Tag ausfalle und stattdessen zusammen im Hause Heinz gefeiert werde.

Die Gemeinde ist für sie Heimat

„Der Karneval ist eine Leidenschaft von mir“, sagt Margret Heinz und lächelt. Deshalb engagiere sie sich auch im Ortsfestausschuss und sammle pünktlich zur fünften Jahreszeit Spenden für den örtlichen Karnevalsumzug. Dass sie daneben auch noch beim FC Pech als Übungsleiterin Angebote wie das Kinderturnen betreut und die Seniorenstube in der Alten Schule unterstützt, zeigt, wie tief sie in Pech verwurzelt ist. Seit gut 40 Jahren lebt Margret Heinz dort und betont: „Es würde mir sehr schwer fallen wegzuziehen.“

Auch in der Gemeinde fühlt sich Margret Heinz gut aufgehoben. Für sie steht fest: „Gemeinde ist für mich auch Heimat.“ Ob Konfirmation, Hochzeit oder Gemeindefest – als Küsterin ist sie neben dem Sonntagsgottesdienst an vielen Stellen gefordert. Aus dem vergangenen Jahr sei ihr besonders die Trauerfeier für Hans-Dietrich Genscher im Gedächtnis geblieben, den sie auch noch als Gottesdienstbesucher kannte. „Das war auch eine Herausforderung für die kleine Kirche“, denkt sie zurück.

Pfarrerin Kathrin Müller bedauert sehr, dass die engagierte Küsterin bald nicht mehr an ihrer Seite steht: „Sie ist Kontaktperson für viele Menschen und jederzeit ansprechbar. Ich kann mir die Gnadenkirche ohne sie gar nicht vorstellen.“ Am Sonntag, 5. März,aber ist es soweit. Dann wird Margret Heinz offiziell im Gottesdienst in der Gnadenkirche verabschiedet.

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