Lärmbeschwerden Feuerwehr in Villip liegt mit Nachbarn im Streit

Wachtberg · Zwischen der Feuerwehr in Villip, Nachbarn, der Verwaltung und der Wehrleitung scheint das Tischtuch erstmal zerschnitten. Über die Ursachen für den Streit sprach Axel Vogel mit Löschgruppenführer Dominik Zorn und Stellvertreter Frank Liczner.

Herr Zorn, Auslöser für den jetzt eskalierten Streit war eine anonyme Mail aus Ihrer Löschgruppe heraus, die Lärmbeschwerden von Nachbarn angeprangert hatte. Haben die Verfasser im Kern Recht?

Dominik Zorn: Auch wenn die Löschgruppenführung keine Kenntnis von dem Brief hatte und dieser so auch nicht in Ordnung war, trifft das Schreiben definitiv die Stimmungslage. Hier ist richtig Druck auf dem Kessel bei vielen Kameraden wegen dieser jahrelangen Lärmbeschwerden von – lassen Sie mich das bitte nochmals betonen – drei Nachbarn.

Fühlen Sie sich von diesen Nachbarn schikaniert?

Frank Liczner: Die Beteiligten haben sich da reingesteigert. Es fing an mit ein paar Frechheiten eines neu hinzugezogenen Nachbarn über den Zaun hinweg bei einem Grillabend im Garten hinter dem Gerätehaus. Diesen nutzen wir natürlich auch.

Der Wehrführer Markus Zettelmeyer weist in dem Zusammenhang daraufhin, dass auch für die Feuerwehr der Rechtsgrundsatz gilt, dass nach 22 Uhr kein Lärm mehr im Freien gemacht werden darf. Wie gehen Sie damit um?

Liczner: Darauf haben wir reagiert und Schilder im Garten aufgehängt, die auf genau dieses Gebot hinweisen. Und wir legen derweil großen Wert darauf, dass nach 22 Uhr im Außenbereich Ruhe herrscht. Allerdings kann die Löschgruppenführung nicht immer alles kontrollieren.

Bei den Beschwerden blieb es nicht.

Zorn: Genau. Eine Nachbarin, die lange friedlich neben uns gewohnt hatte, schreibt jetzt regelmäßig Beschwerdemails an die Verwaltung. Wohlgemerkt an die Verwaltung, nicht an uns. Anlass sind Klagen etwa wegen des Verbrennens von Abfall im Garten, aber auch zu lauten abendlichen Unterhaltungen, die etwa in Raucherpausen vor dem Gerätehaus bei Ausbildungsabenden geführt werden. Auch wurde ins Rathaus gemeldet, dass die Nacht über das Licht bei uns gebrannt hatte, was unnötig und eine Verschwendung von Steuergeldern sei.

Ein weiteres Problem hatte ein Nachbar mit der Maschinenreinigung von Fahrzeugen an Sonn- und Feiertagen.

Liczner: Das stimmt. Wir haben den Kameraden mitgeteilt, dass es am Sonntag nicht erlaubt ist und somit für die Zukunft abgestellt. Man muss grundsätzlich anmerken: Wir sind hier ein großer und lebendiger Standort mit rund 50 Mitgliedern – inklusive der Jugendfeuerwehr. Da wir großen Wert auf Fort- und Weiterbildung sowie die Kameradschaftspflege legen, muss man einräumen, dass es im Gerätehaus Villip immer ein Stück weit quirliger zugeht als anderswo. Gerade das Gesellige motiviert die Löschgruppe und wenn das etwa durch eine Nutzungsordnung reglementiert würde, wird mancher Ehrenamtler sagen: Dann komme ich eben nicht mehr.

Warum konnte sich der anfangs überschaubare Streit mit den Nachbarn so lange hinziehen?

Zorn: Das ist in der Tat eine spannende Frage. Wir hätten uns schon vor längerer Zeit gewünscht, dass die Verwaltung für uns Partei ergreift und sich vor uns stellt. Das hat sie aber nie richtig getan, auch jetzt nicht, nachdem das anonyme Schreiben zu einem sicherlich unglücklichen Zeitpunkt an die Presse ging. Wir fühlen uns nicht wertgeschätzt und von der Führungskompetenz der Gemeindeverwaltung verlassen.

Die Bürgermeisterin hat einen Mediator des Feuerwehrverbandes eingeschaltet.

Liczner: Wir haben ihr mitgeteilt, dass wir beide persönlich nicht zur Verfügung stehen. Wir werden der Löschgruppe den Vorschlag unterbreiten und auch zur Abstimmung bringen. Vielleicht finden sich andere Kameraden, die an dieser Art der Lösung mitarbeiten möchten. Dieses Ergebnis werden wir der Bürgermeisterin mitteilen.

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