Ernste Worte im Drehwerk Charlotte Suing gewinnt Poetry Slam in Adendorf

Adendorf · Charlotte Suing ist Siegering beim dritten Poetry Slam der Gemeinde Wachtberg. Nach einer Schlappe im vergangenen Jahr war diesmal ausverkauft.

 Ausverkauftes Haus beim Poetry Slam im Drehwerk.

Ausverkauftes Haus beim Poetry Slam im Drehwerk.

Foto: Elena Kuss

„Wir können uns den großen Zuspruch in diesem Jahr gar nicht erklären“, sagte Frank Fongern von der evangelischen Kirche Wachtberg. Der dritte Poetry Slam war ausverkauft, nachdem er zuletzt schlecht besucht war. 2016 lud die Jugendarbeit der Gemeinde Wachtberg zum ersten Mal zum Wettstreit der Worte.

Der Erfolg konnte 2017 nicht wiederholt werden – sowohl die Anzahl der Zuschauer, als auch die Anzahl der teilnehmenden Slammer ließ zu wünschen übrig. Umso größer die Verwunderung, dass das Event nun wieder voll einschlug. „Vielleicht machen wir den Slam einfach nur noch alle zwei Jahre“, schlug Fongern dem Publikum vor und erntete Applaus.

Michael Hindert, Joshua Clausnitzer, Charlotte Suing, Maike Pütz und Benjamin: Die fünf Slammer zwischen zwölf und 24 Jahren kämpften mit ihren Texten um die Gunst des Publikums. Während Michael und Joshua die Zuhörer im Drehwerk zum Lachen brachten, überzeugten Charlotte, Maike und Benjamin mit ernsten Texten.

„Ich hoffe, ich vermiese jetzt nicht die Stimmung“, sagte der zwölfjährige Benjamin aus Meckenheim. Ganz entspannt erzählte er von dem Druck, dem man als Jugendlicher ausgesetzt sein kann, weil man scheinbar alles selbst in der Hand hat. „Man darf nicht aufgeben“, so Benjamin, klinge vielleicht motivierend, es kann aber auch zu einer Last werden, die das Scheitern tabuisiert.

Charlotte und Maike beschäftigten sich mit dem Thema Selbstmord. „Alle 40 Sekunden bringt sich jemand um“, beginnt Maike ihren Text. Sie hat die Information aus einem Artikel. Die Wachtbergerin philosophierte über die Schuld, die diejenigen tragen, die am Leben bleiben. „Ich ließ ihn in seinem eigenen Regen stehen“, slammte die Ließemerin.

Charlotte Suing aus Villip, die spätere Gewinnerin, gesteht, dass es wahrscheinlich schwierig sei, die Tiefgründigkeit, die sie in den Text habe stecken wollen, beim ersten Hören zu verstehen. Sie spricht davon, dem eigenen Leben verpflichtet zu sein und sich bewusst zu machen, dass man es selbst ist, der die Hauptrolle im eigenen Leben spielen solle. „Vielleicht haben wir das alle mal gebraucht“, kommentierte Moderatorin Nour Kharabsheh.

Die Darbietungen der Jugendlichen zeigten dem Publikum, wie ernst man junge Menschen nehemen muss. Wie wichtig es ist, ihnen zuzuhören und ihre Sichtweise auf die Welt wahrzunehmen. Es ist durchaus beeindruckend welch intensiven Zugang die Wachtberger Jugendlichen zu ihrer Innenwelt pflegen und diese dann in schöne Worte verpackt den Zuhörern im Drehwerk zu Füßen legten. Das Publikum dankte die Ehrlichkeit der Künstler mit bebendem Applaus. Es bleibt also zu hoffen, dass auch der nächste Wachtberger Poetry Slam ein voller Erfolg wird.

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