Gemeinderat CDU-Ratsherr aus Wachtberg wechselt zur FDP

Wachtberg · „Ich wollte endlich mal klar Schiff machen“, sagt Friedrich Oettler. Das Wachtberger Ratsmitglied ist von der CDU- zur FDP-Fraktion übergewechselt und auch Mitglied der Liberalen geworden.

 Friedrich Oettler (FDP).

Friedrich Oettler (FDP).

Foto: Privat

Die Gründe dafür haben nach Auskunft des 60-Jährigen nichts mit der Lokalpolitik zu tun, es habe auch keinen Streit gegeben. Vielmehr missfalle ihm die Regierungspolitik. Das geht schon länger so. Oettler war bereits im Januar 2016 aus der CDU ausgetreten.

„Die Fraktionskollegen hatten mich aber gebeten, in den Reihen zu bleiben“, sagt er zur Arbeit im Gemeinderat. Nun ziehe er jedoch einen Schlussstrich. Oettler ist aus reinem Interesse in die Politik gekommen, wie er sagt. Doch auf der Linie der Bundeskanzlerin sieht er sich wegen ihrer Migrations-, Energie-, Umwelt- und Wirtschaftspolitik nicht mehr.

Ein Beispiel: „Wenn gigantische Ausgaben für erneuerbare Energien nicht zu CO2-Reduzierungen führen, dann fühle ich mich als Bürger schlecht behandelt“, sagt der Wirtschaftsingenieur, der selbstständig als Industrievertreter im Bereich Maschinenteile arbeitet. Er denkt beim Elektroauto-Boom etwa daran, wie umweltschädlich die Herstellung von Batterien sei. „Ich sehe nicht ein, nur für ein gutes Gewissen, eine gute Gesinnung zu bezahlen.“

„Für mich ist es verständlich, dass den örtlichen Wählern eine solche gleichzeitige politische Distanz und Nähe auf die Dauer widersprüchlich erscheint. Daher will ich diesen Zwischenzustand beenden.“ Er denkt dagegen, „dass liberale Ideen eine große Zukunft haben“.

In Wachtberg werde es weiter darauf ankommen, dass die Kernaufgaben der Gemeinde mit hoher Qualität erfüllt werden. Da gehe es weniger um Parteizugehörigkeit als um persönliche Zusammenarbeit in den Gremien. Oettler ist verheiratet, hat vier erwachsene Kinder und ist Vizevorsitzender des Partnerschafts- sowie des Heimatvereins Pech: „Jeder in unserer Dorfkneipe weiß, wer ich bin.“

Die CDU bedauert den Austritt des Finanz- und Haushaltsexperten. „Da er nun nach einer Zeit der Neuorientierung seine politische Heimat bei den Liberalen gefunden hat, ist es nur konsequent, diesen Schritt auch in seiner Ratsarbeit zu vollziehen“, so UnionsPressesprecher Ulf Hausmanns. Mit 16 Mitgliedern sei die Fraktion immer noch die mit Abstand größte Fraktion, die für ihre Ideen allerdings wechselnde Mehrheiten finden müsse. Es gebe aber viele Gemeinsamkeiten mit der SPD.

Wie berichtet, hat erst vor wenigen Tagen Anneliese Boley (SPD) ihr Ratsmandat niedergelegt, Klaus Schönenberg aus Fritzdorf rückt nach. FDP-Ratsherr Jörg Wilms hatte sein Mandat Mitte November 2017 abgegeben, ihm folgte Jürgen Meinberg. In beiden Fällen seien persönliche Gründe ausschlaggebend gewesen.

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