Demografischer Wandel Bürgermeister entwickelt Zukunftsvisionen

WACHTBERG · "Älter werden wir alle" - mit dieser scheinbaren Binsenweisheit eröffnete Wachtbergs Bürgermeister Theo Hüffel im Limbachstift seinen Vortrag über den demografischen Wandel. Auf Einladung der Wachtberger Frauen-Union skizzierte Hüffel eine demografische Agenda für seine Gemeinde.

Seine Kernbotschaft: "Wir müssen lernen, in Zielen zu denken, nicht mehr nur in Maßnahmen." Und, um es vorwegzunehmen: Man müsste Wachtberger sein. Denn: "Wachtberg ist eine der wenigen Kommunen, die noch wachsen werden." In Wachtberg, so Hüffel, lebten relativ viele junge Menschen, der Anteil von Familien mit Kindern sei weiter gewachsen. Kurz: "Eine prosperierende Gemeinde."

Was demografischer Wandel in einer Gemeinde mit rund 20 000 Einwohnern bedeutet, machte Hüffel beispielsweise am Thema Jubilare deutlich. Noch vor neun Jahren wollte er allen Hochzeits-Jubilaren persönlich gratulieren. Angesichts von mittlerweile 70 Goldhochzeiten, 22 Diamantenen und vier eisernen Hochzeiten, wie im vergangenen Jahr, ist das für einen Bürgermeister nicht mehr zu leisten. Hinzu kamen fünfzig 90. Geburtstage, drei Jubilare mit 100 sowie fünf mit über 100 Jahren.

Bereits heute gäbe es in Wachtberg mehr 65-Jährige als 20-Jährige. "Essen auf Rädern" sei da keine Lösung für die Zukunft, sagte Hüffel. Dennoch: Es gäbe "viele gute Werte für Wachtberg. Die Zahlen machen Mut". Da sei beispielsweise die enorme Kaufkraft, Wegzüge und Zuzüge, die sich die Waage hielten, oder auch Geburten und Sterbefälle, wo sich zurzeit das gleiche Bild präsentiere. Senioren seien heute in der Regel topfit und suchten nach Aufgaben - "ein großes Potenzial", so Hüffel.

Weiter zeigte der Bürgermeister die diversen Handlungsfelder für eine zukunftsorientierte Gemeindepolitik auf. Es gelte, Leerstände zu vermeiden und es jungen Menschen zu ermöglichen, einfacher und im Zweifel mit einem Zuschuss der Gemeinde an Grundstücke und Immobilien zu kommen. Auch in Wachtberg gäbe es bereits heute ganze Straßenzüge, wo die Menschen im Durchschnitt 70 Jahre alt seien.

Am Ende seines Vortrages entwickelte Hüffel unter dem Titel "Wachtberger Perspektiven" schließlich eine Agenda für die Gemeinde. Im Ortsteil Adendorf haben in der Vergangenheit bereits sogenannte "Perspektivgespräche" stattgefunden. Unter dem Motto "Unser Dorf hat Zukunft" hatten die Adendorfer gar einen Landeswettbewerb gewonnen. So soll es nach Hüffels Willen demnächst in allen Ortsteilen laufen.

In der anschließenden Diskussion wurde beispielsweise die Gründung eines Seniorenbeirates angeregt. Hüffel wünschte sich eher eine Kombination von Jung und Alt, einen "Generationenrat". "Es wird ein spannendes Jahr für Wachtberg mit vielen Ortsteil- und Zielgruppengesprächen." Multiplikatoren und Bürger sollen aktiv eingebunden werden.

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