Kulturwochen in Fritzdorf und Arzdorf "Holz trifft auf Kultur"

FRITZDORF · Holzem ist bekannt für Anton Raaff, Adendorf für sein Töpferhandwerk und Fritzdorf ist es für seine Schreinereien, das Holzhandwerk und im Besonderen für seine Treppenbauer.

 Blick in die Fritzdorfer Schreinerwerkstatt Netterscheidt Anfang der 1930er Jahre: (v.l.) Meister Wilbert Netterscheidt im Kreise seiner Söhne Johann, Wilbert junior, Karl und Clemens. Heute führt Urenkel Reinhold Seidel den ältesten Fritzdorfer Handwerksbetrieb.

Blick in die Fritzdorfer Schreinerwerkstatt Netterscheidt Anfang der 1930er Jahre: (v.l.) Meister Wilbert Netterscheidt im Kreise seiner Söhne Johann, Wilbert junior, Karl und Clemens. Heute führt Urenkel Reinhold Seidel den ältesten Fritzdorfer Handwerksbetrieb.

Foto: Privat

Im Rahmen der 9. Wachtberger Kulturwochen stellen sich die Schreiner des Ortes unter dem Motto "Holz trifft Kultur" der breiten Öffentlichkeit vor. Erstmalig nimmt damit der Wachtberger Ortsteil Fritzdorf an der Veranstaltungsreihe im Drachenfelser Ländchen teil und eröffnet sie an diesem Wochenende (Samstag, 15. und Sonntag, 16. August).

"Wir haben letztes Jahr festgestellt, dass alle umliegenden Dörfer bei den Kulturwochen mitmachen - nur Fritzdorf nicht", erklärte Claus Ruß, Vorsitzender des Film- und Fotoclubs Fritzdorf. Das sollte sich ändern, dachte sich Ruß und stellte in sechs Monaten zusammen mit den Mitgliedern des Fotoclubs ein umfangreiches und attraktives Programm auf die Beine.

"Wir haben immer wieder viel geändert - das ist ja alles Neuland für uns", so Ruß. Schmunzelnd fügte er noch hinzu: "Wir hoffen, dass der Kuchen reicht". Dass man sich der langen Holz-Tradition in Fritzdorf unter dem Motto "Holz trifft auf Kultur" widmet, war Ruß und seinen Mitstreitern sofort klar. "Damals wie heute haben die Treppenbauer im Ort eine lange Tradition", so der 67-Jährige.

Eines der Höhepunkte werden die Rundgänge von Wolfgang Kündgen sein, die er auf dem Gelände des Sägewerks Schmitz (Schmiedegasse 12) anbietet. Die Rundgänge starten am morgigen Samstag um 15 Uhr und finden dann jeweils alle zwei Stunden statt, am Sonntag beginnt der erste Rundgang bereits um 12 Uhr.

Kündgen hat die lange Holz-Tradition in Fritzdorf genauer betrachtet und eine 36-seitige Dokumentation über die Treppenbauer und das Holzhandwerk verfasst, in der fast 30 Betriebe der letzten 150 Jahre in Fritzdorf und Arzdorf erfasst sind. Gegen eine Schutzgebühr von drei Euro kann die Broschüre erworben werden.

Ein ganz besonderes Jubiläum kann die Schreinerei und der Treppenbaubetrieb Netterscheidt & Seidel feiern: Seit mehr als 110 Jahren gibt es den Betrieb. Gegründet hat den Betrieb 1904 Wilbert Netterscheidt in der Schmiedegasse 22. Heute lenkt Urenkel Reinhold Seidel die Geschicke des ältesten Fritzdorfer Handwerkbetriebes.

Das Tätigkeitsfeld des holzverarbeitenden Betriebes wandelte sich im Laufe der Zeit, sodass der heutige Besitzer nun auch Arbeiten im Innenausbau und im Denkmalschutz anbietet. Holzskulpturen kann man in der Schreinerei Rainer Netterscheidt, Kesselgasse 5, jeweils von 11 bis 19 Uhr betrachten, aber auch alte Fotografien aus Fritzdorf warten in der Schreinerei Peter Schmitz, Schmiedegasse 7, auf ihr Publikum.

Zeitgleich lockt auch in Arzdorf ein reichhaltiges Kulturprogramm jeweils von 11 bis 18 Uhr interessierte Besucher an. Im Atelier "moving idea", Villiper Weg 20, zeigt Angela Düster Acrylmalerei, Marco Düster Fotografien und Adelheid Schöpfer präsentiert Briefmarkenkunst. Im Garten von Edith Conrads, Fritzdorfer Straße 4, entführt am Samstag, 15. August, um 15 Uhr eine Trommelgruppe um Karl Dieter Alfter die Besucher nach Afrika. Im Lehrer-Welsch-Saal, Antoniusweg 12, in Arzdorf wird am Sonntag, 16. August, von 11 bis 18 Uhr eine Ausstellung mit Werken von Wolfram Frings (Blumen und Stilleben), Manuela Königshaus (Stoffkreationen), Heinrich Pützler (Naturschönheiten vor unsere Haustür) und Kirsten Straube (Schmuckstücke) zu sehen sein.

Auszug aus dem weiteren Programm der Wachtberger Kulturtage

Sonntag, 16. August

11 bis 18 Uhr: Ausstellung "Städte-Ansichten" von Uli Stössel. Gast: Monique Jacquemin. Atelier Uli Stössel, Schäferstraße 3, Adendorf.

11 bis 19 Uhr: Ausstellung "Ernst‘e Ansichten" von Ernst Doll. Bilder in Acryl und Airbrush, Keramik und ein bisschen Holz. Hofanlage des Fachwerkhauses Doll, Oberdorfstraße 2, Berkum.

11 bis 18 Uhr: Ausstellung Bildergarten Monika Clever. Die Gruppe art.ista präsentiert Werke zum Thema "ge-Loch-t" - von weißen Flecken und anderen schwarzen Löchern: mit Gitta Briegleb - Malerei, Monika Clever - Installationen, Fotografie und Bronzen, Maria Kontz - Acrylmalerei und Drucke sowie Elisabeth Wankerl - Installationen. Garten Monika Clever, Konrad-Adenauer-Straße 47, Niederbachem.

16 Uhr: Ausstellung "Vier-falt 2015" Eröffnung durch Thomas Wagner, Kulturdezernent des Rhein-Sieg-Kreises. Ausstellung der Künstlerinnen Susanne Johag, Gabriela Graff-Klapp, Rita Hilger und Marilies Wagner, Musik von Cordelia Loosen-Sarr und Michael Duske mit Flöten, Obertongesang und Klangpoesie. Galerie SuJohag, Am Langenacker 36, Pech.

17 Uhr: "Italienische Schwänke". Carola Philips erzählt zwei zauberhafte und deftige italienische Märchen begleitet mit singender Säge und Akkordeon von Susanne Sewald. Garten/Haus, Bruchbachstraße 5, Niederbachem.

18 Uhr: "Zauberwald 2015". Ausstellungseröffnung durch Bürgermeisterin Renate Offergeld. "Zauberwald 2015" mit Jürgen Heck (Lichtbildner), Alfredo Kirchner (Bildhauer, gestorben im Juli 2015) , Hila Klein (Keramikkünstlerin), Sibylle Oeler (Zeichenkünstlerin). Offenes Atelier Ingrid Gahl und Carola Samaca (zauberhafte Ketten) Atelier Zauberwald, Im Siefen 9, Pech.

Das gesamte Programm für die Wachtberger Kulturwochen findet man unter www.wachtberg.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort