Wachtbergring Grundschüler bereiten Blühfeld in Wachtberg vor

Wachtberg · Berkumer Grundschüler haben das erste Blühfeld in der Gemeinde eingesät. Für die Aktion werden weitere Paten gesucht.

 Klaus Weddeling von der Biologischen Station Rhein-Sieg zeigt den Grundschülern, wie sie die Samen am Blühstreifen einsäen.

Klaus Weddeling von der Biologischen Station Rhein-Sieg zeigt den Grundschülern, wie sie die Samen am Blühstreifen einsäen.

Foto: Petra Reuter

Zunächst blickte Lucas am Montagmorgen etwas skeptisch auf die Körner in den weißen Eimern. Was wie Vogelfutter anmutete, wird am Wachtbergring schon bald als Leindotter, Saatwicke oder Phacelia Stala heranwachsen – und Bienen, Insekten und anderes Getier erfreuen.

Der Achtjährige und seine 44 Kameraden aus den Klassen 2a und 1c der Grundschule Drachenfelser Ländchen brachten die Samen mit Harken und gezielter Wurftechnik nicht nur unter die Erde. Sie sangen der Natur und den Zuschauern mit „Immer wieder kommt ein neuer Frühling“ auch ein motivierendes Ständchen.

Die durchaus kurzweilige Pflanzaktion hinter der Marktscheune ist sozusagen der Versuch, Natur und Landwirtschaft wieder mehr zu vereinen. Darauf wies Wachtbergs Beigeordneter Swen Christian bei der offiziellen Eröffnung des ersten Blühfelds hin. Die Idee war im vergangenen Jahr am Runden Tisch „Geschützter Anbau in der Landwirtschaft“ mit Akteuren aus Politik, Verwaltung, Landwirtschaft und Umweltverbänden entstanden. „Wir wollen hier auch die Jüngsten öffentlichkeitswirksam an das Thema ranführen“, so Christian.

Obstbauern unterstützen die Aktion

Das 20000 Quadratmeter große Blühfeld sei zwar keine Naturschutzfläche, aber eine wichtige Schaufläche, sagte Jan Freese von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Gemeinde müsste heutzutage immer mehr Flächenmanager sein, sich dezidiert um Hecken, Waldränder und Wegestreifen zugunsten der Flora und Fauna kümmern. „Es wäre tatsächlich eine Naturschutzfachkraft vonnöten“, forderte Freese, der zugleich auch Moderator des Runden Tischs ist. Das Gremium versucht, die Bedürfnisse von Natur und Landwirten zu berücksichtigen. Auf Seiten der Gemeinde ist schon jetzt Melanie Kamradt eine gute Anlaufstelle. Sie koordiniert die Aktionen rund um das Blühfeld, bei dem die Bürger ab einem Euro pro Quadratmeter eine Patenschaft erwerben und sich so aktiv in den Insektenschutz einbringen können. Neben der Enewa haben sich auch schon einige Wachtberger beteiligt.

In Vertretung seines Berufsstandes, der beispielsweise oft für den Einsatz von Netzen oder für Folientunnel kritisiert wird, war Obstbauer Stefan Schneider vor Ort. „Die Stimmung unter meinen Kollegen ist, was solche Aktionen angeht, gut“, meinte Schneider. Er stellt die komplette Fläche für das Blühfeld bis Oktober zur Verfügung. „Normalerweise hätten wir darauf Erdbeeren angebaut“, so der Fachmann, der sich im Gegenzug wünscht, dass die Bürger ihre Hunde nicht immer in den Obstkulturen frei herumlaufen lassen.

Während die achtjährige Johanna auf ihrem kleinen Feldstück alleine, aber begeistert künftige Ringelblumen unter die Erde brachte, waren Alessia (8) und Vinzent (7) noch mit dem spätblühenden Ölrettich beschäftigt, beziehungsweise dem Streit um die Harke. Dass es schon bald summt und brummt, da ist sich Moderator Freese sicher: „Mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft haben wir einen Partner mit viel Erfahrung darin, die richtigen Pflanzen für jeden Standort zu finden.“

Weitere Infos zum Thema Blühfeld gibt es bei Melanie Kamradt unter 02 28/9 54 41 53 im Rathaus oder unter bluehfeld@wachtberg.de.

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