Von Villip nach Bad Godesberg Busfahrer setzte Frau mit Hund vor die Tür

WACHTBERG · Für Franziska Hafner ist die Sache klar: Als sie letzte Woche Mittwoch gegen 21 Uhr mit dem Bus von Villip nach Bad Godesberg fuhr, wurde sie zu Unrecht auf halbem Weg vom Busfahrer vor die Tür gesetzt, weil sich ihr Hund nicht richtig verhalten haben soll.

"Total überreagiert" habe der Fahrer, meint sie, denn weder sie noch der junge Border-Collie-Mischling Mogli hätten sich etwas zu schulden kommen lassen. Der zuständige Verkehrsbetrieb Regionalverkehr Köln (RVK) hält sich mit einer Bewertung zurück. "Zum jetzigen Zeitpunkt konnte der Vorfall nicht abschließend geklärt werden", heißt es in einer vorläufigen Stellungnahme des Unternehmens am Dienstag.

Den ersten Rüffel kassierte die 23-Jährige schon kurz nach dem Einsteigen in Villip, weil Mogli neben ihr auf die Sitzbank in der letzten Reihe sprang. Dort wurde er zwar direkt wieder runter kommandiert, doch der Busfahrer machte unmissverständlich klar: "Wenn der Hund noch einmal auf den Sitz springt, fliegt er raus." Eine Entschuldigung ließ der Mann angeblich nicht gelten. "Nix Entschuldigung, aufpassen müssen Sie", soll er gesagt haben.

Als Franziska Hafner kurz darauf ihren Eltern telefonisch ihr Leid klagte über den unfreundlichen Busfahrer, eskalierte die Situation. Mogli stand nun an der Leine im Gang zu Füßen seines Frauchens. Der Busfahrer stoppte, marschierte in die letzte Reihe und erklärte, dass der Hund sitzen müsse und eng an der Leine zu führen sei.

Der Einwand der Hundehalterin, dass Mogli angeleint sei und wie ein zweibeiniger Fahrgast friedlich im Gang stehe, half wenig. "Steigen Sie aus", sagte der Fahrer und wies zur Tür. Aufgelöst und verängstigt fand sie sich am Straßenrand wieder und musste sich von ihrer Mutter abholen lassen. Weitere Busverbindungen von Pech nach Bad Godesberg gab es um diese Zeit nämlich nicht mehr.

Sabine Fusshoeller-Kleinert, Konzernsprecherin der RVK, rechnet damit, den Sachverhalt zeitnah aufklären zu können. "Wir sind da dran." Zur Wahrheit gehört auch die Sicht des beteiligten Fahrers, der nun angehört werden soll. Er bestreitet nach Angaben der RVK, sich im fraglichen Fall unangemessen und aggressiv verhalten zu haben.

Zur Zeit prüft die RVK, ob im fraglichen Bus eine Überwachungskamera installiert war, deren Aufnahmen klären könnten, was genau sich dort zugetragen hat. Zur Einsicht des Videomaterials muss jedoch zuerst die Erlaubnis des Betriebsrats eingeholt werden.

Die fragliche Fahrt wurde nach Angaben der RVK "von einem beauftragten Unternehmen durchgeführt". Es gelten die Beförderungsbedingungen des VRS-Gemeinschaftstarifs. Darin heißt es unter anderem: "Hunde "müssen kurz angeleint werden (...) und dürfen nicht auf Sitzplätzen untergebracht werden."

Ein Hund könne "im Falle einer Notbremsung zu einem Geschoss werden und sich und andere Fahrgäste verletzen", führt der Verkehrsbetrieb aus. "Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, bietet der VRS-Tarif dem Fahrer die Möglichkeit, den Fahrgast aus dem Bus zu verweisen."

Mit einer abschließenden Stellungnahme zum Fall rechnet die Kommunikationsabteilung der RVK noch in dieser Woche.

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