Anwohner beklagen Lärm Ärger über Böllerei bei Schützenfest in Niederbachem

Wachtberg-Niederbachem · Eine Anwohnerin beklagte sich über den Lärm von Böllerschüssen beim Schützenfest in Niederbachem. Heinz Krupp wurde im dritten Anlauf neuer König der Sebastianer.

Die Böllerschüsse zu Ehren des neuen Schützenkönigs Heinz Krupp am Samstagabend haben nicht bei jedem Freude ausgelöst. Anwohnerin Gisela Schoe-Pieper hat sich bei der Gemeinde über Lärmbelästigung beschwert. „Während des Schützenfestes wurden soeben derart laute Böller mehrfach abgeschossen, dass es unmöglich war, entspannt auf der Terrasse zu sitzen“, teilte die Niederbachemerin mit. Sie ist sich sicher, dass eine „gesunde Phonzahl“ für die Anwohner, besonders Kinder, überschritten wurde. „Auch verwundert es mich sehr, dass gerade eine Gemeinde, die um den Naturschutz bemüht ist, so etwas direkt am Rande des Naturschutzgebietes erlaubt.“ Auf freilebende Tiere würde keine Rücksicht genommen, Brauchtum an der Stelle sei deshalb überholt, meinte Schoe-Pieper.

Nach Angaben der Sebastianus-Schützen dauert das Böllern fünf Minuten. Fünf Schützen gaben dabei vier Salven ab: Sie schießen immer gleichzeitig einen Schuss. Alles sei vom Ordnungsamt genehmigt worden, was die Gemeinde Wachtberg bestätigt. „Das Böllern ist seit mehr als hundert Jahren Tradition. So wird der König bekannt gegeben“, sagte Brudermeister Wilhelm Langen. Neuzugezogene würden das oft nicht wissen, weswegen der Verein im Vorfeld aufs Böllern hingewiesen habe. Die Waffen würden ansonsten von der Polizei halbjährlich überprüft, zuletzt noch beim Schützenfest. „Ich fände es schade, wenn der Brauch eingestellt würde. Jeder will aufs Land ziehen, aber mit den Traditionen dort nichts zu tun haben“, sagte Langen und bedauerte den Missmut der Anwohner. Gemeindesprecherin Margrit Märtens wies darauf hin, dass der Samstag ein besonderer Tag war – nämlich der Abschluss des Bezirksschützenfestes.

Heinz Krupp gelingt endlich der Sieg

Heinz Krupp hatte im vergangenen Jahr mit dem vorletzten Schuss vor Norbert Hopp die Königsehre um Haaresbreite verfehlt. Nachdem er nun drei Jahre immer wieder in der Reihe der Favoriten gestanden hatte, gelang ihm nun der Sieg. Langen ehrte auch die neue Schützenliesel Karin Löllgen, den Jugendprinzen Fabian Langen und Bambiniprinzessin Isabel Ippendorf. Weil dies seine erste Krönung sei, bitte er bereits im Vorhinein um Nachsicht für eventuelle Stolperer, so der Brudermeister. Wie es sich in einer guten Gemeinschaft gehört, standen ihm die Schützenschwestern und Schützenbrüder bei der Vorbereitung und Durchführung zur Seite. Tatsächlich erheiterte mehr oder weniger leises Soufflieren die Bruderschaft, die nichtsdestotrotz die Krönung in vollen Zügen genoss.

Mechthild Wolber gratulierte als scheidende Schützenliesel ihrer Nachfolgerin im Amt Karin Löllgen und überreichte ihr die Kette der Liesel. Norbert Hopp, Schützenkönig des Vorjahres, folgte ihrem Beispiel und überbrachte Heinz Krupp als neuem Würdenträger die Kette als Zeichen der Ehre für eine Saison. „Für uns neigt sich das Schützenjahr damit dem Ende zu“, stellte Marcel Bachem, Sprecher der Niederbachemer Schützen, fest. Die Sportschützen erleben ihren Höhepunkt Anfang September bei den Deutschen Meisterschaften in München oder schießen im Dezember bei den Kreismeisterschaften um die besten Plätze.

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