Laienspielkreis in Oberbachem Heute ist Ansturm auf die Theaterkarten

OBERBACHEM · Gut 2200 Karten für ein Amateurtheater - das sollte doch wohl reichen, könnte man denken. Doch wenn am Samstag um 14 Uhr im Dorfsaal der Kartenvorverkauf für das neue Stück des Laienspielkreises Oberbachem beginnt, muss man pünktlich sein. Nach zwei Stunden war in den vergangenen Jahren alles ausverkauft.

Noch probt das Ensemble des Laienspielkreises Oberbachem in Alltagskleidung. Im Schwank "Die spanische Fleech" entführen die Schauspieler ihr Publikum im Dorfsaal dann mit historischen Kostümen in die Zeit um 1900.

Noch probt das Ensemble des Laienspielkreises Oberbachem in Alltagskleidung. Im Schwank "Die spanische Fleech" entführen die Schauspieler ihr Publikum im Dorfsaal dann mit historischen Kostümen in die Zeit um 1900.

Foto: Alfred Schmelzeisen

"Wir sind das Fleisch gewordene Hänneschen-Theater. Die Karten sind sehr begehrt", sagt Jochen Schmitz, erster Vorsitzender des Laienspielkreises. 15 Vorstellungen von "Die spanische Fleech" gibt es im März, in den Dorfsaal passen jeweils 150 Zuschauer. Besonders begehrt sind die Vorstellungen am Samstagabend und am Sonntag. "Früher hat es Leute gegeben, die sich um 3 Uhr morgens vor den Dorfsaal gestellt haben", berichtet Schmitz. Doch dadurch fühlten sich vor allem ältere Theaterfans benachteiligt, die sich für nächtliche Aktionen nicht fit genug fühlten. Der Laienspielkreis hat den Vorverkauf deshalb von morgens auf den frühen Nachmittag verlegt. "Es stehen jetzt immer noch Leute um 9 Uhr vor dem Saal", erzählt der Vorsitzende.

In diesem Jahr kann sich das Publikum auf einen Schwank in drei Akten freuen, den Paul Caspari in eine rheinische Fassung gebracht hat. Um 1900 geht es im Hause Klinke turbulent zu. Tochter Paula (Christa Beißel) hat ein Verhältnis mit dem Rechtsanwalt Dr. Fritz Gerlach (Jochen Schmitz). "Das ist eine lustige Rolle", sagt der Darsteller. Denn das mit viel Spürsinn von Alois Wimmer (Wilbert Goertz) aufgedeckte Vorleben des Rechtsanwaltes wird den moralischen Ansprüchen von Paulas Mutter Emma (Renate Schaden) nicht gerecht.

Außerdem vertritt Dr. Gerlach die Gegenpartei in einem Prozess, der den Mostrichfabrikanten Ludwig Klinke (Joachim Heinen) schon seit Jahren beschäftigt. Also muss ein "Ersatzschwiegersohn" her: der schüchterne Assyriologe Heinrich Meisel (Michael Schäfer), der postwendend ins Haus Klinke eingeladen wird, sich aber dort in Paulas Freundin Wally Burwig (Anne Baumgart) verliebt, wovon wiederum ihr Vater, der Reichstagsabgeordnete Eduard Burwig, wenig begeistert ist, heißt es in der Ankündigung des Laienspielkreises.

"Für mich ist der besondere Reiz des Stücks, dass es wieder in alter Zeit spielt. Wenn ich mir den Schnauzbart anklebe, dann ist das für mich Theater", sagt Jochen Schmitz. Die Geschichte allerdings enthält Wirrungen, die damals genauso stattfinden können wie heute. Für zusätzlichen Wirbel sorgt nämlich, dass ein angesehener Bürger der Gemeinde eine Affäre mit einer spanischen Tänzerin, genannt die "Spanische Fliege", hatte. Aus dieser Verbindung ging ein unehelicher Sohn hervor. Auch diese Geschichte ruft Emma Klinke auf den Plan: Sie will den Namen des Vaters herausbekommen. Dies versucht ihr Mann mit allen Mitteln zu verhindern, da er für den "Unehelichen" schon seit Jahren Alimente bezahlt. Heinrich Meisel wird von Ludwig Klinke für seinen Sohn gehalten und ziemlich rüde von ihm behandelt. Zu guter Letzt klärt sich natürlich alles auf.

Der Laienspielkreis freut sich über sein treues Publikum. Aber wäre es nicht möglich, zwei bis fünf Vorstellungen mehr anzubieten, damit alle sicher eine Karte bekommen? "Die Zahl der Vorstellungen ist jetzt schon nicht ohne. Außerdem proben wir zwei Mal wöchentlich", berichtet der Vorsitzende. Das Ensemble sei wie eine große Familie. "So sehr wir das Theater lieben: Es ist auch schön, wieder ein Wochenende mit seiner Familie zu verbringen", sagt Schmitz. Insofern muss sicher niemand mit dem Schlafsack vor dem Dorfsaal übernachten. Aber rechtzeitig da zu sein, ist heute beim großen Kartenvorverkauf schon wichtig.

Tickets und Termine

Der Kartenvorverkauf für die 15 Aufführungen des Laienspielkreises Oberbachem findet heute, Samstag, 21. Februar, von 14 bis 18 Uhr im Dorfsaal Oberbachem, Ließemer Kirchweg 1, statt. Der Ticketpreis liegt bei 13 Euro pro Stück. Pro Person werden maximal 15 Karten abgegeben. Die Aufführungstermine im Dorfsaal Oberbachem: Die Vorstellungen finden in drei aufeinander folgenden Wochen jeweils von Freitag bis Montag statt. Vorstellungsbeginn ist freitags, samstags und montags um 19.30 Uhr. Sonntags gibt es jeweils zwei Aufführungen um 11 und 17 Uhr. Die Termine sind vom 6. bis 9. März, 13. bis 16. März und 20. bis 23. März.

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