Integriertes Handlungskonzept Niederbachem Botschaft ist eine "Schrottimmobilie"

NIEDERBACHEM · Insbesondere zwei Themen sorgten bei der Vorstellung des Integrierten Handlungskonzepts für Niederbachem im Henseler Hof für Diskussionsstoff: die künftige Platzgestaltung vor dem Henseler Hof und der Zustand der früheren chinesischen Botschaft an der Konrad-Adenauer-Straße.

Bei seiner Präsentation bezeichnete Marco Eissing vom Büro plan-lokal, das im Auftrag der Gemeinde den gesamten Prozess begleitet, das Gebäude an der Konrad-Adenauer-Straße 104 als "Schrottimmobilie". Ziel müsse "der Erwerb der Immobilie zwecks Modernisierung oder Abriss sein".

Dies gehe nur in Zusammenarbeit öffentlicher Träger und privater Investoren. Eissing forderte ein Verfahren zur Klärung des weiteren Umgangs mit dem Gebäude und von der Gemeinde "eine Erstellung verschiedener Szenarien".

Langfristiges Ziel müsse an dieser Stelle "die Schaffung von neuem und bedarfsgerechtem Wohnraum sein." Mehrere Bürger bezeichneten die Immobilie, die, so der Beigeordnete Jörg Ostermann, "auch prägend für den Ortsein- als auch -ausgang sei, als "den Schandfleck schlechthin in Niederbachem". Das Problem seien "zerstrittene Eigentümer in dem Gebäude", die eine positive Entwicklung blockierten, so einer der Anwesenden.

Ein anderer sprach von jahrelangem Stillstand in dieser Angelegenheit. "Ich sehe da nur eine Zwangsenteignung als Lösung" - eine Äußerung, die wiederum auf Ablehnung bei anderen stieß. Alfred Körbel vom Büro plan-lokal versuchte, die Gemüter zu beruhigen und sprach von einem "Zeithorizont bis etwa 2018/2019", um dieses Problem in Angriff zu nehmen.

Vergleichsweise weniger emotional ging es beim Thema Platzgestaltung vor dem Henseler Hof zu. Der fehlende Ortsmittelpunkt, so die Planer, soll durch die Schaffung eines zentral gelegenen Platzes (am Henseler Hof) als neuer Kommunikationsort und Treffpunkt dienen. Damit einhergehend soll auch "eine Entschärfung des Verkehrskonfliktpunktes zwischen Rolandstraße und Konrad-Adenauer-Straße" ermöglicht werden, so das Ziel.

Dazu präsentierte man zwei Varianten, eine unter anderem mit höherem Grünanteil. Dies brachte eine Bürgerin auf den Plan, die an diesem neuen Ortsmittelpunkt zumindest eine Spielgelegenheit für Kinder forderte. Ein weiterer Bürger erinnerte daran, in diesem Zusammenhang nicht die Jugendlichen zu vergessen, die sich bei den Ortsbegehungen und Workshops durchaus beteiligt hätten. Körbel sprach bei den vorgestellten Varianten von "Skizzen" und wies darauf hin, dass es sich keineswegs bereits um fertige Planungen handeln würde.

Das Büro plan-lokal schlug 29 Einzelprojekte vor, unterteilt in vier Schwerpunkte: Umgestaltung Henseler Hof/Konrad-Adenauer-Straße, Platz am Mehlemer Bach, Auenbereich am Bach sowie die Umgestaltung der Mehlemer Straße. Zufrieden schienen die Bürger mit dem neuen Leitbild: "Unser Niederbachem - Modernes Dorf mit Weitblick für alle Generationen".

Dieses ermögliche unter anderem "eine Stärkung der Identifikation mit dem Ortsteil sowie eine zukunftsfähige und zielgerichtete Planung". Zu den Entwicklungszielen gehören eine behutsame Verbesserung des Ortsbildes, eine demografiefeste Bestandsanpassung des Wohnstandortes, die Pflege öffentlicher Grünflächen, der Ausbau von Mobilitätsmöglichkeiten, die Sicherung einer sozialen Infrastruktur sowie die Optimierung bestehender Netzwerke und Kooperationen.

Auch wenn die Projektpräsentation auf einen Bürger den Eindruck einer Veranstaltung nach dem Motto "Niederbachemer Bürger dürfen sich etwas wünschen" machte, zeigte sich der Beigeordnete Jörg Ostermann zuversichtlich, dass das vorgestellte Handlungskonzept noch im Juli die politischen Gremien passiere.

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