Windkraftanlagen in Wachtberg Die Standortsuche geht weiter

WACHTBERG · Wie geht es mit dem Thema Windenergie in Wachtberg weiter? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Planungs- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Dienstagabend. Die Politiker beschlossen, einen Vorentwurf zu erstellen, in dem eine rund 13 Hektar große Fläche zwischen Adendorf, Arzdorf und Fritzdorf als Konzentrationsfläche ausgewiesen wird - die kleinste der möglichen Varianten. Entschieden ist damit allerdings noch nichts.

 In Wachtberg soll eine Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen zwischen Arzdorf, Fritzdorf und Adendorf entstehen. Das Foto zeigt die Fläche, hier der Blick Richtung Arzdorf (im Hintergrund).

In Wachtberg soll eine Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen zwischen Arzdorf, Fritzdorf und Adendorf entstehen. Das Foto zeigt die Fläche, hier der Blick Richtung Arzdorf (im Hintergrund).

Foto: Axel Vogel

Wie berichtet, regt sich in den betroffenen Ortschaften massiver Widerstand gegen die Ausweisung besagter Fläche. Allerdings ist sie die einzige in Wachtberg, auf der Windräder installiert werden dürfen. Grund dafür sind die beiden Radaranlagen im Fraunhofer Institut und in Gelsdorf, um die in einem Radius von vier Kilometern keine Windräder stehen dürfen.

Von den übrig gebliebenen Arealen kommen nur solche infrage, auf denen es so viel Wind gibt, dass die 150 Meter hohen Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können. Außerdem muss der Abstand zu Siedlungsgebieten eingehalten werden. Weist die Gemeinde keine Konzentrationsfläche aus, liegt er bei 500 Metern, tut sie es doch, liegt er bei 750 bis 1000 Metern. Experten weisen darauf hin, dass die Gemeinde, sollte keine Konzentrationsfläche ausgewiesen werden, keinen Einfluss auf den Abstand zwischen Windrädern und Siedlungen hat.

Eins auf jeden Fall steht fest: Laut Gutachter Theo Kötter ist jede Kommune gesetzlich verpflichtet, Windenergie in "substanziellem Maße" voranzutreiben. "Eine Negativplanung ist nicht erlaubt." Soll heißen, dass die Gemeinde nicht alle Flächen ausschließen darf. "Verhindern kann man Windenergieanlagen in Wachtberg also nicht", stellte Franz-Josef Jäger (CDU) fest. "Sind die Tabuzonen rund um die Radaranlagen wirklich fix?", wollte Volker Gütten (CDU) wissen. Denn würde der Radius vergrößert, käme gar keine Fläche im Gemeindegebiet infrage, würde er verkleinert, könnte man eine Konzentrationszone entlang der Autobahn ausweisen. Das zurzeit ins Auge gefasste Areal bliebe dann frei.

Die Wehrbereichsverwaltung habe die Notwendigkeit des Vier-Kilometer-Radius erst Ende 2012 noch einmal bestätigt, hieß es von der Verwaltung. Das gelte für Radom in Berkum. Für Gelsdorf stamme die jüngste Information aus dem Frühjahr 2012, man könne es zwar noch einmal abfragen, aber "daran dürfte sich auch nichts ändern".

"Wäre es möglich, dass zwei Gemeinden zusammen eine Konzentrationsfläche ausweisen?", fragte Wilfried Laupert (UWG). Das ginge und es sei auch ein effizienter Weg, antwortete Kötter. Bisher sei dies aber noch nicht in die Wege geleitet worden, weil man sich noch innerhalb der Bestandsaufnahme befinde, stellte die Verwaltung fest.

Ob es bereits Interessenten für die Errichtung der Anlagen gebe, wollte Wolfgang Neusüß wissen. Es gebe immer wieder Projektentwickler, sagte Bürgermeister Theo Hüffel. "Aber meist sprechen sie zuerst mit den Grundstückseigentümern."

Schließlich einigte man sich auf die Erstellung des Vorentwurfs - mit der Maßgabe, dass sowohl Gespräche mit den Nachbarkommunen als auch mit der Wehrbereichsverwaltung geführt werden. "Wenn sich dort etwas Neues ergibt, können wir den Beschluss ja noch ändern", fasste Oliver Henkel zusammen. Und erntete zustimmendes Kopfnicken.

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